Auch unter den türkischen Namen in Karlstadt finden sich viele, die inzwischen eingedeutscht gesprochen werden. Sogar die Familien selbst tun dies, wenn sie mit Deutschen zu tun haben. So wird Aksar eigentlich Aksar geschrieben und Akschar gesprochen. Die Familie Coban nennt sich im Gespräch mit Deutschen Koban, müsste aber Dschoban gesprochen werden. Vielen bekannt ist der frühere Lehrer Siktas, der sich Siktas schreibt und Schiktasch spricht. Gleich elf Einträge mit Simsek finden sich im örtlichen Telefonbuch. Es müsste heißen Simsek, gesprochen Schimschek. Und der bekannte Karlstadter Fußballer und LBS-Regionalleiter Tamer Yigit spricht sich eigentlich Yijit.
Die korrekte Aussprache wird dadurch erschwert, dass die türkischen Sonderbuchstaben im Deutschen häufig nicht übernommen werden. So fehlen sie zum Beispiel im Telefonbuch. Beim Karlstadter Einwohnermeldeamt wurden sie früher weggelassen. Inzwischen werden sie übernommen, sofern sie im Ausweis stehen.
Wer türkische Namen und Vokabeln korrekt aussprechen will, stolpert über vier Buchstaben, die es im Deutschen nicht gibt: ç, i, g und s.
ç spricht sich wie stimmloses tsch, Beispiel: çiçek (gesprochen tschitschek = die Blume). Das C ist dagegen immer ein stimmhaftes dsch, Beispiel: cüce (gesprochen dschüdsche = der Zwerg).
? ist ein Dehnungslaut, ähnlich dem deutschen h, Beispiel: da? (gesprochen dah = der Berg) oder Erdo?an (Erdooan).
? ohne i-Punkt ist ein Murmellaut, ähnlich einem ü, das aber nasal und kurz ausgesprochen wird, Beispiel: bar?º (gesprochen etwa barüsch = Friede, Eintracht). Nicht zu erkennen ist der fehlende i–Punkt in Großbuchstaben wie etwa bei der Stadt I?dir (gesprochen etwa Üdir).
s spricht sich wie sch, Beispiel: saka (schaka = der Spaß) oder hosça kal (hoschtscha kal = lebe wohl).
c ist immer ein stimmhaftes dsch
j ist ein stimmhaftes sch
r wird immer gerollt
s ist immer s, also nie sch
v klingt wie das deutsche w
y klingt wie j, nicht wie ü
z ist ein stimmhaftes s
Nicht existent sind q, w, x und ä. Außerdem gibt es keine Doppellaute wie ei oder au und kein ch.
Das Türkische gilt als sehr logische Sprache. Ähnlich wie im Lateinischen sind die Artikel (zum Beispiel der, die, das) in den Endungen enthalten, darüber hinaus aber auch Präpositionen. So heißt ev „das Haus“ und evden „aus dem Haus“. Die Verben enden im Infinitiv immer auf -mek oder -mak. Auch hier stecken alle weiteren Informationen wie etwa auch das Pronomen im Verb selbst:
gitmek = gehen, gidyorum = ich gehe; uyumak = schlafen, uyuyorum = ich schlafe.
Generell werden alle Wörter klein geschrieben, mit Ausnahme von Eigennamen und Wörtern am Satzanfang.