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Main-Spessart: Über 100 gleich aussehende Katzen auf einem ehemaligen Bauernhof in Main-Spessart beschlagnahmt

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Über 100 gleich aussehende Katzen auf einem ehemaligen Bauernhof in Main-Spessart beschlagnahmt

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    Eine der über 100 gleich aussehenden Katzen, die in Main-Spessart in einem Stall beschlagnahmt und auf verschiedene Tierheime in Bayern verteilt wurden.
    Eine der über 100 gleich aussehenden Katzen, die in Main-Spessart in einem Stall beschlagnahmt und auf verschiedene Tierheime in Bayern verteilt wurden. Foto: Tierheim Kulmbach

    Dieser Fall hat die Tierheime in der Gegend ganz offensichtlich überfordert. Am 17. Dezember hat das Veterinäramt Main-Spessart "deutlich über 100 Katzen" auf einem – nach Informationen der Redaktion – ehemaligen Bauernhof im westlichen Teil von Main-Spessart eingefangen. Gegen den Willen der Halter, die sich offenbar rechtlich dagegen wehren wollen. Verschiedene Hilfsorganisationen waren dabei, die Polizei war unterstützend vor Ort. Da umliegende Tierheime keine der Katzen aufnehmen konnten, wurden sie nach einem Hilferuf per Rundmail sehr weit verteilt. 25 kamen ins oberfränkische Kulmbach, weitere etwa nach Bayreuth und Niederbayern. Und auch zwei nach Fürth, was zeigt, wie aufwendig die Unterbringungssuche gewesen sein muss.

    Das Auffallende an den Tieren sei, so sagte es Angelika Enzmann, die Leiterin des Kulmbacher Tierheims, gegenüber der "Frankenpost", dass sie "alle absolut gleich aussehen". Alle nach Kulmbach gekommenen Tiere, Rasse "Europäisch Kurzhaar", seien braun-getigert, es habe nicht einmal eine einen weißen Fleck. Die Tierheimleiterin vermutet Inzucht als Grund für das identische Aussehen der Tiere. Sie seien in den Stallgebäuden offenbar mehr schlecht als recht versorgt gewesen. "Die Tiere wurden unter grob tierschutzwidrigen Bedingungen gehalten", schreibt das Landratsamt auf Anfrage. Viele Tiere hätten Anzeichen von Vernachlässigung gezeigt, seien zum Teil unterernährt und erkrankt gewesen.

    Die Kulmbacher Tierheimleitern sagt, keine sei kastriert gewesen. Sie habe gehört, die Tierhalter hätten argumentiert, dass eine Kastration ein Eingriff in die Natur sei. Wie und ob sich Katzen vermehren, müsse man der Natur überlassen, hätten sie gesagt.

    "Katastrophale Zähne" der Katzen wohl Folge starker Inzucht

    Es sei aber wohl zumindest unter den Kulmbacher Katzen keine in einem so schlechten Zustand, dass man Angst haben müsste, sie könnte sterben. Manche der Tiere haben allerdings keine Zähne mehr, weswegen ständig die Zunge heraushänge. Der Main-Post sagt Enzmann auf Anfrage, dass sie erst gedacht habe, die "ganz katastrophalen Zähne" seien altersbedingt. Ein Tierarzt gehe aber davon aus, dass sie etwas mit der offensichtlichen Inzucht zu tun haben.

    Je fünf Katzen kamen in solchen Transportboxen in Kulmbach an.
    Je fünf Katzen kamen in solchen Transportboxen in Kulmbach an. Foto: Tierheim Kulmbach

    Die Katzen seien, so Enzmann, zum Glück auch relativ stubenrein und würden die Katzenklos in den fünf der Kulmbacher Katzenzimmer, in denen sie untergebracht sind, benutzen. Allerdings seien sie sehr ängstlich und schüchtern, manche seien sogar panisch und würden fauchen, wenn man ihnen zu nahe komme. Zutraulich sei keine. Sie würden bloß in ihren Höhlen sitzen und sich verstecken, sagt die Tierheimleiterin.

    Drei Monate ist Unterhalt der schwer vermittelbaren Tiere gesichert

    Da es ein laufendes Verfahren sei, könnten die Katzen noch nicht vermittelt werden. Überhaupt geht Enzmann davon aus, dass sie schwer zu vermitteln sind. Vorerst zahlten die zuständigen Behörden aus Unterfranken für die Versorgung und Behandlung der Katzen. Drei Monate lang sei der Unterhalt für die Tiere gesichert, so Enzmann zur "Frankenpost". Danach müsse das Kulmbacher Tierheim selber schauen, wie es klarkomme, sofern die Katzen dann noch dort seien.

    Ein Tierhaltungsverbot gegen die Katzenbesitzer sei bereits ausgesprochen worden, teilt das Landratsamt mit. Die Tierhaltung sei dem Veterinäramt erst seit Kurzem bekannt gewesen. "Nach Feststellung der Verstöße gegen das Tierschutzrecht wurde unverzüglich die sehr aufwändige Organisation der Wegnahme der vielen Katzen veranlasst." Die Ermittlung und die Beurteilung der Strafbarkeit obliege jedoch den Strafverfolgungsbehörden.

    Aufgrund einer "blöden Personalsituation" und auch wegen der vielen Katzen ist das Tierheim Kulmbach bis zur zweiten Januarwoche vorübergehend geschlossen. Dass die Main-Spessarter Katzenhalter nicht mit der Wegnahme der Katzen einverstanden sind, habe Enzmann von diesen durch eine "Drohmail" auch schon direkt erfahren.

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