Zweieinhalb Stunden voller hinreißender, packender Musik erlebte das Publikum in der kaum zur Hälfte gefüllten Lohrer Stadthalle bei dem Tribute-Konzert „Whitney - One Moment in Time“ mit der überwältigenden Sängerin Nya King und ihrem glänzenden Team.
Das wohl treffendste Kompliment zwischen dem Jubel und dem langen stehenden Beifall war ein schlichtes „Dankeschön!“, mit dem ein Besucher seine Begeisterung ausdrückte. In der Tat kamen nicht nur Whitney-Houston-Fans auf ihre Kosten, denn das Programm war mit Gesang, faszinierenden Tanzeinlagen und der Begleitung durch eine Spitzenband für alle Musikfreunde ein Galadiner für Augen und Ohren.
Natürlich stand die temperamentvolle, hochtalentierte Nya King bei der Hommage an die verstorbene Whitney im Mittelpunkt der Show. Vom fulminanten Start, über die Kultsongs wie „Step By Step“ bis zum Schlussakkord mit „I Wanna Dance With Somebody“ hatte sie ihr Publikum absolut im Griff.
Dabei präsentierte Nya King in keiner Phase eine platte Kopie der Pop-Größe, vielmehr setzte sie bei aller sichtbaren und hörbaren Verehrung eigene Akzente und überzeugte durch die innere Begeisterung, die sowohl ihr Team als auch die Gäste mitriss.
Powerfrau
Meist zeigte sie sich als dynamische Powerfrau, fesselte aber auch mit ihrer fabelhaften Stimme bei zarten, besinnlichen Stücken. „I Will Always Love You“ aus dem Film „Bodyguard“. „One Moment In Time“ ging unter die Haut, da wurde es mucksmäuschenstill im Saal. Viel zu früh ließ der frenetische Beifall diese Stimmung verfliegen.
Doch King war nicht ganz der einzige Star auf der Bühne. Denita Lawan Asberry konnte ihr durchaus mehr als „nur das Wasser reichen“. Ob im Duett mit Nya oder in Solobeiträgen setzte sie mit ihrer umwerfenden Stimme eigene Glanzlichter - vielleicht ist sie bald in einem Aretha-Franklin-Konzert zu hören. Auch Martin Holtgreve präsentierte sich nicht nur als Background-Sänger, sondern zeigte gemeinsam mit King höchste gesangliche Qualitäten. An die vor wenigen Tagen aus dem Team verstorbene Sängerin Jules Matberg erinnerte eine rote Rose am leeren Mikrofonständer.
Überzeugen konnte auch Nya Kings Band: der brillante Saxophonist Herbie Hart, am Schlagzeug der großartige Drummer Stefan Neufeld, am Keyboard der Music-Director Sascha Hünermund, am Bass Florian Werner und als Gitarrist Simon Kemptner, der die Sängerin virtuos begleitete. Einen Genuss fürs Auge boten die vier Tänzer Anderson Pinheiro Da Silva, Kai Immanuel Alonzo Braitwaite sowie Ramona Helder und Fiona Kiara.
Bei aller Professionalität der Show mit gekonnten Lichteffekten, dem unverzichtbaren künstlichen Nebel und geschickt eingesetzten Computeranimationen überzeugte in dem Tributkonzert die natürliche Begeisterung der Crew.
Mit Herz
Die innere Anteilnahme stand nicht nur dem Star Nya King während der 150-minütigen Show ins Gesicht geschrieben, es waren während des Programms immer wieder kleine Gesten, Blicke oder gar Umarmungen zu beobachten, die nicht nur die offensichtliche Verehrung von Whitney Houstons Werk, sondern auch die Verbundenheit, eine oft vermisste Herzlichkeit der Musiker untereinander zeigten.
Dem Team um Till Nau, dem Regisseur und Choreografen ist eine hervorragende Verbindung von hohem Anspruch und purer Freude an der Musik gelungen. Eine Freude, die von Beginn an überspringen musste und bis zum atemberaubenden Finale anhielt. Kurz mit den Worten des Besuchers gesagt: „Dankeschön“.