Wenn alles perfekt läuft, könnten im Herbst nächsten Jahres auf dem Gelände hinter dem Wasserwerk zwei neue Geschäfte eröffnen. Manfred Scholz von der Wetzlarer Immo-Schol-Gesellschaft für Grundstücksentwicklungen mbH stellte dem Arnsteiner Stadtrat gemeinsam mit dem Architekten Friedrich Zipfel aus Würzburg sein Konzept vor. „Die Pläne sind fertig, wenn das Baurecht vorliegt, fangen wir an“, sagte er. Mehr als 20 Bürger interessierten sich für das Thema.
Ein Vollversorger mit einem zusätzlichen Backshop – im Gespräch sind die beiden in Arnstein ansässigen Betriebe Rewe und Edeka – und ein Discounter (möglicherweise Lidl oder Aldi) sollen dort auf 1600 beziehungsweise 1200 Quadratmetern ihr Sortiment anbieten können. Der zusätzliche Backshop soll 150 Quadratmeter bekommen.
Bauherr wird die Immo-Schol sein, die das gesamte Projekt finanziert und dann an die jeweiligen Betriebe vermietet. Es würden Mietverträge mit einer Laufzeit von mindestens 15 Jahren abgeschlossen, um den Investor finanziell abzusichern.
Die baulichen Umstände erklärte Architekt Zipfel. Das Gelände fällt von der Heugrumbacher Julius-Echter-Straße talwärts bis zur noch zu erstellenden Erschließungsstraße um rund neun Meter ab.
Deshalb wird der Platz nach oben durch eine mindestens drei, höchstens aber vier Meter hohe Stützmauer abgesichert. Die südliche Erschließungsstraße wird durch den bereits geplanten Verkehrskreisel angebunden und ermöglicht dann über eine zweiprozentige Steigung die Zufahrt zu den insgesamt 218 Parkplätzen. Dies erlaubt auch eine rollstuhlgerechte Einfahrt. Entlang der nördlichen Stützmauer ist die Anlieferung für die beiden Verkaufshäuser durch Lastkraftwagen gesichert.
Zusätzlich kann das Nahversorgungszentrum auch durch zwei Treppenanlagen erreicht werden. Die Anregung aus dem Stadtrat, auch einen fußläufigen Zugang von Westen aus Heugrumbach zu schaffen, könnte durch eine weitere Treppe realisiert werden.
Die beiden Gebäude sind mit einer Höhe von vier Metern geplant. Je nach Dachgestaltung kommen noch bis zu 2,50 Meter dazu, womit eine Gesamthöhe von 6,50 Metern erreicht werden könnte und die Bauwerke um mindestens zwei Meter über die Mauer ragen. Nachdem einer der gegenwärtigen Verbrauchermärkte Arnsteins der wahrscheinliche Vollversorger sein werde, würde somit der Innenstadt kein Schaden zugefügt, hieß es.
Fragen nach finanziellen Einzelheiten von Stadträtin Heidi Henning beantwortete der Investor Scholz eher ausweichend. Die Finanzierungszusage durch die Hausbank der Firma liege vor, es werde nicht über Fonds finanziert, sondern alles bleibe alleine in der Familie. Auch als man Einzelheiten über die zu erwartende Kundenfrequenz und ein mögliches Gutachten zur Kaufkraft wissen wollte, erklärte er, die jeweiligen Interessenten wüssten sehr wohl, was sich rechnet, zeigten aber ihre Erkenntnisse nicht.
Nur wenig konkreter wurde es bei der Frage nach den Retentions- beziehungsweise Ausgleichsflächen. Südlich des Gebietes wird ein Regenwasser-Rückhalte-Becken mit 780 Kubikmetern Inhalt eingerichtet. Stadtrat Bernd Röll wollte darüber hinaus genaue Angaben über weitere Ausgleichsflächen erhalten. Dies werde im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages mit der Stadt Arnstein festgelegt, den man dem Stadtrat zur Entscheidung vorlegen werde.
Die südliche Erschließungsstraße wird vom Kreisel aus bis zur Einfahrt vom Investor finanziert und dann auf Kosten der Stadt weitergeführt, um so den Badesee, den Bauhof und die umliegenden Anwesen besser anschließen zu können. Auch könnte die Straße ein Ausgangspunkt für eine später mögliche südliche Umgebung Heugrumbachs sein.
Sobald das Baurecht seitens der Stadt vorliege, könnten die weiteren konkreten Planungen durchgeführt werden, resümierte Investor Scholz. Noch in diesem Jahr will er noch den endgültigen Plan fertigstellen lassen.
Wenn das weitere Verfahren zügig liefe, könnte nach neunmonatiger Bauzeit im günstigsten Fall schon im Herbst 2014 Eröffnung gefeiert werden, ansonsten erfolge diese im Frühjahr des Folgejahres.