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Marktheidenfeld: Marktheidenfelder Wonnemar geschlossen: Notbetrieb soll Schäden verhindern

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Marktheidenfelder Wonnemar geschlossen: Notbetrieb soll Schäden verhindern

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    Sie halten den Notbetrieb im Wonnemar in Marktheidenfeld derzeit aufrecht (von links): die Techniker Kurt Neger und Marco Osborne sowie Martin Meckelein, Fachangestellter für Bäderbetriebe.
    Sie halten den Notbetrieb im Wonnemar in Marktheidenfeld derzeit aufrecht (von links): die Techniker Kurt Neger und Marco Osborne sowie Martin Meckelein, Fachangestellter für Bäderbetriebe. Foto: Joachim Spies

    Der auffälligste Unterschied zu vorher sind die gähnende Leere und, vom Rauschen der Beckenüberläufe abgesehen, die Stille. Ansonsten ist das Marktheidenfelder Wonnemar so einladend wie gewohnt, am liebsten würde man ins freie Becken springen. Auch dieser typische Schwimmbadgeruch, diese Mischung aus Wärme und Chlor, hängt noch in der Luft. Doch der Badespaß ist derzeit aus zwei Gründen tabu: Corona ist der eine, die Insolvenz der Betreibergesellschaft von interSPA der andere. Das Bad ist geschlossen; die Stadt hat den Notbetrieb übernommen.

    Sichergestellt wird er von der eigens gegründeten Marktheidenfelder Bäder GmbH. Deren Gesellschafter, Bürgermeister Thomas Stamm, und die beiden Geschäftsführer Christina Herrmann und Matthias Hanakam, haben sich am Donnerstagmorgen im Wonnemar eingefunden, um mit dem Personal zu sprechen. Dessen Zahl ist übersichtlich: Es sind die beiden von der Bäder GmbH angestellten Techniker Kurt Neger und Marco Osborne sowie Martin Meckelein, Fachangestellter für Bäderbetriebe, der bei der Stadt beschäftigt ist. 

    Schäden an Technik und Einrichtung verhindern

    Rund 30- bis 40 000 Euro im Monat muss die Stadt für den Notbetrieb aufbringen, kalkuliert Christina Herrmann, die auch Kämmerin im Rathaus ist. Das meiste an Kosten fällt an für Heizung, Strom, Wasser, geleaste Geräte und Chemikalien. Der Betrieb muss laufen, um Schäden an der Technik und den Einrichtungen zu verhindern. Das Wasser kann nicht abgelassen werden, erklärt Martin Meckelein, weil beispielsweise sonst Frost im Außenbereich und im Innern die Trockenheit die Fliesen beschädigen würden. Während der Feiertage haben sich die drei Beschäftigten abgewechselt, am Donnerstag wurden nun die Betriebsabläufe für die Zukunft besprochen.   

    Auch der Sauna- und SPA-Betrieb ruht. Am Donnerstag kamen die Geschäftsführer der Marktheidenfelder Bäder GmbH, Matthias Hanakam (links) und Christina Herrmann (rechts) mit Bürgermeister Thomas Stamm ins Wonnemar zu Gesprächen mit den für den Notbetrieb eingestellten Fachleuten.
    Auch der Sauna- und SPA-Betrieb ruht. Am Donnerstag kamen die Geschäftsführer der Marktheidenfelder Bäder GmbH, Matthias Hanakam (links) und Christina Herrmann (rechts) mit Bürgermeister Thomas Stamm ins Wonnemar zu Gesprächen mit den für den Notbetrieb eingestellten Fachleuten. Foto: Joachim Spies

    "Ich hab ein paar Tage gebraucht, um den kürzesten Weg durchs Haus herauszufinden", berichtet Kurt Neger. Jede Menge Zähler und Messgeräte sind über die gesamte Anlage verteilt, täglich müssen sie abgelesen werden. Je nachdem sind dann Chemikalien nachzufüllen oder etwas neu einzustellen.  Die rund um die Uhr laufenden Pumpen im Technikkeller sorgen dafür, dass das Wasser ausgetauscht und mit dem Notwendigen versetzt wird. "Schwefel, Flockungsmittel, Salzsäure, Natriumchlorid", zählt Marco Osborne auf. Dazu kommt Salz für die Entkalkungsanlage. Alle drei Tage müssen alle Wasserhähne mal laufen, die Gullys müssen gespült und voll sein, die Pflanzen gegossen werden.

