Vor einer besonderen Herausforderung stehen die Werbegemeinschaft und der Textil- und Schuhhandel in Lohr: Sie organisieren für den 8. und 9. Oktober zwei Tage der Mode unter Corona-Bedingungen. Über das Ereignis und die Lage des Einzelhandels gab Angelika Winkler, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft, im Gespräch mit dieser Redaktion Auskunft.
FRAGE: Warum haben Werbegemeinschaft und Handel am Tag der Mode im Herbst festgehalten? Für eine Absage hätte wohl jeder Verständnis gehabt.
Angelika Winkler: Die Bereiche Textilien und Schuhe sind im Handel von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen. Wir wollen die Branchen unterstützen, die in der Krise am meisten gelitten haben. Die Idee ist von den Branchen gut angenommen worden, wir haben keine Anmeldungen von Branchenfremden bekommen.
Welche Regeln müssen die Besucher beachten?
Winkler: Das Allerwichtigste ist, dass sich die Besucher zu den Modenschauen anmelden müssen. Deshalb stehen auf den Plakaten und Flyern auch die Telefonnummern der Geschäfte. Selbstverständlich gelten die üblichen Regeln wie das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung und das Abstandhalten. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Sitzplätzen. Um die abgesperrten Sitzplätze dürfen sich keine Ansammlungen bilden. Die Besucherzahlen sind auf 35 bis 45 begrenzt. Die Modenschauen sollen draußen vor den Geschäften stattfinden.
Was machen sie bei Regen?
Winkler: Dann wird es voraussichtlich keine Modenschauen geben. Denn Gedränge und Durcheinander müssen unbedingt vermieden werden. Es gibt kaum Ausweichmöglichkeiten. Für Modenschauen im Geschäft hätten nur Müller-Mode und Hippeli genug Platz. Ob sie im Regenfall die Modenschauen nach drinnen verlegen, entscheidet sich nach Tagesform.
Haben Besucher, die keine Plätze mehr bekommen haben, eine Möglichkeit, die Modenschauen zu sehen?
Winkler: Wir werden die Modenschauen filmen und die Videos online stellen.
Hat sich der Lohrer Einzelhandel nach ihrer Einschätzung erholt?
Winkler: Partiell. Laut Handelsverband Bayern liegt der Einzelhandel im Freistaat ohne die Lebensmittelbranche bei einem Plus von 1,5 Prozent. Aber es sind Ausreißer dabei. Die großen Verlierer sind Textilien und Schuhe, gefolgt vom Schmuck. Diese Erkenntnisse lassen sich auch auf Lohr herunterbrechen. Es gibt zwar auch Branchen auf dem Vorjahresniveau, aber die meisten Verluste des letzten halben Jahres sind uneinholbar. So sind Dienstleistungen, die nicht erbracht wurden, weg. Der Handel mit Bekleidung und Schuhen hat ein besonderes Problem. Die Ware, die nicht verkauft wurde, liegt noch in den Lagern. Das ist Saisonware, die den Kostendruck erhöht, denn sie ist bereits bezahlt. Für neue Ware ist womöglich eine Kreditfinanzierung notwendig.
Unter dem Strich hat es Lohr aber relativ gut erwischt. Der Handel hat sich schnell online aufgestellt, und im Sommer waren viele Touristen in der Stadt. Sie bringen externes Geld nach Lohr. Die Tourist-Information hat in dieser Hinsicht tolle Arbeit geleistet.
Es waren und sind tatsächlich viele Menschen in der Innenstadt zu sehen. Aber kaufen sie auch?
Winkler: Derzeit wird oft nur gezielt gekauft und Einkäufe werden miteinander verbunden. Zudem sind viele Veranstaltungen abgesagt oder verschoben worden, für die Geschenke gekauft worden wären. Wegen Kurzarbeit und Zukunftsangst ist der spontane Lustkauf weggefallen. Aber Lohr hat den Vorteil, dass es noch viele eigentümergeführte Geschäfte gibt. Die Händler haben einen guten Kontakt zu ihrer Stammkundschaft. Sie können die Freude an Produkten besser transportieren, als das in großen Städten möglich ist. Von Schließungen ist Lohr noch verschont geblieben. Aber der Herbst wird die eine oder andere Entscheidung bringen. Weitere Eckpunkte sind das Weihnachtsgeschäft und die weitere Entwicklung der Pandemie.
Unsere größte Aufgabe ist es, den Kunden und Bewohnern Sicherheit zu vermitteln. Was den stationären Handel auszeichnet, das Berühren und Anprobieren, soll es weiterhin geben. Aber mit der nötigen Sicherheit, die dazugehört.
Wie weit ist die Werbegemeinschaft mit den Planungen für die Rambourwoche vom 26. bis 31. Oktober, die in diesem Jahr das Rambourfest ersetzen soll?
Winkler: Nach Gesprächen mit dem Landratsamt ist klar, dass es die Rambourwoche, so wie sie geplant war, nicht geben wird. Wir wollten sechs Tage lang zielgruppengerechte Angebote machen, um die 5000 bis 8000 Besucher zu verteilen, die zum Rambourfest kommen. Aber wir können die Fußgängerzone nicht zusperren und deshalb nicht steuern, wo sich wie viele Leute aufhalten.
Wir sind mit dem Landratsamt und intern noch in Gesprächen. Denn es macht keinen Sinn, ein Konzept einzureichen, das von vorneherein nicht umsetzbar ist. Eventuell wird es Ende Oktober am Freitag und Samstag verlängerte Öffnungszeiten geben. Wir wollen die Vereine, die sich an der Rambourwoche beteiligen wollten, gerne unterstützen. Womöglich wird es die geplanten Aktionsbereiche in der Innenstadt geben, aber nur mit Absperrung, Desinfektion und Mund-Nase-Bedeckung.
Tage der ModeDonnerstag, 8. Oktober:12 Uhr: Gute-Laune-Modenschau bei Hippeli.14 und 16.30 Uhr: Fashion-Modenschau bei O'Lady, unterstützt von Schuh + Sport Schwind und Kosmetikstudio Kraft.14.30 und 17.30 Uhr: Modenschau bei Betty Friedel mit Schuhmode Isabell Schürr, Schnür-Schuh und Brillenmacher Zürn.15 Uhr: Trend-Modenschau des Modehauses Müller mit Unterstützung von Schön & Endres.16 Uhr: Modenschau bei Schuh + Sport Schwind mit Hartmann it's fashion, Kult und 4U Boy & 4U Girl.17 Uhr: Modenschau des Studios fit & flair mit Sport-Dildey, Erlesenes aus aller Welt und Schuh + Sport Schwind.Freitag, 9. Oktober:14 und 16.30 Uhr: Fashion-Modeschau bei O'Lady, unterstützt von Schuh + Sport Schwind und Kosmetikstudio Kraft.14.30 Uhr: Gute-Laune-Modenschau bei Hippeli.15 Uhr: Modenschau der Wäscheboutique P1 "Was Frauen lieben und Mann so trägt".16 Uhr: Modenschau bei Schuh + Sport Schwind mit Hartmann it's fashion, Kult und 4U Boy & 4U Girl.Ganztägig: Entdeckungstour bei Müller-Mode und Turmspatz. Quelle: tjm