Und es gibt sie immer noch: die Zauneidechsen am ehemaligen Bahndamm in Hafenlohr. Weil an dieser Stelle zukünftig die Umgehungsstraße Hafenlohr verläuft, wurden die Reptilien seit 2019 vom Umweltbüro Fabion aus Würzburg regelmäßig abgesammelt und umgesiedelt. Ihr neues Zuhause befindet sich im Bereich der alten Staatsstraße, auf Hafenlohrer Seite zwischen alter und neuer Mainbrücke.
Die letzten Begehungen des Umweltbüro entlang der Bahndamm-Trasse fanden im September 2020 statt. Dann wurde es zu kalt für die Tiere. Bei Temperaturen unter 15 Grad können sie sich nicht mehr bewegen. "Unsere Auflage war, dass die Population als umgesiedelt gilt, wenn bei drei aufeinander folgenden Begehungen keine Tiere mehr gesichtet werden", erklärt Biologin Renate Ullrich von Fabion. Das war bis Ende September nicht der Fall.

Deshalb geht die Umsiedlung 2021 in die Verlängerung. Allerdings begrenzt: "Wir gehen noch rund drei bis fünf Mal, danach machen wir eine Populationsabschätzung", erklärt die Biologin. Ob die Umsiedlung dann abgeschlossen ist, entscheidet die höhere Naturschutzbehörde. Los geht es mit der Sichtung wahrscheinlich erst im März oder April, wenn der Boden ausreichend erwärmt und die meisten Tiere wieder aktiv sind. Neu für das Büro: 2021 wird man auch die höheren Ufer der Hafenlohr, dort wo es steinig wird, absuchen.
Ob das Hochwasser den Tieren etwas ausgemacht haben kann? Schließlich liegt ihr Lebensraum in den Überschwemmungsgebieten. "Niemand weiß so genau, wo die Zauneidechsen überwintern. Aber sie kommen immer wieder raus", erklärt Ullrich. Trotz Hochwasser.
Wobei das Hochwasser von Anfang des Jahres in den Augen von Thorsten Schwab mehr ein "hohes Wasser" war. "Keiner im Ort ist deswegen nervös geworden", beschreibt er. Das ist auch gut so, denn der Bau des Hochwasserschutzes steht erst nach dem Straßenbau an der Maintrasse an.
Ehemalige Bahnbrücke auf Höhe der Hauptstraße 47 und 49 fällt als erstes
In Sachen Umgehung laufen derzeit kleinere, vorbereitende Arbeiten in Hafenlohr. Zum Beispiel werden die Zufahrten zum Main runter an den Ausgangspunkten der Trasse im Norden und im Süden bereits vorbereitet. Schließlich müssten Baumfäll-Arbeiten vor Beginn der Vegetationsphase im März laufen. Das bestätigt auch Julia Sauer vom Staatlichen Bauamt Würzburg. Im Januar habe man sich mit dem Bürgermeister über den aktuellen Stand zur Maßnahme ausgetauscht. "Da wir nun über einen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss verfügen, können wir die nächsten Schritte einleiten", bestätigt Sauer. Sind die Zauneidechsen umgesiedelt, soll als erstes das Bauwerk drei, die ehemalige Bahnbrücke auf Höhe der Hauptstraße 47 und 49, abgebrochen werden, da dieses am leichtesten zugänglich ist. Der Abbruch stellt auch gleichzeitig den offiziellen Baubeginn dar. Hier wird es auch den offiziellen Spatenstich zu geben.
Gleichzeitig werde derzeit die EU-weite Ausschreibung für die Vergabe der Ausführungsplanung an ein Ingenieurbüro vorbereitet. Dazu seien noch Baugrunduntersuchungen erforderlich. Über Pressemitteilungen werden die Bürger informiert, was wann passiert, so Sauer. Einschränkungen für den Verkehr seien in diesem Jahr nicht zu erwarten.