Nun ist es endgültig aus: Am 13. Oktober öffnet der Laden von "MyLocalFarm", der vor allem als Unverpackt-Laden bekannt war, zum letzten Mal die Türen in der Mitteltorstraße in Marktheidenfeld. Obwohl sie sich in Marktheidenfeld wohlgefühlt haben und die Stadt und ihre Vermieter ihnen immer entgegengekommen sind, lohnt sich das Ladengeschäft für Diyaa Tarabeh und seine Geschäftspartner nicht mehr. "Es tut mir sehr leid für unsere Angestellten und unsere Stammkunden", sagt Tarabeh.
Der Unverpackt-Laden hatte im Mai 2022 geöffnet. Ende 2023 verkündeten die Inhaber, den Laden schließen zu wollen, weil die Betreuung zu zeitintensiv sei und zu wenig Besucher kämen. Im Frühjahr 2024 öffnete das Geschäft jedoch wieder an Samstagen und zuletzt auch freitags. "Das war ein Versuch, um unsere Stammkunden weiter zu bedienen", so Tarabeh. Zuvor hatte es bereits etwa zwei Jahre lang einen Unverpackt-Laden mit ähnlichem Konzept in der Luitpoldstraße gegeben. Die Inhaberin hatte damals familiäre Gründe für die Schließung angegeben. Auch der Tegut im Rathaus hatte zeitweise ein Unverpackt-Sortiment angeboten, es nach wenigen Monaten aber wieder abgebaut. Kommt das Konzept in Marktheidenfeld einfach nicht an?
Unverpackt-Konzept ist vielen zu kompliziert
Wenn Tarabeh noch einmal anfangen könnte, dann würde er das Stichwort "Unverpackt" wohl auch weglassen, sagt er heute, und sich eher als eine Art Hofladen vermarkten. "Das limitiert das Kundeninteresse", ist seine Beobachtung. Unverpackt verbinden die Menschen mit "teuer" und "öko". Vielen sei es zu umständlich, die eigene Verpackung mitzubringen. Außerdem seien unverpackte Produkte zum Teil nicht direkt verzehrfertig, Kichererbsen etwa werden im Laden trocken verkauft und müssen beim Kunden zu Hause erst einige Stunden in Wasser quellen. "Das dauert den Menschen zu lange, da machen sie lieber die Dose aus dem Supermarkt auf", sagt Tarabeh. Das Müsli wiederum sei unverpackt gut gelaufen. "Klar, das kann man ohne weitere Schritte in die Milchschüssel kippen."

Gut gelaufen sind im Geschäft auch Käse aus Schwarzach, Wassermelonen aus Billingshausen oder der Wein vom Marktheidenfelder Kreuzberg. Um es den Kunden leichter zu machen, haben sie Pfand-Behälter und nachhaltig verpackte Produkte angeboten, doch auch das hat es nicht herausgerissen. Gerne hätten sie den Café-Betrieb erweitert, doch das hätte zusätzliche Auflagen bedeutet.
Tarabeh: Laden braucht präsenten Inhaber
Seit Corona habe sich aber auch das Kaufverhalten der Menschen verändert, man schaue heute mehr auf den Geldbeutel. "Fragt man die Menschen auf der Straße, dann sagen sie natürlich, dass sie Bio einkaufen. In der Realität kaufen sie aber das günstige, abgepackte Fleisch im Supermarkt."

So ein Laden könne dann funktionieren, wenn die Inhaber selbst im Laden stehen, ist seine Vermutung. "Man muss den Menschen die Produkte gut erklären können, dann verkauft man auch mehr. Dafür muss man tief im Thema sein." Er und seine Geschäftspartner hätten das aber aus zeitlichen Gründen nicht stemmen können. Der Laden war nur eines von vielen Standbeinen der Firma, die zum Beispiel auch Saatgut vermehrt, Landwirte berät und einen Großhandel betreibt. Gerne würde Tarabeh das Geschäft mit samt Einrichtung an einen Nachfolger übergeben.
Das Kerngeschäft von "MyLocalFarm" läuft weiter, ihre eigenen Produkte wollen sie nun stärker in Hofläden wie auf dem Gut Wöllried in Würzburg oder anderen geeigneten Läden in Karlstadt oder Gemünden unterbringen. "Der eigene Laden wäre nur das i-Tüpfelchen für unser Geschäftsmodell gewesen", sagt Tarabeh. Dass sie diesen nun aufgeben müssen, fühle sich aber wie Verlieren an.
Die letzten Öffnungstage im Oktober sind am 4. Oktober von 10 bis 14 und 16 bis 20 Uhr, am 5. Oktober von 10 bis 13.30 Uhr, am 11. Oktober von 10 bis 14 Uhr, am 12. Oktober von 10 bis 13.30 Uhr und der verkaufsoffene Sonntag am Martinimarkt, 13. Oktober von 13 bis 17 Uhr.