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Himmelstadt: Ungetragenes Hochzeitskleid sucht Braut: Für Christine Diel aus Himmelstadt war ihr Hochzeitstag trotz Corona-Krise perfekt

Himmelstadt

Ungetragenes Hochzeitskleid sucht Braut: Für Christine Diel aus Himmelstadt war ihr Hochzeitstag trotz Corona-Krise perfekt

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    Christine und Stefan Dallner heirateten im Mai 2020 in Himmelstadt wegen der Corona-Pandemie nur im kleinen Kreis. Die Hochzeitsfeier mit knapp 100 Gästen wollten sie ursprünglich nachholen.
    Christine und Stefan Dallner heirateten im Mai 2020 in Himmelstadt wegen der Corona-Pandemie nur im kleinen Kreis. Die Hochzeitsfeier mit knapp 100 Gästen wollten sie ursprünglich nachholen. Foto: Lukas Rudolph

    Coronabedingt ungetragenes Hochzeitskleid zu verkaufen. Preis: 800 Euro Verhandlungsbasis. So inserierte kürzlich Maria Diel aus Himmelstadt das Brautkleid ihrer Tochter Christine. Seit fast fünf Jahren verwahren sie es. Die Frauen haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das Kleid bei einer großen Hochzeitsfeier getragen wird – wenn nicht von Christine, dann von einer anderen Braut.

    Die Tochter hat 2020 den Nachnamen ihres Ehemannes angenommen und heißt mittlerweile Christine Dallner. Noch länger wohnt sie bei ihm im mittelfränkischen Kornhöfstadt, einem Stadtteil von Scheinfeld. Sie sagt: "Wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir die Feier nachholen sollen. Doch der Zauber des Tages, den ich als besonders in Erinnerung behalten will, ist vorbei."

    Dallner: Hochzeitstag war trotz Einschränkungen perfekt

    Statt der geplanten freien Trauung mit über 100 Gästen haben sich Christine und Stefan Dallner im Himmelstadter Rathaus das Ja-Wort gegeben und im kleinen Kreis gefeiert. Ihren Hochzeitstag Ende Mai 2020 beschreibt sie dennoch als perfekt: "Das Wetter war traumhaft. Ein paar Freunde sind als Überraschungsgäste vorbeigekommen."

    Maria Diel präsentiert das Brautkleid, das ihre Tochter Christine Dallner bis heute nicht getragen hat und das sie verkaufen möchte.
    Maria Diel präsentiert das Brautkleid, das ihre Tochter Christine Dallner bis heute nicht getragen hat und das sie verkaufen möchte. Foto: Dorothea Fischer

    Die beiden 41-Jährigen haben sich 2017 über eine Partnerbörse im Internet kennengelernt. "Ich hatte ein Jahresabo abgeschlossen. Hätte ich gewusst, dass ich nach fünf Tagen schon ein Match habe, hätte ich mir viel Geld sparen können", so die Bilanzbuchhalterin, die in Würzburg arbeitet. Seitdem überschlagen sich die Ereignisse in ihrem Leben: Wenige Wochen später haben sich die beiden das erste Mal getroffen. Nach einem halben Jahr ist sie zu ihm gezogen, der in dem 240-Einwohner-Dorf Kornhöfstadt den Betrieb seines Vaters übernommen hat.

    Heiratsantrag im Wanderurlaub

    Als sie sich gerade mal ein Jahr kannten, haben sie mit den Planungen für den Bau ihres Eigenheims begonnen, sagt Dallner. Auch wenn sie das alles ziemlich überrollt habe, sagt sie, sie sei sich sicher, dass er der Mann ihres Lebens ist. "Wenn man wie wir ein gewisses Alter hat, weiß man, was man will und was nicht."

    Im Wanderurlaub 2019 machte Stefan den Heiratsantrag. "Ich habe schon vorher gemerkt, dass er nervös war", erinnert sie sich. "Mein Mann ist keiner, der viel redet, schon gar nicht über Gefühle. Das hat ihn große Überwindung gekostet." Direkt danach haben sie mit den Vorbereitungen für die Hochzeit begonnen. Die standesamtliche Hochzeit im Himmelstadter Rathaus war für Ende Mai 2020 geplant.

