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Marktheidenfeld: Vier Quadrate, unendliche Möglichkeiten: Ruth Roth fordert im Marktheidenfelder Franck-Haus den Betrachter heraus

Marktheidenfeld

Vier Quadrate, unendliche Möglichkeiten: Ruth Roth fordert im Marktheidenfelder Franck-Haus den Betrachter heraus

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    Ruth Roth aus Wertheim stellt vom 23. März bis zum 5. Mai im Franck-Haus in Marktheidenfeld aus. Der Titel ihrer Ausstellung, "Einladung zum Perspektivwechsel", ist wörtlich zu nehmen. Ihre Bilder zeigen immer wieder Neues, egal von welcher Seite aus man sie betrachtet.
    Ruth Roth aus Wertheim stellt vom 23. März bis zum 5. Mai im Franck-Haus in Marktheidenfeld aus. Der Titel ihrer Ausstellung, "Einladung zum Perspektivwechsel", ist wörtlich zu nehmen. Ihre Bilder zeigen immer wieder Neues, egal von welcher Seite aus man sie betrachtet. Foto: Dorothea Fischer

    Kopf und Oberkörper zur Seite neigen, um das Bild aus einem anderen Winkel zu betrachten: Geht es nach der Künstlerin Ruth Roth, sollen Besucherinnen und Besucher den Titel ihrer Ausstellung, "Einladung zum Perspektivwechsel", wörtlich nehmen. Vom 23. März bis zum 5. Mai stellt die Wertheimerin, die 2018 den Kunstpreis der Stadt Marktheidenfeld erhalten hat, ihre Werke im dortigen Franck-Haus aus.

    Während ihre Bilder entstehen, dreht Roth sie immer wieder, betrachtet und gestaltet sie von allen Seiten aus. Kaum eines der einzelnen Werke und der Bilderserien haben einen Namen. Roth überlässt den Betrachtenden die Interpretation ihrer Werke selbst. "Ich möchte nichts präsentieren, was man nicht auch fotografieren könnte", sagt sie. Stattdessen wolle sie die Kreativität der Betrachtenden anregen und zum Austausch mit anderen ermuntern.

    Roth: Immer gibt es etwas Neues zu sehen

    Das größte Werk der Ausstellung besteht aus vier Schwarz-Weiß-Collagen, alle auf quadratischem Glasvlies mit je einem quadratischen Ausschnitt in der Mitte. Dahinter eine bedruckte, seidenmatte Alu-Dibond-Platte. "Diese Collagen sind sehr intuitiv entstanden", so Roth über die Serie von 2022. Je nach Stimmung, die sie erzielen wolle, wähle sie den Bildträger und die Farben aus. "Die Materialien, die ich verwende, sind nicht wichtig. Wichtig ist nur das Endergebnis."

    So betrachtet, könnte dieses Werk von Ruth Roth eine Landschaft sein. Dreht man die Quadrate um 90 Grad, sieht man vielleicht Figuren. 
    So betrachtet, könnte dieses Werk von Ruth Roth eine Landschaft sein. Dreht man die Quadrate um 90 Grad, sieht man vielleicht Figuren.  Foto: Dorothea Fischer

    Jedes einzelne Bild der Serie kann man von allen vier Seiten betrachten. "Und immer gibt es etwas Neues zu sehen." Eigentlich sei vorgesehen, die vier Quadrate auch quadratisch anzuordnen, also oben zwei und darunter zwei. Auch das schaffe immer ein neues Gesamtbild. Doch aufgrund der Höhe sei das im Ausstellungsraum im Franck-Haus nicht möglich, erklärt Roth. "Ich habe noch nie ausgerechnet, wie viele solcher mögliche Anordnungen es gibt", so Roth, "aber es sind sehr viele."

    Zweiteiliges Werk: Landschaft oder Figuren?

    Zu einem zweiteiligen Werk, das sie Anfang dieses Jahres fertiggestellt hat, sagt Roth: "Viele sehen hier eine Landschaft." Der Mensch sei drauf getrimmt, dass er horizontale Linien als Landschaft wahrnimmt, auch wenn Flächen nicht Himmelblau oder Grasgrün dargestellt sind. Selbst rosafarbene oder gelbe Flächen am oberen Bildrand würde man als Wolken einordnen.

    Dreht man das Werk um 90 Grad, ergibt sich ein ganz anderer Eindruck. Aus der Landschaft formen sich aufrecht stehende Figuren. "Viele Menschen tun sich schwer mit dem Perspektivwechsel", sagt Roth. Augen und Gehirn hätten sich schnell an den ersten Eindruck gewöhnt. Die neue Ansicht empfinde man als nicht mehr stimmig.

    Dieses Werk von Ruth Roth aus Wertheim wird in ihrer Ausstellung "Einladung zum Perspektivwechsel" ab 23. März im Franck-Haus in Marktheidenfeld zu sehen sein.
    Dieses Werk von Ruth Roth aus Wertheim wird in ihrer Ausstellung "Einladung zum Perspektivwechsel" ab 23. März im Franck-Haus in Marktheidenfeld zu sehen sein. Foto: Ruth Roth

    Auf sie selbst übe die Ambivalenz von Dingen immer wieder Faszination aus, sagt die Künstlerin. "Einerseits die Ruhe der imaginären Landschaft aus großer Höhe, andererseits die buchstäbliche, aber ganz besonders die emotionale Bewegtheit des Menschenbildes." Beides reduziere sie in der Darstellung so weit wie möglich, ohne das Figürliche aus dem Blick zu verlieren.

    Perspektivwechsel fällt vielen Menschen schwer

    Das alles sieht man jedoch nicht auf den ersten Blick. Roths Arbeiten sind keine, die man im schnellen Vorbeigehen "konsumiert". Im Gegenteil: Je länger man davor stehen bleibt – "in gebührendem Abstand" ist hier wörtlich zu nehmen, damit man ihre Werke im Gesamten wahrnehmen kann –, desto mehr entdeckt man: vielleicht einen See, eine hügelige Landschaft, Berge, Bäume. "Ich male nicht gegenständlich, bringe aber auch immer etwas Gegenständliches in meinen Bildern unter", erklärt sie. 

    Bis sie eines ihrer großflächigen Werke fertigstellt, vergeht Zeit und sie durchlaufen eine "Metamorphose", wie sie den Prozess selbst beschreibt. Das zweiteilige Werk etwa war zunächst ein Acrylgemälde, das sie mit anderen Materialien zur Collage formte und später fotografierte. Die stark vergrößerte Fotografie, auf der die Struktur der Leinwand deutlich zu erkennen ist, hat sie schließlich weiter bearbeitet und bemalt.

    Ruth Roth und ihre AusstellungDie Ausstellung "Einladung zum Perspektivwechsel" von Ruth Roth wird am 22. März um 19 Uhr eröffnet. Gunter Schmidt führt in die Ausstellung ein. Vom 23. März bis zum 5. Mai ist die Ausstellung im Kulturzentrum Franck-Haus, Untertorstraße 6, Marktheidenfeld jeweils von Mittwoch bis Samstag, 14 bis 18 Uhr, und an Sonn- und Feiertag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.An den Sonntagen, 14. April und 5. Mai, jeweils um 15 Uhr führt Ruth Roth durch ihre Ausstellung und liest aus ihrem "Gedankenbilderbuch, vom Leben gezeichnet und getextet".Weitere Informationen: www.marktheidenfeld.deQuelle: Stadt Marktheidenfeld

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