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KARLSTADT: So war das in der Zeit vor der Baywa in Karlstadt

KARLSTADT

So war das in der Zeit vor der Baywa in Karlstadt

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    1967 hatte die Baywa das Areal in der Gemündener Straße vom Agrarhändler Alwin Büchler gekauft. Innerhalb seiner Familie gab es keinen Nachfolger. Der 24 hohe Turm – schon fast ein Pendant zum Katzenturm – wurde noch kurz vor dem Verkauf in der Büchler-Ära gebaut.

    Karl Heinz Hofmann, der später Starfighter-Pilot bei der Bundeswehr wurde, arbeitete dreieinhalb Jahre bis bis 1956 als Lkw-Fahrer für Büchler. „Es gab Büchler-Dörfer und Baywa-Dörfer“, erinnert er sich. Gemeint ist damit, dass fast alle Bauern eines Dorfes entweder zum Kundenstamm des einen oder des anderen Unternehmens gehörten.

    Der Einstieg als Berufskraftfahrer

    Hofmann hat seine Erinnerungen an die Büchler-Zeit niedergeschrieben. Hier Auszüge davon: „Ich hatte einen 3,5-Tonner Magirus-Deutz, luftgekühlt, zu fahren. Als Einarbeitung begleitete mich einer der Lagerhaus-Vertreter auf einer Fahrt in ein Nachbardorf und wieder zurück. Damit war ich Berufskraftfahrer!

    Die Fahrerei machte einen Riesenspaß. Als ,Kutscher‘ hatte ich zwei Beifahrer. Die kannten sich, was Adressen im Kundengebiet angeht, bestens aus; sie arbeiteten schon lange ,beim Büchler‘. Zwei Außendienstmitarbeiter fungierten als Ein- beziehungsweise Verkäufer der Firma. Im Laufe der Zeit lernte ich fast alle Landwirte der Büchler Kunden im Umkreis von etwa 25 Kilometern um Karlstadt kennen.

    Spritzmittel gegen alles

    Die Aufgaben eines landwirtschaftlichen Lagerhausbetriebs waren damals: Erstens die Belieferung der Landwirte mit allem, was in den Betrieben gebraucht wurde, vom Tauben-Kropfmittel über alle Kraftfuttermittel, Sämereien und Saatgut, Kunstdünger, lose und in Säcken, Spritzmittel gegen alles, was wächst und sich bewegt, bis hin zu allen Geräten und Maschinen, inklusive Mähdrescher und Traktoren. Zweitens die Abnahme aller Erzeugnisse – von Getreide über Kartoffeln bis hin zu Raps, Mais, Obst und so weiter.

    Die von den Bauern abgeholten Kartoffeln wurden meist in Waggons am Bahnhof verladen, das Getreide im Lagerhaus – wenn nötig – getrocknet und geschüttet. Wenn die Preise nicht gut waren, wurde es auch mal länger gelagert. Dann mussten die Halden im Winter umgeschaufelt werden.

    Staubige Angelegenheit

    Schlimm bei diesen Arbeiten war der Staub. Am unbeliebtesten war das Einsacken von Thomasmehl und Stickstoff-Dünger. Wer dann zur Brotzeit Bier getrunken hat, konnte ernsthaft erkranken, weil sich Stickstoff nicht mit Alkohol verträgt.

    Der Dieselkraftstoff war damals noch nicht durch Zusatzstoffe angereichert. Deshalb war es im Winter oft notwendig, die Tanks von unten zu beheizen. Das geschah mit offener Flamme, um den ausgeflockten Diesel wieder in flüssige Form zu bringen.

    Die gesetzliche Wochenarbeitszeit war 1954 immer noch 48 Stunden. Der Stundenlohn betrug am Anfang 1,26 DM und der erhöhte sich auf zuletzt 1,68 DM. Überstunden gab es in den Stoßzeiten genug, sie zahlten sich aber wegen der hohen Besteuerung kaum aus.“

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