Fuchsstadt (gör) Welche Chancen haben deutsche Landwirte angesichts niedriger Lebensmittelpreise und billiger Konkurrenz aus dem Ausland? Auf diese Frage versuchten der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder zusammen mit Vertretern von CSU, Landwirtschaft und Industrie eine Antwort zu finden.
Eine Möglichkeit: Energie statt Korn produzieren. Zu diesem Thema hatte man sich den "zweitwichtigsten Mann" im Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz nach Würzburg geholt, den Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Gerd Müller.
Wie die Zukunft der Landwirtschaft aussehen könnte, begutachteten Müller und Lehrieder in Fuchsstadt: Energiebauer Bernd Günther stellte seinen Hof mit dazugehöriger Biogasanlage vor. Neben 400 Mastschweinen verdient der junge Landwirt in erster Linie sein Geld mit der Energieproduktion. Rund 350 Kilowatt produziert seine Anlage, als Rohstoff für die Energie dient Mais. Für den Betrieb der Anlage benötigt Günther 120 Hektar Anbaufläche. 35 davon besitzt er selbst, den Rest kauft der Landwirt ein.
Vorschriften erschweren Arbeit
Mit der Umwandlung von Mais in Gas ist der Bauer unabhängig von Einflüssen wie Wind und Sonne, er kann jederzeit Strom produzieren. "Diese Regelmäßigkeit fehlt bei Solartechnik und Windkraft einfach", sagte Lehrieder. Daher würden Investitionen in Biogas mehr Sinn machen als in andere erneuerbaren Energien.
Doch die Biogastechnik birgt auch momentan noch Probleme: Viele Vorschriften machen den Energiebauern das Leben schwer. "Das ist eine Ordner füllende Tätigkeit", erklärt Günther. So wird ein Bonus von sechs Cent pro Kilowattstunde nur gezahlt, wenn nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) verarbeitet werden. Eine Positiv/Negativ-Liste regelt, was als Nawaro zählt: Der Rohstoff darf nur zur Ernte, Lagerung und Energiegewinnung aufbereitet werden. Wo genau die Grenze zur Weiterverarbeitung verläuft, ist vielen Landwirten jedoch unklar.
Mit der Neufassung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) 2004 sei zudem die Energiegewinnung aus Biomasse attraktiver geworden, gleichzeitig stiegen aber auch die Preise für Biogasanlagen.
"Rapsöl muss steuerfrei bleiben"
Sorgen macht den Landwirten auch Pläne zur Besteuerung von Biokraftstoffen: "Das Rapsöl muss für uns steuerfrei bleiben", forderte Brell. So stünden einem Preisvorteil des Rapsöls zu Diesel von 35 Cent hohe Investitionskosten gegenüber. Auch Staatssekretär Müller kritisierte die Steuerpläne: "Damit würde man eine entstehende Technologie abwürgen." Wichtig sei zudem, dass der Biokraftstoff aus heimischer Produktion kommt.
Abschließend betonte Müller, dass man die Landwirte auch in Zukunft braucht: "Bauern haben unsere Landschaft über Jahrhunderte erhalten und müssen dies auch weiter tun."