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Karlstadt: "Schreckensherrschaft mit ganzer Wucht dargestellt": Gedenkveranstaltung des Förderkreises

Karlstadt

"Schreckensherrschaft mit ganzer Wucht dargestellt": Gedenkveranstaltung des Förderkreises

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    Mitglieder des Förderkreises Synagoge Laudenbach und der Theatergruppe AKT gaben am Denkort Deportation in Karlstadt anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz mit dem Vortrag schriftlicher Zeugnisse den Opfern der Shoah selbst das Wort.
    Mitglieder des Förderkreises Synagoge Laudenbach und der Theatergruppe AKT gaben am Denkort Deportation in Karlstadt anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz mit dem Vortrag schriftlicher Zeugnisse den Opfern der Shoah selbst das Wort. Foto: Josef Riedmann

    Unter dem Motto "Dass die Vergangenheit nicht zur Zukunft wird" richtete der Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach eine Gedenkveranstaltung aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am Denkort Deportation in Karlstadt aus.

    Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten die Überlebenden des deutschen Konzentrationslagers. Dieser Tag wird seit 2005 als Holocaust-Gedenktag begangen. Über eine Million Menschen, überwiegend Juden, wurden in diesem KZ auf grausame Weise ermordet. Es gab nur wenige Überlebende. Die Gedenkveranstaltung fand daher auch am Denkort Deportation im Karlstadter Ringpark am Schnellertor statt. Hier wurde am 5. Juli 2023 ein Koffer aus rotem Sandstein aufgestellt zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Karlstadt, Wiesenfeld und Laudenbach, die deportiert und in verschiedenen Konzentrationslagern ermordet wurden oder in anderer Weise zu Tode kamen.

    In Ansprachen, Textvorträgen und Liedern wollten Wolfgang Tröster und Georg Schirmer vom Förderkreis Synagoge ein Zeichen setzen, dass das Leiden der Opfer und ihrer Angehörigen nicht vergessen wird. Mitglieder der Theatergruppe AKT (Aktuelles Karlstadter Theater) verlasen eingangs die Namen der Deportierten aus Wiesenfeld, Karlstadt und Laudenbach. In den vorgetragenen Texten sollten die Erlebnisse und Gefühle der Menschen zum Ausdruck gebracht werden, die diese während ihrer Inhaftierung in den Konzentrationslagern oder auch danach verfasst und überliefert haben. Die Betroffenen sollten selbst zu Wort kommen. Es wurden Texte von jüdischen Schriftstellerinnen wie Ilse Weber, Paul Celan, Nelly Sachs oder Hilde Domin vorgetragen. Auch Kindergedichte, die aus den Lagern geschmuggelt und erhalten geblieben sind, wurden rezitiert.

    "Wer sich nicht erinnert, ist verdammt, dieselben Fehler wieder zu machen."

    Simon Mayer, Dekan

    "Wer sich nicht erinnert, ist verdammt, dieselben Fehler wieder zu machen", sagte Dekan Simon Mayer in seiner Ansprache und betonte die Bedeutung der Erinnerung an die deutsche Geschichte. Zweite Bürgermeisterin Martha Bolkart-Mühlrath sagte: "Ich bin tief gerührt, tief bewegt. Die NS-Schreckensherrschaft wurde mit ganzer Wucht dargestellt". Knapp 100 Personen waren zu der Veranstaltung gekommen. Bob Emsden untermalte mit drei nachdenklichen Liedern, die mit dem Holocaust in Verbindung zu bringen sind, die Veranstaltung: Dietrich Bonhoeffers "Von stillen Mächten", "Wir sind die Moorsoldaten" und "Donna, donna".

    Die Gedenkveranstaltung wurde unterstützt von der Stadt Karlstadt, der katholischen und evangelischen Kirche, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, DBG, AWO, SPD, Bündnis90/Die Grünen Orts- und Bezirksverband, Omas gegen Rechts und weiteren Gruppierungen.

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