(th) Die erste Aktion 2008 „Stetten erleben“ der Kolpingjugend führte zu dem Schäfereibetrieb Stamm. Wie in jedem Frühjahr musste Leo Stamm jr. Schwerarbeit leisten und die rund 80 Mutterschafe scheren, die er und seine Familie halten. Diesmal waren auch kleine und große Zuschauer eingeladen.
Die Halle ist vom Geblöke der Tiere erfüllt. Die 80 Mutterschafe spüren, dass etwas in der Luft liegt. Nicht nur, weil plötzlich so viel fremde Leute da sind. Vielmehr öffnet der Schäfer Leo Stamm jr. von Zeit zu Zeit ein Gatter, packt eines der braun-grauen Wollknäuel am Fuß und zieht es heraus. Zunächst schlägt das Tier aus, zappelt und wehrt sich. Wenn es aber schließlich auf einem stuhlähnlichen Podest in Leos starker Umklammerung sitzt und die Schermaschine zu surren beginnt, wird es erstaunlich ruhig. Nicht einmal Angst scheint es mehr zu haben.
Der Mann setzt die Maschine dem Schaf genau auf die Haut und schert große zusammenhängende Stücke ab. Es sieht aus als würde da ein Teppich oder ein Wollmantel abgezogen. Unter dem Fell kommt es hell, fast weiß hervor. Rund fünf Minuten dauert die Prozedur, dann darf das Tier wieder mit viel Geblöke in sein Gatter zurück, jetzt schön hell und sauber. Aber es scheint doch jetzt ein bisschen zu frieren.
„Wir müssen das jährlich tun, weil die Tiere sonst in dem dicken Fell ersticken würden“, sagt Leo Stamm sen.. Die Schafe haben genug Speck auf den Rippen und bleiben noch einige Zeit im warmen Stall. Bis sie ins Freie kommen, ist es dort entweder milder oder das Fell ist schon etwas nachgewachsen.
Die etwas mehr als drei Kilo Schafwolle, die bei der Schur abfallen lohnen die Arbeit nicht. Stamms bekommen dafür gerade mal 80 Cent pro Kilo. Für die rund 40 Neugierigen war die Scheraktion aber ein großer und interessanter Spaß, der gerade den kleinen Besuchern die Arbeit des Schäfers näher brachte.