Es ist mit seinen kräftigen gelben Blüten hübsch anzuschauen, gleichzeitig jedoch eine tödliche Gefahr: das Jakobskreuzkraut. Auch im Raum Lohr macht sich die Giftplanze breit, an Straßen rändern und auf Wiesen.
Diese Tatsache veranlasste Stadtrat Michael Kleinfeller in der Sitzung des städtischen Umweltausschusses am Dienstagabend zu der Aufforderung, dass die Stadt alles in ihren Möglichkeiten stehende tun müsse, um die weitere Ausbreitung der Pflanze zu verhindern und diese womöglich sogar wieder zurückzudrängen.
Kritisch für Pferde und Imker
Kleinfeller (CSU) bezeichnete das Jakobskreuzkraut als „hochgefährlich für Pferde“. Mit dieser Einschätzung dürft er richtig liegen. Denn die Triebe der Pflanze enthalten Giftstoffe, die selbst so massigen Tieren wie Pferden oder Kühen zur Gefahr werden können. In Infoblättern zu dem Thema ist beispielsweise davon die Rede, dass selbst eine 700 Kilo schwere Kuh die tödliche Dosis erreichen könne, wenn sie einige Hundert der oft in großer Zahl auftretenden Pflanzen verzehre. Die Flächen, auf denen das in Deutschland eigentlich heimische, sich aber erst seit einigen Jahren stark ausbreitende Jakobskreuzkraut wachse, seien für Pferdehalter nahezu wertlos, so Kleinfeller.
Wie Kleinfeller sagte, kann das Jakobskreuzkraut aber auch für Imker zum Problem werden. Flögen es die Bienen in größerem Stil an, müsse unter Umständen der Honig verworfen werden.
Derzeit, so Kleinfeller, mache sich das Jakobskreuzkraut vor allem im Lohrer Süden im Bereich des Industriegebietes und rund um das geplante Gewerbegebiet Sandfeld breit. „Die Blüte ist sehr schön, aber wir müssen da was machen“, sagte er. Vermutlich könne man die Ausbreitung nicht so einfach aufhalten. „Aber einfach zusehen können wir auch nicht“, so Kleinfeller.
Manfred Wirth, der städtische Umweltbeauftragte, schilderte, dass die Bekämpfung nicht ganz einfach sei. Die Flächen im Sandfeld seien nicht offiziell verpachtet, würden lediglich von einem Landwirt mitbetreut. Überdies wachse die Pflanze zum Teil sehr verstreut. Auch sei die Frage der Zuständigkeit nicht immer eindeutig geklärt.
Kleinfeller sprach davon, dass man die Flächen nicht Mulchen dürfe, weil man dadurch die Ausbreitung der Samen nur noch beschleunige. Stattdessen solle man das Schnittgut in Biogasanlagen bringen, wo die Samen ihre Keimfähigkeit verlören.
Schnittgut in die Biogasanlage
Genau diese Methode wird in der Tat auch in diversen Leitfäden zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes empfohlen. Dessen Ausbreitung wird als ernste Gefahr angesehen, vor allem natürlich für Tierhalter. Bei Pferden und Kühen, aber auch bei Schafen und Ziegen könne das sich im Körper ansammelnde Gift zu einer chronischen Lebervergiftung führen.
Aber auch Menschen sollten Schutzhandschuhe tragen, wenn sie das Kraut dort, wo es noch in überschaubarer Zahl wachse, per Hand entfernten, so die Empfehlung. Hilfreich sei es, bei größeren Vorkommen die betreffenden Flächen vor der Blüte der Pflanzen und mehrfach im Jahr zu mähen.