    Hochzeitstag mit Schnapszahlen

    Als Datum für die freie Trauung mit großer Feier und knapp 100 Gästen hatten sie sich den 6.6.2020 ausgesucht. Gefeiert werden sollte auf einem Weingut in Ulsenheim (Mittelfranken). Schließlich stammt Christine Dallner selbst auch aus einer Winzerfamilie. Einladungen wurden verschickt, das Menü ausgewählt, das weiße Kleid bestellt.

    Beim Brautmodeausstatter habe sie sich gefühlt wie in der Doku-Serie "Zwischen Tüll und Tränen", sagt Dallner. "Es war mir etwa unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen." Sie findet: "Ich bin sowieso kein Typ für Kleider." Schon als sie 2005 zur Himmelstadter Weinprinzessin gekürt wurde, habe sie am liebsten Lederhose getragen - was "für Furore sorgte". Sie habe auch an ihrer Hochzeit keine Prinzessin sein wollen und deshalb auf Schleppe und Glitzer verzichtet. Ihr Brautkleid hat ein Oberteil aus gehäkelter Spitze und einen schlichten Rock.

    Brautkleid bis heute nicht anprobiert

    Als sie das Kleid Anfang 2020 im Brautmodeladen abholen sollte, galten aufgrund der Corona-Pandemie Einschränkungen: "Ich durfte das Geschäft nicht betreten, nur den Kleidersack mit dem Kleid in Empfang nehmen." Zu diesem Zeitpunkt war sie sich sicher, die Beschränkungen seien bis zum 6. Juni 2020 aufgehoben. Doch je näher der Termin rückte, desto nervöser wurde das Paar. Schließlich verschoben sie die große Hochzeitsfeier um rund ein Jahr.

    Auch wenn die freie Trauung mit vielen Hochzeitsgästen wegen der Corona-Pandemie ausgefallen ist, hatten Christine Diel aus Himmelstadt und Stefan Dallner aus Kornhöfstadt (Mittelfranken) Ende Mai 2020 einen schönen Hochzeitstag.
    Auch wenn die freie Trauung mit vielen Hochzeitsgästen wegen der Corona-Pandemie ausgefallen ist, hatten Christine Diel aus Himmelstadt und Stefan Dallner aus Kornhöfstadt (Mittelfranken) Ende Mai 2020 einen schönen Hochzeitstag. Foto: Lukas Rudolph (Archivbild)

    Zum Termin im Standesamt versammelte sich ein kleiner Kreis um die Gäste. Der anschließend geplante Umtrunk fiel aus. "Das fand ich besonders schade. Ich hätte so gerne mit meinen Freunden und Bekannten aus Himmelstadt gefeiert", bedauert Christine Dallner. Aber gerade, weil der Tag anders verlief, als geplant, sei er dennoch rundum gelungen gewesen.

    Alle Hochzeitsgäste kamen zum Geburtstag

    Je näher das in das Jahr 2021 verschobene Hochzeitsdatum rückte, desto mehr stellte das Paar die verspätete Trauung infrage: Noch immer war die Pandemie vorherrschendes gesellschaftliches Thema. Hinzu kam, dass zwei Verwandte schwer krank und Christine Dallner schwanger war. Sie sagten die Hochzeitsfeier endgültig ab. "Das war schade, aber für uns kein Weltuntergang."

    Die freie Trauung fiel aus, die Party haben Christine und Stefan Dallner nachgeholt:  Als beide im vergangenen Jahr 40 Jahre alt geworden sind, haben sie alle ihre Hochzeitsgäste eingeladen, um mit ihnen zu feiern. Und auch ihr mittlerweile dreijähriger Sohn Oskar feierte mit.

    Ihr Brautkleid hat sie bis heute nicht aus dem Kleidersack geholt und anprobiert. Selbst das Etikett hängt noch dran. Jetzt möchte sie es weiterverkaufen. Dallner hofft, dass das Kleid einer anderen Braut einen glücklichen Hochzeitstag beschert.

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