"Von Ochsen, Hirschen, Schwan und Adler" lautete der Bildervortrag über die Geschichte der Karlstadter Gasthäuser und Cafés von Alfred Dill in der Uhrenstube des Historischen Rathauses. In der Veranstaltung des Historischen Vereins in Kooperation mit der Volkshochschule Karlstadt wusste Dill Wissenswertes und manche Anekdote zu berichten.
Aus den Aufzeichnungen von Georg Büttner zu 170 Lokalen stellte Dill in seinem ersten Teil 20 Gasthäuser östlich der Hauptstraße vor. Das Thema begeistert nach wie vor sehr viele historisch interessierte Karlstadter.
In früheren Zeiten waren Gaststätten behördlicherseits stark reglementiert. Garküchen und Imbissstuben, oft von Metzgern betrieben, durften keine Getränke ausschenken, Bier- und Weinausschank (oft in Bäckereien) waren verschiedenen Einrichtungen vorbehalten. Zu Zeiten der Würzburger Fürstbischöfe war der Bierausschank in Karlstadt sogar verboten, da die Obrigkeit ihren Wein verkaufen wollte. Freunde des Bieres wichen nach Mühlbach aus, schilderte Dill das Umgehen behördlicher Einschränkungen.

Viele Stätten der Gastlichkeit sind verschwunden
Die Löwenbrauerei in der Ringstraße mit Gasthaus, Kegelbahn und Veranstaltungssaal wurde 1970 eingestellt. Auf dem Gelände steht heute ein Einkaufsmarkt, das ehemalige Verwaltungsgebäude beherbergt heute das Lokal "Lisl Karlstadt". Auch die "Frankenbräu" der Familien Silligmüller-Frieser war eine traditionsreiche Brauerei. Beliebt waren das Gasthaus mit Kegelbahn und schattigem Biergarten. Heute ist das Gelände mit modernen Wohn- und Gewerbeeinheiten überbaut.
"Zum Landsknecht" hieß einmal das heutige "Karschter Eck", in dem auch tschechisches Bier ausgeschenkt wird. Hochgestellte Gäste beherbergte ehemals das "Hotel Eisenbahn" in der Neuen Bahnhofstraße. Nach einem zeitweisen Dornröschenschlaf wird das Haus heute wieder als Hotel und Speisegaststätte betrieben. Der "Ratskeller" im historischen Rathaus sah schon verschiedene Pächter. Unter Führung der Familie Platakis wird hier griechische Küche kredenzt.
Das älteste stets im Familienbesitz befindliche Gasthaus ist der "Würzburger Hof" der Familie Schimmer-Frank in der Alten Bahnhofstraße. Die sechste Generation mit Julia und Daniel May betreibt hier einen Weinverkauf. Die Weinstube und Konditorei Café Förster in der Nähe des Marktplatzes baute die Familie Schrödel zu einer renommierten Konditorei aus.

Nicht nur Bekanntes rief Alfred Dill in Erinnerung
Auch ehemalige bekannte und unbekannte Stätten der Gastlichkeit rief Dill in Erinnerung, wie das Wirtshaus "Zum Güldenen Löben" (heutiges Museum), die "Bunte Diele" (Langgasse), die Konditorei mit Café Karl/Gerling (Untere Hauptstraße), das Café Ludwina Schmitt (Kirchplatz), das Café Friedrich Behr und die Konditorei und Bäckerei Café Lang (beide Alte Bahnhofstraße). Seit dem früheren 17. Jahrhundert war der "Fränkische Hof", Hauptstraße 35, nachgewiesen, später genutzt als Bankhaus Mayer, heute ein Gewerbeneubau.
Der wöchentliche Viehmarkt in der Alten Bahnhofstraße war eine sichere Einnahmequelle für das Gasthaus "Zum Stern" und die "Winzerklause" nebenan (heute Raiffeisenbank). Eine Weinwirtschaft mit Bäckerei waren die Anfänge des Hotels "Weises Lamm". Auch das frühere Gasthaus "Zum Goldener Ochsen" profitierte von dem benachbarten Schweinemarkt auf dem Kübelmarkt. In der Hauptstraße 49 befand sich das Gasthaus und Hotel "Zur Krone" (Bekleidungshaus Koch).
Der zweite Teil des Vortrages von Alfred Dill findet am 28. März an gleicher Stelle statt.