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LOHR: Unzufriedene Mieter melden sich zu Wort

LOHR

Unzufriedene Mieter melden sich zu Wort

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    Balkontüren ohne Balkon wurden in der Baugenossenschaftsversammlung kritisiert.
    Balkontüren ohne Balkon wurden in der Baugenossenschaftsversammlung kritisiert. Foto: Foto: G. L. Hegel

    Die 1948 gegründete Baugenossenschaft Lohr bewirtschaftet aktuell 62 Mietshäuser mit zusammen 396 Wohnungen, 66 Garagen und 120 Autostellplätzen. Nach Modernisierungen verfügten Ende vergangenen Jahres 318 Wohnungen über einen Balkon, 266 Wohnungen waren mit Gasetagenheizung ausgestattet und 36 Wohnungen mit einer zentralen Wärmeversorgung.

    Modernisierung und Instandhaltung der Gebäude seien auch weiterhin die Hauptaufgaben der Baugenossenschaft, sagte Geschäftsführer Bernd Karmann in der Mitgliederversammlung am Mittwoch im alten Rathaus.

    2014 betrug die Bilanzsumme der Baugenossenschaft 9,8 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote 51 Prozent. Der Jahresüberschuss lag bei 356 000 Euro; davon wurden rund 310 000 Euro in die Ergebnisrücklagen eingestellt, sodass der Bilanzgewinn bei 46 000 Euro liegt. Diese Summe soll an die 455 Mitglieder ausgeschüttet werden (drei Prozent Dividende), beschloss die Mitgliederversammlung einstimmig. Ebenfalls einstimmig erfolgten die Genehmigung des Jahresabschlusses 2014 sowie die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat. Beim stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Dieter Richter lief die auf drei Jahre festgelegte Amtszeit aus. Er wurde einstimmig wiedergewählt.

    Jede Menge Kritik

    Turbulent wurde es zu beim Tagesordnungspunkt „Sonstiges, Wünsche und Anträge“. Karlheinz Lutz hatte gleich mehrere Kritikpunkte: Die Nebenkostenabrechnung stehe noch aus, im Gebäude Weisenau 1 sei nach zwei Jahren das Treppengeländer noch nicht fertig, der Durchgang im Innenhof lasse auf sich warten und der vor einem Jahr versprochene Fahrradständer im Hof sei auch noch nicht vorhanden.

    Dass die Nebenkostenabrechnung noch nicht erstellt wurde, liegt laut Karmann an der außerplanmäßigen Gebührenänderung der Stadtwerke Lohr für Wasser und Abwasser sowie an einem notwendigen Auswechseln der Wasseruhren. Bis die Abrechnung komme, könne es Juli oder August werden.

    Weiter sagte Karmann, im Gebäude Weisenau 1 sei ein Treppengeländer vorhanden. „Nur ein provisorisches“, warf Lutz ein. Dies bestritt Karmann nicht. Ein endgültiges Geländer – mit anderer Führung – werde erst nach Fertigstellung des Treppenaufgangs angebracht.

    Mit Blick auf den Durchgang im Hof sagte Karmann, der Auftrag sei erteilt, aber die Firma komme derzeit wegen Arbeitsüberlastung nicht dazu. Zum angesprochenen Fahrradständer mit Mülltonneneinhausung sagte Karmann, die Ausschreibung sei am Laufen.

    Jede Menge Kritikpunkte hatte auch das ehemalige Vorstandsmitglied Georg Ludwig Hegel. In den Häusern Weisenau 3 und 5 fehle immer noch die Wärmedämmung der Kellerdecken, außerdem verwies er auf ein seit März ungenutzt herumstehendes Gerüst und Balkontüren, die einfach ins Freie führten, weil die Balkone erst später angebaut werden sollen. Dies sei lebensgefährlich, so Hegel, und gebe in der Öffentlichkeit ein schlechtes Bild der Baugenossenschaft ab. Zwar räumte Hegel ein, dass die Türen verschlossen seien, aber zum Putzen müssten sie geöffnet werden.

    Mit Blick auf die von ihm bereits Ende April in einer Bürgerversammlung angesprochene „Rattenplage“ forderte er, der städtische Bauhof müsse tätig werden; erst kürzlich sei bei ihm nachts eine Ratte vom Fenster gesprungen.

    Außerdem fragte sich Hegel, wie die Baugenossenschaft ihre Schulden zurückzahlen wolle. Er vermutete, dass die Miete für eine 33-Quadratmeter-Wohnung auf 566 Euro steigen könnte. Auch hätte er erwartet, dass der mit der Modernisierung beauftragte Architekt, Vorstandsmitglied Jens Gammel, bei einem zu erwartenden Salär von 750 000 Euro, in der Versammlung anwesend wäre.

    Bürgermeister Mario Paul hielt Hegel entgegen, dass er – „bis auf wenige Stimmen in der Versammlung hier“ – in der Öffentlichkeit ein positives Bild der Baugenossenschaft erlebe. Mit Blick auf die von Hegel, aber auch von weiteren Versammlungsteilnehmen, angesprochenen Ratten, sagte Paul, es müsse vermieden werden, Futterquellen im Hausumfeld bereitzustellen. Kippe man Essensreste ins Klo, gelangten diese in die Kanäle und lockten Ratten an. In begründeten Ausnahmefällen könne die Stadt tätig werden. Architekt Gammel habe sich entschuldigt, er stehe im Verkehr.

    Tünche fürs Treppenhaus

    Karmann ergänzte, man sei wegen der Ratten mit dem Bauhof im Gespräch, die Bewohner seien schriftlich über den Umgang mit Essensresten informiert worden, wobei er nicht von einer Rattenplage sprechen wollte; es habe nur eine Beobachtung gegeben. Das von Hegel genannte Architektenhonorar stimme nicht, die Zahl sei „utopisch“ und die Mieten lägen zwischen 5,5 und sechs Euro pro Quadratmeter, sagte Karmann. Das Gerüst wird seinen Worten nach noch gebraucht.

    Eine Mieterin im Haus Gärtnerstraße 4, die darauf hinwies, dass das Treppenhaus einem „Räuberloch“ gleiche und in den vergangenen 22 Jahren nur einmal getüncht worden sei, erfuhr von Karmann, dass der Tünchauftrag bereits vor ein paar Wochen erteilt worden sei.

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