(lau) Die Übergangsfrist bis zum Inkrafttreten der neuen EU-Hygienevorschriften läuft am 31. Dezember dieses Jahres ab. Bis dahin müssen die Metzgereien und Selbstvermarkter im Landkreis ihre Auflagen erfüllt haben, wollen sie eine EU-Zulassung für ihren Betrieb bekommen. Nicht jeder Metzger darf so schlachten und Wurst herstellen, wie das bisher üblich war.
Die kleine Landmetzgerei von Volker Engelhard in Karbach kann dem Jahreswechsel gelassen entgegensehen. Engelhard hält die EU-Zulassung bereits in seinen Händen und freut sich darüber – genau wie über das verschließbare „Stempelkästchen“ mit dem begehrten EU-Stempel, mit der Bezeichnung „DE BY 600 81 EG“. Den Schlüssel behält der Tierarzt Dr. Gerhard Armbruster (Marktheidenfeld). Armbruster betreut im Rahmen der Untersuchungen auch Birkenfeld und Urspringen.
Um seine Waren im angeschlossenen Hofladen auch weiter verkaufen zu können, musste Volker Engelhard strenge Vorschriften einhalten, seinen Betrieb so ausstatten und umgestalten, dass er den strengen EU-Richtlinien entspricht. Dabei kamen ihm die weitsichtigen Umbaumaßnahmen seines Vaters Friedel vor mehreren Jahren zugute – im Schlachthaus und in den Mehrzweckräumen. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt rund 7000 Euro.
In Engelhards Ställen werden 40 bis 50 Schweine mit herkömmlichen Futtermitteln gemästet – artgerecht auf Strohhaltung. Hätte er keine EU-Zulassung, müsste er seine Tiere zum Schlachten in ein anderes Schlachthaus transportieren und dort wieder abholen – ein Transfer, der nach Engelhards Ansicht keinen Sinn ergeben würde.
Zur eigenen Schweinezucht kommen in Zukunft pro Jahr vier bis fünf eigene, auf der Weide in den nahegelegenen Wiesen gehaltene Rinder, hinzu. Jede Woche werden zwei Schweine zu Wurst und Fleisch verarbeitet, die dann im Hofladen oder in der gleichnamigen Gastwirtschaft von Volkers Bruder Dirk Engelhard auf der Speisekarte zu finden sind. Die jungen Ferkel kommen aus der Zucht von Franz Knüttel (Rettersheim), also aus der Region. Gleiches gilt für die Rinder.
Zweieinhalb Tage pro Woche arbeitet Volker Engelhard bei seinem Arbeitgeber Eckart Fertig in Oberndorf, von dem er manchen Tipp zur Zertifizierung mitnehmen konnte. Die restliche Zeit verbringt er in seinem Betrieb und in der Landwirtschaft.