"Es hat schon seit Jahren geschlossen und so wie es ausschaut, macht es auch nicht so bald wieder auf", so begann der Beitrag über das Marktheidenfelder Wonnemar in der BR-Sendung "quer" am Donnerstag. Geschichten, die auf Unverständnis stoßen oder einfach nur noch Kopfschütteln hervorrufen, haben gute Chancen, einen Sendeplatz in dem satirischen Wochenmagazin zu bekommen. In diese Kategorie passt auch der "Schwimmbad-Krimi" um das seit Jahren geschlossene Marktheidenfelder Freizeitbad, der in der Sendung erzählt wurde.

Freibad, Therme, Hallenbad und Sauna – all das haben die Marktheidenfelder Bürgerinnen und Bürger eigentlich. Doch mit der Corona-Pandemie hat die insolvente Interspa-Gesellschaft das Bad geschlossen und seitdem – bis auf die Sauna vor gut einer Woche – nicht mehr aufgemacht. Deshalb und weil die Betriebsgesellschaft sie um Abwassergebühren betrogen hat, forderte die Stadt das Bad zurück und hat vor Gericht auch Recht bekommen. Das Bad hat sie dennoch bisher nicht zurück. Denn "viele Prozesse, die skurrile Blüten treiben", so hieß es bei quer, folgten darauf.
Besonders skurril: Die Umbenennung der Wonnemar-Betriebsgesellschaft in "0815 Men & Sta GmbH". Gegenüber quer rechtfertigte die Interspa-Gesellschaft das damit, dass man "sehr ungehalten über das Vorgehen der Stadt, uns quasi enteignen zu wollen" gewesen sei und so "auf einen Missstand aufmerksam machen" wollte.
Die Leidtragenden sind die Menschen in Marktheidenfeld
Stellvertretend für die Leidtragenden, nämlich die Marktheidenfelder Bevölkerung, kamen bei quer die "Wellenkiller" zu Wort. Die Schwimmer des TV Marktheidenfeld müssen für ihr Training seit vier Jahren auf andere Schwimmbäder ausweichen, obwohl sie eigentlich ein nur gut zehn Jahre altes Bad vor der Nase haben. Dabei waren die Bedingungen für die Sportler zu Beginn, nach der Eröffnung des Wonnemar vor zwölf Jahren, eigentlich ideal, so erzählen sie.

Leidtragender des langen Rechtsstreits ist auch der Marktheidenfelder Bürgermeister Thomas Stamm, der in seinem Büro einen ganzen Schrank voller Akten zeigt, die er dort alleine zum Thema Wonnemar stehen hat. Dabei sei doch einst das Ziel der Partnerschaft mit Interspa gewesen, "deutlich weniger Aufwand für die Stadt" zu haben, so quer. Stattdessen muss er sich jetzt mit einer "Lawine an Prozessen" herumschlagen.
Auch dass die Betriebsgesellschaft seit vergangenem Donnerstag mit der Sauna zumindest einen Teil des Bades wieder geöffnet hat, kam in der Sendung nicht gut weg: "Warum jetzt? Weil die Renovierung abgeschlossen ist oder weil die nächste Verhandlung ansteht?". Damit wird ausgesprochen, was sich in der Stadt wohl viele denken.
Die Wellenkiller jedenfalls sind laut quer "inzwischen ebenso Meister im Warten, wie im Schwimmen" – so wie ganz Marktheidenfeld.
Den quer-Beitrag über das Wonnemar können Sie sich in der ARD-Mediathek ansehen.