Am Samstag begeisterte das Ensemble der Uettinger Theatergruppe mundARTisten bei der Premiere des Stücks "Die Bubenmacher" in der Aalbachtalhalle. "War schön wieder" war wohl die einhellige Meinung der 230 Besucherinnen und Besucher. Die Theatergruppe hatte mit der Komödie in drei Akten von Bernd Kietzke zu ihren 36. Uettinger Theatertagen geladen und wurde für ihre schauspielerische Glanzleistung mit tosendem Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer belohnt.
Das Ensemble zeigte eine Vorstellung mit gewohnter Lebensfreude und Theaterleidenschaft, präsentiert in Uettinger Mundart, und sorgte beim Publikum für viele ausgelassene Lachmomente.
Uettinger Laune der Natur
Thema der Komödie "Die Bubenmacher" ist die wichtige Frage: Wie zeugt man Buben? Das ist insbesondere deshalb ein brisantes Thema, weil laut dem Stück die Uettinger Männer durch eine Laune der Natur nur noch Mädchen zeugen können. Tipps wie "Salz auf die Fensterbank streuen" oder "den Zeugungsakt in Socken und auf keinen Fall bei Vollmond durchführen" helfen nur bedingt. Deshalb bestellen die Bewohnerinnen Uettingens seit Generationen den "Bubenmacher", wenn ein Stammhalter gewünscht ist. Nach zwei Mädchen wünschen sich auch Katja und Tobias einen Jungen, der den Fortbestand der Familie sichern soll.

Das mundARTisten Original Gabi Hellmann bewies als Elke Stier, Mutter von Tobias und Organisatorin der Bubenmacher-Anheuerung, wieder ihr überragendes schauspielerisches Können. Sie jonglierte sich mit ihrer schnodderig-frechen und resoluten "Uerdinger Schnauze" durch das kurzweilige Theaterstück.
Vielfältige Schauspieltruppe
Ralf Endres, der wieder die Regie des Stückes übernommen hatte, mimte ihren Ehemann Volker Stier. Seine Markenzeichen sind eine außerordentlich ausdrucksvolle Mimik und eine hintergründige Ironie. Florian Enders (Sohn Tobias Stier) überzeugte in der Rolle des liebevollen jungen Ehemanns. Pauline Büttner, die über die Grenzen Uettingens aus der Faschingsbütt bekannt ist, faszinierte als dessen Ehefrau Katja mit ihrem grandiosen schauspielerischen Talent.
Die emanzipierte, chaotisch-verrückte Johanna Stier wurde authentisch und mitreißend von Sonja Bolch dargestellt. Erika Endres und Petra Osborne verkörperten die beiden mitwissenden Schwestern von Elke Stier, Astrid Borch und Simone Anders, und untermauerten ihre Schauspielkunst gekonnt mit theatralischen Gesten und Gebärden.

44 Jahre Theatergruppe Uettingen
Jens Meckelein, der einige Jahre als Schauspieler ausgesetzt hatte, stellte in lockerer Weise den Ehemann von Astrid Borch, Bingo Borch, dar und bewies, dass er in den Jahren nichts verlernt hatte. Als Dirk Anders, Ehemann von Simone Anders, präsentierte sich Benni Dürrnagel in authentischer und gekonnter Weise. Wolfram Geiger fesselte das Publikum als gealterter "Bubenmacher" Paul Schönlein mir flotten, altmodisch-geschäftsmännischen Sprüchen. Fabian Häuslein offenbarte sich als dessen Sohn und geplanter Geschäftsnachfolger Bubi Schönlein in seiner Paraderolle als naiver Liebhaber.
Seit nunmehr 44 Jahren gibt es das Theaterspiel in Uettingen. Urgestein der mundARTisten ist Regisseur Ralf Endres, der von Anfang an dabei war. Ein Höhepunkt war die Auszeichnung bei den "Gesamtfränkischen-Mundart-Theatertagen" 1995 in Creglingen. Die Theatergruppe gewann mit dem Stück "Hey Joe" den ersten Preis. Bis 2002 war die Theatergruppe eine Unterabteilung des TSV Uettingen, bevor die damals 36 Mitglieder einen eigenen Theaterverein gründeten.
AufführungstermineDie Uettinger Theatergruppe mundARTisten zeigt das Stück "Die Bubenmacher" am Samstag, 16. November, um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 17. November, um 17 Uhr. An diesem Tag ist ab 15 Uhr das Theatercafé geöffnet. Beide Vorstellungen sind ausverkauft. Zurückgegebene Karten gibt es unter Umständen bei der Theatergruppe. Weitere Informationen: www.theater-uettingen.de.Quelle: mbu