Eigentlich müsste man die fast zweistündige Performance des Quartetts mit drei Rezensionen beurteilen. Die eine würde sich ausführlich mit deren musikalischen Qualitäten befassen, die andere mit der süßlich-sarkastischen Analyse des Mythos "Olympia" und die dritte mit deren komödiantischen Talent, die verschiedenen Sportarten zwerchfellgerecht zu präsentieren.
Am Anfang war der Mensch, dann das Feuer und dann kam Olympia - so der rote Faden, den die Vier unter dem Titel "Go for Gold" zu einem brillanten Satire-Teppich verwoben. Den Startschuss gaben sie mit der archaischen Erschaffung des olympischen Feuers, das ein übereifriger Feuerwehrmann wieder löschte. Mit der Feuer-Arie wurde dies beklagt.
Nach einer musikalischen Kostprobe aus Klezmer- und Zigeunermusik vergriff sich das Ensemble im Chansonstil an den Affären des IOC und zeigte anschaulich mit einem Nasenflügel, was "auf der Linie bleiben" bedeutet.
In bester Tradition der Comedian Harmonists wurde A-cappella die Bandenwerbung besungen, wobei der textliche Schwerpunkt auf dem ersten Teil des Wortes lag: Medizin aus Medellin, junge Früchte aus Thailand oder strahlende Ware aus russischen Armeebeständen. Jazz-Impressionen vom Feinsten leiteten über zu der Forderung "Die Spiele gehen weiter", wobei in einem lieblichen Arrangement die sarkastische Erfahrung verpackt wurde: Es geht nur ums Geld.
Stocher Khan und Bonanza
Den zweiten Programm-Teil hatte das Quartett ausschließlich dem sportlichen Wettkampf gewidmet - und zwar der humorvollen Präsentation verschiedener Sportarten. Ein vergessener DDR-Sportler durfte nicht mehr kämpfen für sein Land, das nicht mehr im Atlas stand. Beim Auftritt der mongolischen Steppenreiter Stinkis und Stocher Khan erklang die Bonanza-Melodie, doch anstatt Hoss und Little Joe wurde Lucky Luke ins Rennen geschickt.
Beim Dressurreiten zeigte Veit Hübner auf dem "E-Bass" flotte Schrittwechsel in der Traversale, die beim Publikum Lachanfälle verursachten. Nicht weniger unterhaltsam war die eingeschobene musikalische Live-Reportage vom Süd-Derby FCB gegen VfB, das dank der mimischen Choreographie für Schädigungen des Zwerchfells verantwortlich gemacht werden kann.
Nahtlos reihten sich das Jodel-Finale mit der japanischen Nationalmannschaft oder die Entausscheidung im spanisch-dominierte Schnellsprechen aneinander. Beim Synchron-Schwimmen - dargeboten mit grellen Badehauben sowie Einton-, Block- und Sopranflöte - hielt es die knapp 300 Gäste nicht mehr auf den Sitzen.
Die vier Akteure zeigten sich während ihrer rasanten Fahrt durch verschiedene Genres als exzellente Sänger und Multi-Instrumentalisten, als spielfreudige Komödianten und als scharfbeobachtende Kabarettisten. Eine jede Eigenschaft hätte für sich den überschäumenden Schlussapplaus verdient.