Für viele Menschen bedeutete der Beginn der Osterferien Entspannung. Für Notfallsanitäter und Notärzte im Raum Würzburg konnte am Freitagnachmittag davon keine Rede sein. Binnen kurzer Zeit kam es zu vier teilweise schweren Unfällen hintereinander: "Während wir noch mit der Versorgung der Verletzten an einem Unfallort beschäftigt waren, kam schon die Meldung von nächsten“, sagt einer der Einsatzkräfte. Nach Angaben des Bayerischen Roten Kreuzes wurden zehn Patienten vor Ort untersucht, sechs mit dem Rettungsdienst in Kliniken gebracht.
Zahlreiche Ehrenamtliche im Rettungseinsatz
Die Retter waren mit Polizei und Feuerwehr auf der Autobahn A3 westlich von Würzburg stundenlang im Großeinsatz. Die A3 war bis Mitternacht in Richtung Nürnberg voll gesperrt. Die Rettungsdienste mussten immer wieder zusätzliches Personal nachalarmieren, um die hohe Zahl von Verletzten zu versorgen.
Viele von ihnen waren ehrenamtliche Helfer, die auf Abruf bereitstanden. "Ihr Engagement war einmal mehr beispielhaft", sagte am Samstag Matthias Neuhöfer, Organisationsleiter im Rettungsdienst. "Nur dadurch waren wir in der Lage, schnell kompetente Hilfe zu allen Einsatzstellen zu bringen."

Neuhöfer: "Es ist bemerkenswert, dass es gerade in diesem Abschnitt schon wiederholt zu großen Unfallereignissen gekommen ist." Die langjährige Zusammenarbeit in dem Bereich habe sich einmal mehr bewährt – auch mit Feuerwehren aus Baden-Württemberg und Bayern.
Notarzt rät: Wie man solche Unfälle vermeiden könnte
Insgesamt vier Notärzte waren vor Ort, die mit den Rettungshubschraubern Christoph 2 (Frankfurt), Christoph 18 (Ochsenfurt) und Joker 77 (Niederstetten) zu den Unfallstellen geflogen wurden. Ein eingesetzter Notarzt richtete am Samstag schnell den Blick darauf, wie man solche Folgeunfälle vermeiden könnte. "Es sind drei simple Ratschläge, die auf der Hand liegen:"
- Rettungsgasse freilassen,
- am Stauende nicht bis zur Stoßstange auffahren, sondern drei bis vier Fahrzeuglängen Puffer lassen,
- den Rückspiegel im Auge behalten.

Unfallursache immer wieder: Zu schnell ins Stauende
Auslöser der Serie von vier Kollisionen in Richtung Nürnberg war zunächst ein vergleichsweise kleiner Auffahrunfall gegen 14.40 Uhr. Dies führte zu einem Rückstau. Gegen 15.30 Uhr kam nach Polizeiangaben ein Autofahrer in hohem Tempo am Stauende an und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen.

Auf Höhe des Parkplatzes Fronberg bei Helmstadt krachte er in die wartenden Fahrzeuge. Dabei wurden zehn Personen verletzt, zwei von ihnen schwer. Drei Verletzte kamen in Krankenhäuser. Sieben Autos wurden beschädigt. Die Autobahn wurde komplett gesperrt.
Zwischen zwei Lkw eingeklemmt
Noch während die Polizei den Unfall aufnahm, passierte gegen 16 Uhr ein weiterer folgenschwerer Unfall: Etwa einen Kilometer hinter der Unfallstelle übersah laut Polizei ein Lkw-Fahrer das Stau-Ende und fuhr auf ein stehendes Wohnmobil auf.

Das wurde auf einen anderen Lkw geschoben, die beiden Insassen wurden eingeklemmt. Die Feuerwehr musste sie befreien. Der Beifahrer wurde lebensgefährlich verletzt, die Fahrerin schwer. Ein Rettungshubschrauber brachte beide ins Krankenhaus. Auch der Lkw-Fahrer kam schwer verletzt in eine Klinik. Die Beifahrerin schwebte auch am Samstag noch in Lebensgefahr, erklärte Polizeisprecher Philipp Hümmer.
Erneut ins Stauende gekracht
Die Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehren waren gerade am Aufatmen, als gegen 21.30 Uhr ein weiterer Folgeunfall gemeldet wurde. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, passierte er beim Ableiten des Verkehrs bei Marktheidenfeld. Erneut hatte ein Verkehrsteilnehmer das Stauende übersehen, sieben Fahrzeuge waren beteiligt. Fünf Personen wurden leicht verletzt. Die Sperrung der A3 zog sich bis Mitternacht.