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Wiesenfeld: Von der Ukraine nach Wiesenfeld: Vier geflüchtete Familien erzählen über ihr Leben in Deutschland

Wiesenfeld

Von der Ukraine nach Wiesenfeld: Vier geflüchtete Familien erzählen über ihr Leben in Deutschland

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    Die drei ukrainischen Familien haben nach ihrer Flucht eine neue Heimat gefunden: Wiesenfeld. Im Bild links Anastasia Shatokhina, die als Dolmetscherin beim Termin fungierte.
    Die drei ukrainischen Familien haben nach ihrer Flucht eine neue Heimat gefunden: Wiesenfeld. Im Bild links Anastasia Shatokhina, die als Dolmetscherin beim Termin fungierte. Foto: Hannah Staus

    Am 24. Februar 2022 änderte sich das Leben von Millionen von Menschen in der Ukraine von einem Moment auf den nächsten. Viele Ukrainer können die Zeit in ein Leben vor und ein Leben nach dem Überfall Russlands einteilen. So auch die Familien Dedo, Hablovskyi und Sydorok. Sie alle mussten bereits in den ersten Tagen des Krieges ansehen, wie Bomben in ihren Städten einschlugen und Zivilisten unter sich begruben. Die Ukraine war kein Land mehr, in dem sie ihre Kinder sicher großziehen konnten. Deshalb beschlossen die vier Familien nur wenige Tage nach Beginn des Krieges das Land zu verlassen.

    Mittlerweile leben alle vier Familien in Wiesenfeld. Dass sie aus ukrainischen Städten, zwei Familien stammen aus den Großstädten Ternopil und Iwano-Frankiwsk, in den ca. 1150 Einwohner großen Stadtteil von Karlstadt gezogen sind, ist kein Zufall. Igor Dedo, Igor Sydorak, Mykola Hablovskyi und sein Cousin, ebenfalls Mykola Hablovskyi, die Ehemänner in den Familien, arbeiteten vor dem Krieg in Polen für den polnischstämmigen Bauunternehmer Andrzej Ciborowski aus Wiesenfeld. Als der Krieg ausbrach, fragten sie ihren Chef nach Rat, wo sie unterkommen könnten. Ciborowski hatte Kontakte in Wiesenfeld und sagte, sie sollen hierher kommen.

    Eine Woche nach Kriegsausbruch schon Wohnungen in Wiesenfeld hergerichtet

    Nur eine Woche nachdem der Krieg ausgebrochen war hatten die drei Ehemänner mit ihrem Chef Wohnungen in Wiesenfeld so weit hergerichtet, dass die Familien nachkommen konnten. Mittlerweile leben die Familie schon seit eineinhalb Jahren in Wiesenfeld und haben hier Wohnungen gemietet. Ihre Städte in der Ukraine vermissen sie nicht. "Hier ist es ruhig und entspannt, ich mag das sehr. In der Stadt ist es zu hektisch", meint Igor Dedo. Und die Leute seien so nett. Die Wiesenfelder würden ihn immer grüßen.

    Natürlich vermissen sie die Ukraine trotzdem. Viele Freunde und Angehörige sind noch dort. Da sie aber vermuten, dass der Krieg in absehbarer Zeit wohl nicht enden wird, machen sie bereits Zukunftspläne für ein Leben in Deutschland. Gerade gehen die meisten der Erwachsenen gemeinsam nach Karlstadt in Deutschkurse. Für einfache Unterhaltungen reicht ihr Deutsch schon oft. Sie wollen es jedoch fließend sprechen können, denn sie wollen auch bald in Deutschland arbeiten können.

    Kunstlehrerin würde gern in Deutschland bleiben, ihre Tochter zurück in die Ukraine

    Igor Dedo möchte in Deutschland auf dem Bau arbeiten oder sogar sein eigenes Bauunternehmen zu gründen. Zwei potenzielle Mitarbeiter kennt er immerhin schon. Die Frau der zweiten Familie, Nataliia Sydorak, war in der Ukraine Kunstlehrerin. In ihrem gemieteten Haus hängen überall Bilder, die sie im letzten Jahr hier gemalt hat. Sie zeigen die Schrecken des Krieges, aber auch den Stolz, Ukrainerin zu sein. Auf Eier hat sie mit einer speziellen Wachs-Färbetechnik den ukrainischen Dreizack gemalt. Doch bevor sie auch in Deutschland unterrichten kann, ist es noch ein weiter Weg.

    Den Kindern der Familien fällt das Leben in Deutschland noch leichter. Die Eltern erzählen, für die Kleinsten sei es nur wichtig, dass die Eltern da sind. Völlig gleich, in welchem Land sie sind. Zudem haben sie im Kindergarten schon gut Anschluss gefunden und können schon fast besser Deutsch als ihre Eltern. Nur für die 15-jährige Tochter von Nataliia ist es in Deutschland sehr schwer. Sie besucht eine weiterführende Schule in Karlstadt, möchte aber eigentlich nur nach Hause zu ihren Freunden.

    Große Hilfsbereitschaft in Wiesenfeld

    Alles in allem sind die drei Familien jedoch sehr glücklich mit ihrem neuen Zuhause. Das verdanken sie vor allem den Wiesenfeldern. "Sie haben uns in den ersten Tagen so viel geholfen, dass wir von der Hilfsbereitschaft fast überwältigt waren. Ich kam mit nichts als einem T-Shirt und einer Hose nach Deutschland, und die Wiesenfelder haben mir alles gegeben, was ich brauchte. Dafür möchte ich mich sehr bedanken", sagt Yuliia Hablovska.

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