An zahlreichen Orten in Deutschland und im Ausland war Henning Glawatz für die Bundeswehr im Einsatz gewesen und hatte dafür mehrere Auszeichnungen erhalten. Eine Heimat fand der gebürtige Niedersachse auf Schloss Büchold im Landkreis Main-Spessart, das er mit seiner Frau renovierte und mit dessen Geschichte er sich auf vielfältige Weise auseinandersetzte. Am Karfreitag ist der Brigadegeneral im Alter von 75 Jahren gestorben.
Seine berufliche Laufbahn beim Militär begann mit einer Ausbildung zum Fallschirmjägeroffizier. Befördert zum Oberstleutnant und Oberst, durchlief Glawatz mehrere Stationen in Deutschland und Lehrgänge in den USA und in Italien. Er übernahm Aufgaben und Kommandoposten in der Luftlandedivision und arbeitete als Dozent an der Hamburger Führungsakademie der Bundeswehr. 1999 erhielt Glawatz den Dienstgrad des Brigadegenerals.
"Operation Libelle": Mehr als 100 Menschen aus Bürgerkriegs-Unruhen gerettet
Seine Auslandseinsätze führten Glawatz nach Kroatien und Albanien. Dort leitete er im Jahr 1997 die militärische Evakuierungsmission "Operation Libelle". In Albanien war ein Bürgerkrieg ausgebrochen, in Reaktion auf die politisch und wirtschaftlich schwierige Lage des Landes. Durch die Operation Libelle wurden mehr als 100 Deutsche und Bürger anderer Länder aus der albanischen Hauptstadt Tirana ausgeflogen.
Weiter an verschiedenen Orten in Deutschland eingesetzt, fand der Brigadegeneral in Unterfranken sein Zuhause. 2005 heiratete er Susan Schubert, die Inhaberin der Arnsteiner Brauerei Max Bender. Kennengelernt hatten sich die beiden beim Bonnlandfest in Hammelburg, für das Schubert das Bier lieferte. Auf der Suche nach einem Domizil in der Region, das ausreichend Platz für die Hunde und Pferde bot, stieß das Ehepaar wenig später auf Schloss Büchold im gleichnamigen Gemeindeteil von Arnstein.

Die Schlossanlage war zerfallen und verwildert, als Glawatz und Schubert 2007 den Kaufvertrag unterschrieben. Unter wechselnden Besitzern war dort zuletzt hauptsächlich Landwirtschaft betrieben worden. Zwei Jahre lang restaurierte das Paar das Gebäude aufwändig zu einem modernen Wohnanwesen, immer mit Blick darauf, die Erinnerung an die Geschichte zu erhalten.
Ihrem Mann habe es besonders am Herzen gelegen, diese Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erzählt Susan Schubert. Glawatz veröffentlichte eine Chronik der Schlossgeschichte, richtete ein Schlossmuseum ein und bot Führungen für Interessierte an. Auch Vereinsfeste und private Feiern auf dem Schlossgelände machten die Eheleute möglich.
Der Bundeswehr immer verbunden: Einsatz für die Gesellschaft auch im Ruhestand
"Er war konkret, verbindlich und dabei herzlich", sagt Schubert über ihren Mann. Zu seiner Stieftochter und ihrer Familie habe er einen wunderbaren Kontakt gepflegt. Während seines Ruhestands blieb Glawatz mit verschiedenen sozialen Institutionen der Bundeswehr verbunden, engagierte sich etwa für den Ortsverband Hammelburg der Ehemaligen, Reservisten und Hinterbliebenen (ERH) und brachte sich beim Rotary Club Schweinfurt-Peterstirn ein.
Ausgezeichnet wurde Glawatz mit dem Bundesverdienstorden, dem Saarländischen und Ungarischen Verdienstorden, der Verdienstnadel des Deutschen Bundeswehrverbandes in Silber, sowie mehreren Einsatzmedaillen.
Der Gottesdienst zur Beerdigung findet an diesem Mittwoch, 23. April, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Arnstein statt, die Bestattung gegen 15.30 Uhr auf dem Friedhof in Büchold.