Auf Einladung der CSU-Fraktion im Stadtrat Karlstadt sowie des CSU-Ortsverbands Wiesenfeld-Rohrbach kamen über 90 Bürgerinnen und Bürger zu einer Baustellenbegehung der Ortsumgehung Wiesenfeld. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des CSU-Stadtrats Theo Dittmaier entnommen.
CSU-Fraktionsvorsitzender Eugen Köhler begrüßte die Teilnehmer am Kreisel in der Rohrbacher Straße und erläuterte die Finanzierung der Umgehungsstraße. Diese wird nach den Fördermöglichkeiten der Kommunalen Sonderbaulast unter Regie der Stadt Karlstadt für circa 20 Millionen Euro gebaut. Über 17 Millionen Euro Förderung wurden vom staatlichen Straßenbauamt Würzburg zugesagt. Dies entspricht einer Bezuschussung von 85 Prozent. Im November 2017 beschloss der Stadtrat den Bau der Ortsumgehung Wiesenfeld einstimmig.
Obstbäume und Blühwiesen als Ausgleichsfläche angelegt
Bedingt durch den hohen Durchgangsverkehr, aktuell circa 8400 Fahrzeuge an Werktagen, hat sich 1998 die Bürgerinitiative "Wir Tun Was" gegründet. Deren Sprecher und Motor für den Bau einer Umgehungsstraße, Armin Schäfer, informierte im Rückblick über die Aktivitäten der Organisation. So wurden zum Beispiel Verkehrszählungen durchgeführt. Außerdem gab es viele Gespräche mit den Bürgermeistern der Stadt Karlstadt, den Vertretern der Verwaltung, den Stadträten sowie ständigen Kontakt mit dem damaligen Abgeordneten des Landtages, Eberhard Sinner.

CSU-Ortsvorsitzender Theo Dittmaier erläuterte den Prozess des Projektes, der sich über viele Jahre zog. Da in den ersten Planungen in der Rohrbacher Straße kein Kreisel angedacht war, brachte der CSU-Ortsverband einen Antrag in einer Bürgerversammlung für die Erstellung eines Kreisels ein und beantragte eine Unterführung am Ried.
Aber auch natur- und artenschutzrechtliche Vorgaben beeinflussten die Planung des Streckenverlaufes erheblich. Der vorgesehene Rückbau von Straßenabschnitten der bisherigen Staatsstraße, der Hausener Straße und Erlenbacher Straße sowie der Lohrer Straße vermindern die Netto-Neuversiegelung auf 3,7 Hektar und damit auch den Ausgleichsbedarf. Als Ausgleichsmaßnahmen werden eine Streuobstwiese mit 50 Obstbäumen sowie Straßenbegleitgrün und verschiedene Blühflächen in der Flur angelegt. Beim Thema Fledermäuse wurde ein Konsens mit der höheren Naturschutzbehörde gefunden.
Flurbereinigung: Im Frühjahr 2025 werden Bodenwerte festgelegt
Da sich die Straße teilweise im Wasserschutzgebiet befindet, muss das in Rückhaltebecken gesammelte Wasser aus dem Schutzgebiet hinausgepumpt werden. Neue Wege für die Landwirtschaft entlang des Streckenverlaufes entstehen. Die Stadt Karlstadt kaufte die benötigten Flächen für die Umgehungsstraße auf. Ein Flurbereinigungsverfahren zur Anpassung angeschnittener Grundstücke wurde eingeleitet. Im Frühjahr 2025 werden die Bodenwerte festgelegt. Danach erfolgt die neue Zuteilung der Äcker.
Stellvertretender CSU-Ortsvorsitzendender und Stadtrat Rainer Schäfer erläuterte die Ergebnisse der denkmalpflegerischen Sondierungsgrabungen. Drei Teilbereiche auf der Fahrstrecke wurden untersucht. Dabei konnten zwei wesentliche archäologische Befunde festgestellt werden. Bei zwei freigelegten Gruben handelt es sich um eine sogenannte Kegelstumpfgrube. Diese diente in vorgeschichtlicher Zeit als Vorratsgrube für landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Getreide. Neben Schlackenbrocken fand man Keramikscherben, die der Frühlatènekultur (circa 450 bis 250 v. Chr.) zugeordnet werden kann. Diese Zeit war hauptsächlich von den Kelten geprägt. Weiterhin wurde ein Meißelartiges Werkzeug mit 35 Zentimetern Länge gefunden. Die Experten vermuten, dass die Siedelungen sich nördlich der Umgehungsstraße auf einem Plateau befunden haben könnten.