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Lohr: Unterkunft mit Tradition: Wie das Lohrer Hotel Bundschuh vom Gasthaus zum Dreisternehotel wurde

Lohr

Unterkunft mit Tradition: Wie das Lohrer Hotel Bundschuh vom Gasthaus zum Dreisternehotel wurde

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    Die Familie Bundschuh gründete vor 75 Jahren das Lohrer Hotel.
    Die Familie Bundschuh gründete vor 75 Jahren das Lohrer Hotel. Foto: Foto: Katja Bundschuh

    Das Lohrer Traditionshotel Bundschuh feiert 75-jähriges Bestehen. Den Grundstein dafür legten 1949 Hermann und Zita Bundschuh mit dem Gasthaus Anker in der Fischergasse. Zum Tanz in den Mai eröffneten sie dort vor 75 Jahren den Gaststättenbetrieb mit einem Fremdenzimmer. Der Weg zum heutigen Hotel Bundschuh führte über drei Generationen und viel Unternehmergeist.

    Idyllisch eingebettet liegt das Drei-Sterne-Superior-Hotel an seinem heutigen Standort Am Kaibach 7 und bietet 58 Betten in 38 Zimmern sowie einen 4000 Quadratmeter großen Hotelpark. Katja Bundschuh führt das Familienunternehmen in dritter Generation. Ihr Vater Arno Bundschuh stieg als gelernter Koch 1970 in den elterlichen Betrieb ein. Mit seinen Kochkünsten sorgte Arno Bundschuh dafür, dass die Küche des Hotels einen ausgezeichneten Ruf genoss. Gemeinsam mit seiner Frau Roswitha, die an der Rezeption das Gesicht des Hotels und außerdem "das Mädchen für alles" war, führte das Paar den Betrieb in die Gegenwart.

    Beständiger Wandel

    Aber nichts ist so beständig wie der Wandel. Dieses Motto hat das Familienunternehmen stets beherzigt und mit unternehmerischem Mut jede Entwicklung begleitet. Zu Zeiten von Arno und Roswitha überwogen gegenüber den Geschäftsreisenden die Urlaubsgäste mit bis zu zweiwöchigem Aufenthalt. Mitte der 1970er-Jahre wendete sich das Blatt und die Geschäftsreisenden nahmen zu. Diese blieben oft mehrere Tage. Auch Industrie und Geschäftsessen waren an der Tagesordnung. Das Hauptgeschäft spielte sich in diesen Jahren unter der Woche ab. Am Wochenende war damals weniger los und der Sommerurlaubsmonat August war eher ruhig, blickt Bundschuh zurück.

    Ende der 1990er und Anfang der 2000er-Jahre wendete sich das Blatt erneut. Die Firmen reduzierten die Geschäftsessen, da diese nicht mehr steuerlich abgesetzt werden konnten. Parallel nahm die Aufenthaltsdauer der Geschäftsreisenden ab. Dafür kamen mehr Urlauber. Aber auch deren Buchungsverhalten hatte sich gegenüber den Anfangsjahrzehnten verändert. Ein Aufenthalt von bis zu 14 Tagen war in den 1970er-Jahren üblich. Heute werden mehr Kurzurlaube und Übernachtungen, bis zu einer Woche gebucht.

    Bis zu 25 Anreisen pro Tag

    Bis heute begrüßt das Hotel viele Stammgäste aus den 1970er-Jahren und freut sich, jedes Jahr neue dazu gewinnen zu können. Relativ neu dazugekommen sind Bus und Gruppenreisen sowie der Radtourismus am Main, der viele Übernachtungsgäste bringt. 20 bis 25 An- und Abreisen pro Tag sind im Hotelbetrieb an der Tagesordnung. Durch die Schwerpunktverlagerung, vom dominierenden Businessgeschäft, hin zum ausgewogenen Verhältnis mit Urlaubsübernachtungsgästen, ist der einst ruhigste Monat August zum stärksten geworden, berichtet Bundschuh.

    Aber eines hat sich in den fünf Jahrzehnten nicht geändert. "Nach wie vor sind den Gästen Sauberkeit, Funktionalität der Einrichtung und die Freundlichkeit der Mitarbeiter sehr wichtig", betont sie. Dafür legen die Gäste weniger Wert auf eingefahrene Strukturen, sondern schätzen eher den liberaleren und locker, familiären Umgang, ergänzt sie.

