Gemäß dem Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplan wird die Projektarbeit in verschiedenen Bereichen umgesetzt, berichtet Kindergartenleiterin Eva Heinzel. Dazu gehören unter anderem Themenbereiche aus Naturwissenschaften und Technik, Musik, Bewegung, Tanz und Sport oder Werteorientierung und Religion. Im Vordergrund stehen dabei das eigene Interesse und die Motivation der Kinder, sich selbst die Dinge zu erarbeiten, die für das Projekt erforderlich sind.
Bisher waren die Anschaffung und Pflege der Hasen im Kindergartenhof, die Gartenarbeit oder das „Apfelteam“ Ausdruck für die Aktivität und Kreativität der Kinder. Auf das Afrika-Thema kamen die Kinder durch eine Anregung des Caritasverbandes.
Das Projekt wurde am Martinstag gestartet, weil Kindergartenleitung und Elternbeirat traditionell die Hälfte der Einnahmen aus dem Zusammensein nach dem Martinszug für einen wohltätigen Zweck spenden. In diesem Jahr dürfen sich die Kinder in einer Schule in Tansania über einen Zuschuss von 200 Euro freuen, der, wie die Kinder bereits wissen, für eine Toilettenanlage verwendet wird.
Dabei erfuhren sie auch, dass die Hygienebedingungen in Afrika nicht mit denen bei uns vergleichbar sind, berichtet Heinzel unter lebhafter Zustimmung der Kinder. Auch zur lebenswichtigen Beschaffung des täglichen Brotes müssen afrikanische Familien viel mehr Probleme bewältigen, als die Menschen in Europa. Die Kinder konnten selbst erfahren, wie schwierig und zeitaufwändig es ist, mit im Mörser gemahlenen Korn ein Fladenbrot über einer natürlichen Feuerstelle zu backen.
Dass vor allem gesundes Trinkwasser sehr kostbar ist, wissen sie jetzt auch, was zahlreiche Wortmeldungen bestätigten: „Die müssen weit zum Brunnen laufen und haben keine Möbel“, „Das Wasser ist dreckig und man bekommt die Cholera“ oder „Stundenlang suchen die auf der Jagd mit Pfeil und Bogen nach einem Tier, um genug Essen zu haben“, kommen die Antworten von Elias, Louis, Daniel, Anna und ihren Freunden auf die Frage nach dem Unterschied zu Deutschland.
Genau diese Reaktionen bestätigen den Erzieherinnen den richtigen Ansatz der neuen pädagogischen Linie, berichtet Kindergartenleiterin Heinzel. „Es ist erstaunlich, wie die Kinder Eigeninitiativen entwickeln, an ihre Aufträge denken und das selbstständige Handeln und Denken umsetzen.“
Die Erzieherinnen seien deshalb nicht mehr belehrende Fürsorgerinnen oder Animateure, sondern geben den Kindern Hilfestellungen, Impulse und Unterstützung, zeigen sich Heinzel und ihre Kolleginnen vom Erfolg der Projekte begeistert: „Lernen heißt nicht ein Fass zu füllen, sondern eine Flamme zu entzünden“.