    Die Grünfärbung des Wassers in diesem Thermenbecken ist auf einen guten hohen Eisenwert nach einer Reparatur des Schwallbeckens zurückzuführen. Sie ist unschädlich, versichert Schwimmmeister Martin Meckelein, und verschwindet bald wieder.
    Die Grünfärbung des Wassers in diesem Thermenbecken ist auf einen guten hohen Eisenwert nach einer Reparatur des Schwallbeckens zurückzuführen. Sie ist unschädlich, versichert Schwimmmeister Martin Meckelein, und verschwindet bald wieder. Foto: Joachim Spies

    Bürgermeister Stamm: Abgrenzen ist schwierig

    Langeweile kommt da nicht auf. Eigentlich könnten die drei noch viel mehr tun, jetzt, da kein laufender Badebetrieb ist. Beispielsweise ein Gerüst stellen, um Glühbirnen an den Deckenlampen auszutauschen, oder Ausbesserungsarbeiten. Aber Bürgermeister Stamm muss bremsen: "Ich bin im Moment extrem vorsichtig. Wir haben den Zugriff für den Notbetrieb, aber nicht mehr." Was dazu zählt, das ist laut Christina Herrmann nicht bis ins letzte Detail abgestimmt. Stamm: "Das Abgrenzen ist schwierig." Zudem sei die Haftungsfrage offen.

    Für die Stadt könnte das bedeuteten, das die Bäder GmbH womöglich Leistungen und Geld einbringe, aber unklar ist, ob sie dies wieder zurückbekomme. "Es gibt nichts Neues von interSPA", ergänzt Matthias Hanakam. Noch könne man nicht sagen, wie das Insolvenzverfahren laufe. Die Frage, wie es weitergeht, ist offen. Hanakam fürchtet, dass es noch einige Monate dauern wird, bis Klarheit herrscht. 

    Manches Gerät, bei dem eigentlich eine Wartung ansteht, wird deshalb noch länger auf einen Monteur warten müssen. Den zuständigen Firmen ist es offenbar zu unsicher, ob sie vom insolventen Unternehmen ihr Geld bekommen würden. Was aber über die Stadt weiter läuft, sind der Sicherheitsdienst, die Alarmanlage und die Brandmeldeanlage.

    Zahlreiche Geräte sind im Technikkeller zu überwachen, beispielsweise die Versorgung der Pumpenkreisläufe mit Schwefel, Flockungsmittel, Salzsäure und Natriumchlorid. Hier überprüft Techniker Marco Osborne gerade die Werte.
    Zahlreiche Geräte sind im Technikkeller zu überwachen, beispielsweise die Versorgung der Pumpenkreisläufe mit Schwefel, Flockungsmittel, Salzsäure und Natriumchlorid. Hier überprüft Techniker Marco Osborne gerade die Werte. Foto: Joachim Spies

    Über eine Whatsapp-Gruppe halten die im Wonnemar Verbliebenen noch Kontakt mit den früher hier Beschäftigten. Das waren einmal rund 50. Ob sie denn nach ihrer Meinung wieder in die Therme kämen, wenn der Betrieb wieder anlaufe, so die Frage an die drei noch hier Arbeitenden. Zwei, drei würden morgen wieder anfangen, wenn sie nur könnten, heißt es. Andere hätten sich inzwischen eine neue Stelle gesucht. Auch Bürgermeister Stamm erkennt das Dilemma. Sein Kommentar: "Egal von wem und wie das Bad hier weiter betrieben wird, das Personal dafür zu bekommen wird ein Problem."

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