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Von Feen, Faunen und Wichtelmännern

Lohr

Von Feen, Faunen und Wichtelmännern

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    I- m Zeichen der Emanzipation wird manches ein bisschen schwieriger. Nachdem die Gleichberechtigung der Frauen nun doch schon etwas fortgeschritten ist, sind nun die Männer an der Reihe. Dabei tun sich immer neue Probleme auf.

    So wollte die Lohrer Lokalredaktion die Preise unter den Teilnehmern der Aktion "Bild des Jahres 2000" verlosen. Sinnigerweise guckte sich die Redaktion jenen Buben als "Glücksfee" aus, der auf dem Siegerbild zu sehen ist.

    Doch was heißt hier: Glücksfee? Der kleine Leonard ist doch keine Fee, das ist doch ein Bub . . !

    W- as aber, so stand plötzlich die Frage in der Redaktionsstube, was aber ist eine männliche Fee? Ein "Fee" vielleicht? Noch nie gehört. Weshalb diese Idee sogleich verworfen ward.

    Wie wär's dann vielleicht mit "Faun"? Das hätte den Vorteil, dass es zumindest ähnlich klingt. Doch vom Aussehen her stellten sich die meisten unter einem Faun eher einen "Pan" vor, so eine kraftstrotzende Mischung zwischen urtümlicher Männlichkeit und geißbockartigem Teufel. Mit einem solchen Wesen ist der kleine Leonard fürwahr nicht vergleichbar, da waren sich alle in der Redaktion einig.

    T- roll schlug einer vor - trollte sich ebenso schnell wie verschämt und wandte sich hilfesuchend an das weltweit größte Lexikon: Er stöberte im Internet. Seine Recherche dort aber half nur bedingt weiter. Immerhin fand er heraus: "Zierliche Feen" werden auch "Elfen" genannt.

    Das könnte doch die Lösung sein, keimte neue Hoffnung auf. Denn neben der Elfe kennt die deutsche Sprache ja auch den "Elf". Woraus im Umkehrschluss zu folgern wäre, dass ein "Elf" die männliche Form einer "Fee" wäre.

    Dies wiederum ist unmöglich, wie ein Blick in verschiedene Lexika uns lehrt. Die "Feen" sind darin zwar unterschiedlich beschrieben. In einem aber sind sie sich alle einig: Sie sind fast immer gutartige, aber ausnahmslos weibliche Wesen.

    D- ies bestätigt auch Wolfgang Müller, seines Zeichens augenzwinkernder Feen-Experte aus Berlin, der am 25. Juli um 15 Uhr zu Gast sein wird bei Andreas Türck auf Pro 7. "Leider", erklärt er der Redaktion, "gibt es kein männliches Pendant zur weiblichen Fee." Punktum. Das war's denn wohl.

    Die Feen seien Wesen aus der Mythologie der romanischen Völker. Deutsche Schriftsteller des Mittelalters, so Müller, hätten "Fey" gesagt, zuweilen auch "Feim".

    B- ei "Fey" durchzuckt es den Lohrer freilich. Ist der fränkische Heimat-Literat Nikolaus Fey den Lohrern doch bestens bekannt, alldieweil er hier gelebt hat und auch begraben ist. Womit sein Neffe Michael Fey womöglich die einzige männliche Fee wäre - zumindest in hiesiger Gegend.

    Bleibt die Umschreibung "Naturgeist" für eine Fee. Auch damit wollte sich die Redaktion nicht anfreunden. Wie das dann klingen würde: "Glücks-Naturgeist" . . .

    Nun hofft die Redaktion auf Rat oder eine Eingebung. Gleichwohl sich auch Müller als Pendant zur weiblichen "Fee" einen männlichen "Elf" vorstellt, rückte sie von dieser Benennung ab: "Glücks-Elf" - darunter kann wohl kaum jemand etwas anfangen.

    A- ls Rettungsanker bietet Müller noch folgende Alternativen an, da den Elfen nah verwandt: Wichtelmänner, Kobolde und Zwerge. "Glückswichtel" stand unter den Feen-Laien noch hoch im Kurs. Schließlich aber einigten sich die Lohrer Journalisten auf eine salomonische Formulierung: Leonard darf "Glücksfee spielen" - ist doch auch was, oder?

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