Der Seniorennachmittag bei der heuer 77. Lohrer Spessartfestwoche in Lohr steht in guter Tradition. Die Stadt und Festwirt Franz Widmann luden am Samstag einmal mehr alle 70-Jährigen und älteren Bürgerinnen und Bürger der Stadt und ihrer Ortsteile zu einem halben Brathähnchen und einer Maß Festbier ein.
Laut Dieter Daus, geschäftsführender Beamter der Stadt Lohr, und der städtischen Archivarin Marina Hanas hatte ein Organisationsteam der Stadtverwaltung 2911 Einladungen versandt. "Ohne dieses Team wäre der Seniorentag nicht machbar", betonte Bürgermeister Mario Paul in seiner Begrüßung im Festzelt. Die anhaltend gute Resonanz auf die Veranstaltung zeige auch in diesem Jahr wieder, dass sie gerne angenommen werde.
Brigitta Madre mit 98 Jahren die älteste Besucherin im Zelt
Den ältesten anwesenden Bürgerinnen und Bürger überreichte das Stadtoberhaupt Präsente, Blumen und Gutscheine der Werbegemeinschaft. Bei den Frauen waren dies die 98-jährige Brigitta Madre aus Wombach, gefolgt von der 95-jährigen Rosalinde Mantel aus Sackenbach.

Bei den Männern führte Anton Fischer aus Sendelbach mit 94 Jahren die Altersspitze an. Die ältesten Ehepaare waren Adolf Schmitt (90) und seine Frau Cäcilia (87) aus Sackenbach. Zusammen bringen sie es auf 177 Jahre. Altersmäßig nur wenige Jahre entfernt von ihnen sind die Eheleute Albrecht Schwab (89) und seine Frau Anna Maria (85) aus Rodenbach mit ihren gemeinsamen 174 Jahren.
Präsentkorb für "Geburtstagskind" Seppl Blenk
Unter den Gästen weilte mit Seppl Blenk, dem Ehrenringträger der Stadt Lohr, ein besonderes "Geburtstagskind". Er feierte am Samstag seinen 79. Geburtstag, zu dem ihn der Bürgermeister mit einem Präsentkorb beglückwünschte.

Georg Ludwig Hegel, Vorsitzender des Lohrer Seniorenbeirats, brachte das Alter der in Vielzahl anwesenden gereiften Jahrgänge mit einem Zitat seines 1831 verstorbenen Urgroßonkels und Philosophen Georg Wilhelm Hegel auf den Punkt: "Der Apfel lehrt uns zu begreifen, die besten Menschen sind die reifen."
Hegel rezitierte Gedicht zu Zeit und Alter
Für Schmunzeln sorgte hernach ein von Hegel vorgetragenes Gedicht: "Zeit – Alter", verfasst von Emil Roth (1895 bis 1976), dem Lyriker und Autor von meist heiter-nachdenklichen Mensch-Geschichten. Darin heißt es, dass einem bis zum Alter von 20 die 30-Jährigen greisenhaft erschienen. Letztere jedoch schraubten ab 50 ihr Ende peu à peu in die Höhe. Frei nach Roth folgerte Hegel: "Und wer die 80 übersteht, zielstrebig auf die Festwoch' geht."
Musikalisch mit feiner Unterhaltungsmusik und etlichen Ohrwürmern gestaltet hatte den Nachmittag das Werksorchester Bosch Rexroth unter Leitung von Bettina Fürtsch.