    Kleine Speisen in der Lounge

    Mit dem Wandel der Branche bei den Dienstreisen und den Geschäftsessen gab das Hotel den schließlich den Restaurantbetrieb auf. Mit dem Erreichen des Rentenalters vor 15 Jahren legte Arno Bundschuh den Kochlöffel zur Seite. Verhungern müssen die Gäste trotzdem nicht. Es gibt kleine Speisen, die in der Lounge serviert werden.

    Im Alter von 26 Jahren stieg Arno Bundschuh damals in den elterlichen Hotelbetrieb ein. Heute ist er 80 Jahre alt und hilft, wo er gebraucht wird. Den Geschäftsbetrieb führt Tochter Katja Bundschuh, die zuvor in mehreren Fünfsternehotels gearbeitet hat. Wie ihr Vater hat auch die gelernte Hotelfachfrau zuvor Auslandserfahrung gesammelt, die sie in den Familienbetrieb einbringt. Sie steht fest in der Tradition des Familienbetriebs und erkannte ebenfalls die Zeichen der Zeit.

    Bunte Schuhe seit 2013

    2013 erfolgte ein erneuter An- und Umbau an dem Hotelgebäude, das eigentlich aus drei Häusern zusammengewachsen ist. Damals kreierte die gelernte Hotelfachfrau das einprägsame Markenzeichen mit den bunten Schuhen. Diese ziehen sich als Motto durch das gesamte Hotel. Von der Fassade bis zum individuell gewebten Teppichboden mit dem Motiv der bunten Schuhe und dem Farbkonzept der Zimmer ist alles aufeinander abgestimmt, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Bewusst setzt die 46-Jährige in ihrem Interior-Konzept auf die Verbindung von Tradition und Moderne. In den letzten zehn Jahren hat das gesamte Hotel eine Komplettsanierung durchlaufen. 25 Mitarbeiter zählt der Betrieb aktuell.

    Weekly Boarding House

    2021 hat Katja Bundschuh ihn um das neue Hotelkonzept "Weekly", in der Albert-Stumpf-Straße erweitert. 17 voll möblierte Apartments bietet sie dort für Gäste an, die beispielsweise wegen eines befristeten Jobs eine Wohnung suchen oder auch für längere Urlaube, ähnlich einer Ferienwohnung. Oder als Überbrückung auf der Suche nach einer eigenen Wohnung. Das Weekly Boarding House war das Erste seiner Art in Lohr. Das Konzept ist ein Erfolg, der auf einer präzisen Marktanalyse fußt, erklärt Bundschuh. Auch der "Standort, die Ausstattung und die Symbiose mit unserem Hotel machen den Erfolg aus", ergänzt die 46-Jährige.

    Das erfolgreiche Weekly-Konzept, für den sie 2022 als "das beliebteste Kleine" den Publikumspreis der Service-Apartment-Branche erhielt, hat sich herumgesprochen. Zwischenzeitlich erhielt sie Angebote für mehrere Objekte im Kreis Main-Spessart, um zu expandieren.

    75 Jahre hat das Hotel Bundschuh erfolgreich gemeistert und sich dabei immer weiter entwickelt. "Individualität ist unser Markenzeichen", fasst Katja Bundschuh es zusammen. Diese Individualität zu bewahren und weiter in die Zukunft zu führen, hat die sich Familie Bundschuh auf die Fahnen geschrieben.

    Das Hotel Bundschuh feiert 75-jähriges Bestehen. Von links: Katja Bundschuh und ihr Vater Arno Bundschuh. 
    Das Hotel Bundschuh feiert 75-jähriges Bestehen. Von links: Katja Bundschuh und ihr Vater Arno Bundschuh. 
    Das Hotel Bundschuh feiert 75-jähriges Bestehen. Die bunten Schuhe sind das einprägsame Markenzeichen des traditionsreichen Hotels. 
    Das Hotel Bundschuh feiert 75-jähriges Bestehen. Die bunten Schuhe sind das einprägsame Markenzeichen des traditionsreichen Hotels.  Foto: Fotos: Annette Helfmann
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