Fast schon erwartungsgemäß konnte bei der Jahreshauptversammlung des FC Thüngen im ersten Anlauf keine neue Vorstandschaft gefunden werden. Wie die Main-Post berichtete, hatte die bisherige Führungsmannschaft des Vereins bereits im Vorfeld an die Mitglieder appelliert, bei den anstehenden Neuwahlen Verantwortung zu übernehmen. Der Aufruf verhallte, denn weder vor noch während der Versammlung konnten alle notwendigen Posten im größten Verein der Marktgemeinde besetzt werden.
Dass die derzeitige Vorstandschaft ohne ausreichende Unterstützung durch die Mitglieder keine Zukunft für den Verein sieht, machte Vorsitzender Nikolaus Lauer in seinem Bericht deutlich. „So kann es nicht weitergehen“, meinte Lauer und erinnerte an die vergangenen zwei Jahre, in denen die Vorstandschaft allzu oft auf sich alleine gestellt war. So sei auch das 90-jährige Bestehen des FC lediglich im Rahmen eines „Tag des Sports“ gefeiert worden und der Weihnachtsbeatabend musste ganz entfallen. Es fanden sich schlichtweg zu wenige engagierte Helfer. Damit fehlen dem Verein auch wertvolle Einnahmen.
Viele Jobs gleichzeitig
Andererseits hatte die deutlich reduzierte Vorstandschaft nicht nur mit der Organisation des Kirchweihfestes alle Hände voll zu tun. Oft musste sie multifunktional arbeiten: „Man kann sich nicht auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren“, brachte es Jugendfußballleiter Marcel Brendel auf den Punkt. Er war so „ganz nebenbei“ auch Jugendtrainer, für die Vermietung der Halle zuständig, hatte Bereiche des Einkaufes übernommen, war bei den Altpapiersammlungen und allen anderen Aktionen mit vor Ort. Enttäuscht war Brendel auch von der mangelnden Unterstützung mancher Vorstandsmitglieder, die nur auf dem Papier ihre Aufgaben wahrnahmen.
Vorsitzender Max Kress wurde sogar noch deutlicher. „So funktioniert ein Vereinsleben nicht. Da verzweifelst du, wenn immer nur dieselben Helfer da sind“, meinte er auch im Hinblick auf die Renovierungsarbeiten in der Halle. Dort war auch 2010 investiert worden, wie etwa der Einbau neuer Türen. Lobend wurde in diesem Zusammenhang Rudolf Hildenbrand hervorgehoben, der trotz seines Alters bei den Maurerarbeiten maßgeblich beteiligt war.
Neben neuen Türen war auch die Sanierung der Bühnenrückwand geplant, wurde aber vorerst auf Eis gelegt. Denn der durch den Bayerischen Landessportverband durchgeführte „Klima-Check“ der Werntalhalle machte deutlich: Nur eine komplette Wärmedämmung des Gebäudes von außen ist sinnvoll. Eine teure Angelegenheit, die aber über mehrere Jahre gerechnet durchaus machbar sei, so Kress. Voraussetzung: Es sind ausreichend freiwillige Helfer da, die das in Eigenregie bewältigen. Und es gibt genügend Unterstützung bei den Veranstaltungen des Vereins. Denn daraus resultieren nun einmal die Haupteinnahmen, die Investitionen erst möglich machen.
Dass eine energetische Sanierung der Halle dringend erforderlich ist, machte Kassier Andreas Pinsler in seinem Bericht deutlich. Es sei unbedingt erforderlich, die stetig steigenden Energiekosten zu drücken, so Pinsler. Rücklagen dafür konnten im vergangenen Jahr allerdings nicht gebildet werde. Einerseits habe der FC weniger Einnahmen verzeichnen können (rückläufige Mitgliedsbeiträge, weniger Veranstaltungen), andererseits erhöhte Ausgaben wegen der genannten Baumaßnahmen an der Halle. Dennoch konnte Pinsler eine solide Kassenlage vorweisen.