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Wernfeld: Spezialistin für Kompost und Müll: Seifriedsburgerin ist bundesbeste Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Wernfeld

Spezialistin für Kompost und Müll: Seifriedsburgerin ist bundesbeste Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

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    Sophie Volpert ist bundesbeste Auszubildende im Beruf der Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft im Jahr 2022 geworden. Sie lernte beim Reterra Humuswerk in Wernfeld. Im Hintergrund sieht man fertigen Kompost, der angenehm nach Waldboden riecht.
    Sophie Volpert ist bundesbeste Auszubildende im Beruf der Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft im Jahr 2022 geworden. Sie lernte beim Reterra Humuswerk in Wernfeld. Im Hintergrund sieht man fertigen Kompost, der angenehm nach Waldboden riecht. Foto: Anna Kirschner

    Sophie Volpert aus Seifriedsburg hat 2022 den bundesweit besten Abschluss in der Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft gemacht. Die heute 31-Jährige startete ihre Lehrzeit im Reterra Humuswerk in Wernfeld 2020, verkürzte um das erste Ausbildungsjahr und erreichte in der Abschlussprüfung 96 von 100 Punkten. Eine gute Leistung. Aber was macht eigentlich eine Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft?

    Kurz gesagt beinhalte der Beruf alles, was mit der Abfallwirtschaft zu tun hat, erklärt Volpert, "also was mit dem Müll passiert, ob er zum Beispiel verbrannt oder kompostiert wird". Der Kreislaufgedanke, also der Versuch, den Müll sinnvoll wiederzuverwenden oder aufzubereiten, um Ressourcen zu schonen, sei fester Bestandteil der Ausbildung.

    Laboranalyse und Müllsortierung

    In der Ausbildung lernte Volpert, wie Müll gesammelt und transportiert wird, wie man deponiert, kompostiert und vergärt. Im Laborunterricht analysierte sie Inhalte eines Ölabscheiders und bestimmte die Dichte und den Rottegrad von Kompost. In der praktischen Prüfung musste sie unter anderem einen alten Computer auseinandernehmen und die Bauteile richtig entsorgen.

    Die meisten ihrer Kollegen und Kolleginnen in der Ausbildung kamen von Schrotthöfen oder aus der Logistik, erzählt Volpert. Mit 29 begann sie die Ausbildung bei Reterra und saß plötzlich wieder auf der Schulbank. "Witzig und auch anstrengend", resümiert die studierte Textilingenieurin die Zeit mit den deutlich jüngeren Schulkollegen und -kolleginnen. 

    Ihr Studium hatte sie in Köln absolviert. Nach zwei Jahren Arbeit bei einem Filterhersteller wollte sie mit ihrem Partner zurück in die Heimat in Main-Spessart. "Ich habe aber im Textilbereich nichts gefunden, mich umorientiert und bin über die Ausbildungsstelle hier gestolpert", erzählt sie. "Mir war es wichtig, etwas Sinnvolles zu arbeiten. Und nicht irgendwo, wo man zusätzlich Müll herstellt, sondern aus dem Müll etwas Hochwertiges macht, das gut für die Natur ist." Eine kurze Distanz zur Arbeit, spannende Inhalte und eine sinnvolle Tätigkeit – "das ist eine gute Kombi", sagt Volpert.

    Bioabfall aus dem ganzen Landkreis

    Bei Reterra auf dem Hügel hinter Wernfeld geht es vor allem um den natürlichen Dünger Kompost. Auf dem großen Hof werden der Bioabfall aus dem Landkreis Main-Spessart und Grünschnitt gesammelt und zu Kompost verarbeitet. Den verkaufen die elf Mitarbeitenden pur oder zur Gartenerde gemischt an Klein- und Großkunden.

    Während der Ausbildung hieß es für Volpert also schaufeln. Später fuhr sie mit dem Radlader Bioabfälle in die Rotteboxen und auf die Mieten, wie die Haufen genannt werden, in denen der Kompost weiter arbeitet. Dort wird regelmäßig neu gemischt, belüftet, manchmal nachgewässert, "damit die Bedingungen für die Mikroorganismen optimal sind", sagt Volpert.

    In der Siebanlage wird unter anderem Metall aussortiert. Regelmäßig landen Batterien und Küchenmesser im Auffangbehälter.
    In der Siebanlage wird unter anderem Metall aussortiert. Regelmäßig landen Batterien und Küchenmesser im Auffangbehälter. Foto: Anna Kirschner

    Wenn fertig kompostiert ist, werden in der Siebanlage "Störstoffe" wie Steine, Metall, Glas und Plastik ausgesiebt und herausgepustet. Oft genug zieht das Magnetband Küchenmesser, Besteck und Batterien heraus. Auf dem Haufen, in den die größten Störstoffe fallen, liegt gar ein ganzes Männerhemd. "Das ist ein Problem, dass zu viele Störstoffe im Bioabfall landen und wir sie mühsam herauskriegen müssen", sagt Volpert.

    Auch in den Mieten, wo der Kompost noch nicht gesiebt ist, liegen unzählige Plastikteile und -folien. Vor allem die biologisch abbaubaren Plastikbeutel seien ein Ärgernis, berichtet Volpert: "Die sind tückisch, weil die Werbung sagt, sie seien kompostierbar. Aber das funktioniert nicht in dieser kurzen Zeit." 

    Nach der Einarbeitung in diese Prozesse geht es für Volpert jetzt vor allem um Büroarbeiten, um die Arbeit mit der Lastwagenwaage und ums Rechnungen schreiben. "Ich brauche eine Herausforderung und Abwechslung und habe mich entschieden, doch eher im Büro tätig zu sein." Mit dem Ende der Ausbildung übernahm der Geschäftsführer sie als Assistentin.

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