Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

GEIERSBERG: Spektakulärer Hubschrauber-Einsatz: TV-Sender macht den Abflug

GEIERSBERG

Spektakulärer Hubschrauber-Einsatz: TV-Sender macht den Abflug

    • |
    • |

    Der Geiersberg ist mit seinen 585 Metern der höchste Berg im Spessart. Er befindet sich neben der A3, unweit der Autobahnraststätte Rohrbrunn. An seinem höchsten Punkt steht die Sendeanlage Breitsol, zu der ein 100 Meter hoher Sendemast gehört. An seiner Spitze war bis Montagnachmittag eine 20 Meter hohe Fernsehantenne montiert. Sie versorgte bis zum 25. November unter anderem den Main-Spessart-Kreis mit analogen Fernsehbildern von ZDF und BR. Seither ist der Sender abgeschaltet; das terrestrisch ausgestrahlte Fernsehbild kommt nun digital aus Würzburg oder vom Sender Pfaffenberg im Landkreis Aschaffenburg.

    Während der Sendemast auf dem Geiersberg der Telekom gehört, war der daran montierte TV-Sender im Besitz der Media Broadcast GmbH, einer inzwischen nach Frankreich verkauften ehemaligen Telekom-Tochtergesellschaft. Nachdem der Sender vom Netz genommen ist, wollte sich die Media Broadcast die Mietkosten für den Sendemast sparen und beauftragte die Firma Spezialflug Berlin mit der spektakulären Demontage per Helikopter.

    Fliegerische Maßarbeit ohne Sicht

    Dazu mussten ein Bodenteam und die Hubschrauber-Besatzung ihre Arbeit exakt miteinander koordinieren. Zunächst kletterte die Bodenmannschaft ins Innere der hohlen Sendemastspitze aus Glasfaser. Der 20 Meter hohe Zylinder musste nämlich in halber Höhe durchtrennt werden, denn am Stück wäre er mit seinem Eigengewicht von sieben Tonnen selbst für den Mi-8T russischer Bauart zu schwer gewesen. Das T im Namen des Helikopters steht für Transport, und zirka 3,5 Tonnen sind auch die Obergrenze dessen, was der Mehrzweckhubschrauber heben kann.

    Damit der Sender nicht vorzeitig abbrach und vom Turm fiel, flexte ihn die Bodenmannschaft nicht komplett durch, sondern ließ Ober- und Unterteil an drei Stellen miteinander verbunden. Dann erst hob der Hubschrauber mit drei Mann Besatzung ab: Der Pilot steuerte, der Co-Pilot überwachte die Instrumente und ein Einweiser gab über Funk die Steuersignale an den Piloten, der den Sender, den er aufnehmen sollte, selbst nicht sehen konnte. So näherte sich der Hubschrauber langsam der Senderspitze und stand dann völlig ruhig in der Luft, bis die Arbeiter auf dem Turm das herabhängende Transportseil in den oberen Teil des Senders eingehakt und anschließend die letzte Verbindung durchtrennt hatten.

    Anschließend schwebte der Helikopter mit seiner Fracht sanft zu Boden. Für die untere Hälfte des Senders war dann ein zweiter Flug nötig, der wenig später ebenfalls gelang. Der Flug erforderte konstante Rahmenbedingungen: Abgesehen von guter Sicht durfte der Wind nicht zu stark und nicht böig sein. Bei einer Windgeschwindigkeit von knapp acht Metern pro Sekunde flog der Helikopter bereits im Grenzbereich, doch die fliegerische Meisterleistung gelang.

    In Zukunft werden vom Sender Breitsol nur noch Mobil- und Richtfunkstrahlen ausgesendet. Fernsehen kommt von anderen terrestrischen Sendern, per Satellit oder übers Kabelnetz zu den Zuschauern. In seiner Hochzeit waren auf dem Sender Breitsol neun Nachrichtentechniker und -ingenieure beschäftigt; zuletzt war nur noch ein Mitarbeiter vor Ort. Künftig wird der Sender unbemannt sein und fernüberwacht.

    Das Stichwort

    Transporthubschrauber Mi-8T Der Hubschrauber russischer Bauart, der am Montag den TV-Sender vom Sendemast abflog, misst über alles 25 Meter Länge. Die Rotoren haben rund 22 Meter Durchmesser. Das Fluggerät verfügt über zwei Turbinen mit zusammen 3000 PS. Sein maximales Startgewicht inklusive Last beträgt zwölf Tonnen, sein Leergewicht 7,6 Tonnen. Er braucht rund 800 Liter Treibstoff pro Stunde. Stationiert ist der Helikopter im Aerocentrum Mìlnik bei Prag. Die Firma Spezialflug Berlin ist an ihm beteiligt. Der Hubschrauber kommt dort zum Einsatz, wo das Gelände oder die Höhe des Objekts für einen Kran unzugänglich ist, zum Beispiel an hohen Schornsteinen oder Masten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden