Viele „pilgern“ dieser Tage wieder hoch zum Kreuzberg. Aus der ganzen Region ziehen Wallfahrter betend und singend zum heiligen Berg der Franken. Auch für zahlreiche Wanderer und Touristen sind Berg, Kloster und Klostergaststätte attraktives Ziel. Nur wenigen wird dabei auffallen, dass sich gerade im gastronomischen Bereich des Klosters einiges geändert hat. Und genau so ist das auch gewollt.
Wer jedoch genauer hinsieht, wird es natürlich registrieren: Neue Krüge, neues Inventar, neue Türen, viel neue Farbe oder neue Räumlichkeiten. Verantwortlich dafür ist Angelika Somaruga, die im vergangenen Sommer die Geschäftsführung im Gastronomiebetrieb des Klosters übernommen hat.
Eines hat die dynamische Geschäftsführerin allerdings nicht geändert. Wie ihr Vorgänger, Bruder Johannes Matthias, legt sie größten Wert darauf, dass Neuerungen so vorsichtig umgesetzt werden, dass sie nicht groß ins Auge fallen. Die Gastronomie soll den modernen Erfordernissen gerecht werden, ohne dass das „Kreuzbergambiente“, der „ursprüngliche Wohlfühl-Charakter“ auf dem Heiligen Berg der Franken Schaden nehmen. „Die Rhöner sollen weiterhin von 'unserem Kreuzberg' sprechen“. Das ist für Somaruga das wichtigste Ziel.
Als sie die Geschäftsführung im vergangenen Jahr übernahm, sah sie in diesem Sinne so einigen Änderungsbedarf. Eine der ersten Maßnahmen war eine große Entrümpelungsaktion. Nicht alles wurde weggeworfen, manches auch aufgearbeitet und jetzt wiederverwendet. In einem nächsten Schritt zog der Klosterladen in neue Räume in den Berggasthof Elisäus um. An seiner Stelle war dann Platz für eine neue Pforte und Rezeption.
Daneben hatten Maler und Schreiner eine Vielzahl von Arbeiten zu erledigen – teils in Abstimmung mit den Denkmalbehörden. Auch Teile der Elektrik mussten erneuert werden. Letztlich wurde das gesamte Gebäude „einmal von vorne nach hintern durchrenoviert.“
Mit zahllosen verschiedenen größeren und kleineren Maßnahmen sollen die Räume etwas heller, freundlicher und transparenter werden, so das Konzept der Geschäftsführerin. „Es gibt keine Plastikblumen mehr, nur noch echte“, nennt sie als Beispiel für eine der weniger aufwendigen Änderungen. Kleinere Projekte waren auch die Erneuerung des langen Flurs zum Antoniussaal oder ein neuer Aufenthaltsraum für das darunterliegende Massenquartier. Im Außenbereich wurde zum Beispiel der Zugang zur Grotte ausgeholzt oder Weg zum Elisäus mit einer Beleuchtung ausgestattet.
Weitaus umfangreicher waren die Renovierung des Antoniussaales oder die Umgestaltung des Gasthofs Elisäus. Hier wurden neue Türen eingebaut und die nun Franziskanerstube, Ofenstube oder Skifahrerstüble genannten Gasträume sowie der Thekenbereich neu- beziehungsweise umgestaltet. Teils wurde neues Mobiliar angeschafft, teils wurden die noch vom Großvater des Bischofsheimer Bürgermeisters, Udo Baumann, gefertigten Tische und Stühle aufgearbeitet. Weiter wurden im Elisäus Einzel- und Doppelzimmer für 40 Übernachtungsgäste eingerichtet oder neu ausgestattet.
Da die Wallfahrten immer größer werden, musste das dadurch weggefallene Massenlager ersetzt werden. Platz dafür wurde im Josefsbau, einem Wirtschaftsgebäude, gefunden. So bleibt die Zahl von rund 350 Übernachtungsmöglichkeiten für Wallfahrer erhalten, während im normalen Betrieb 128 Betten angeboten werden.
Die Liste der Maßnahmen ließe sich weiter fortsetzen, noch länger scheint die Liste der Ideen, die Angelika Somaruga hat. Neben Fachfirmen sind mit ihrer Umsetzung die drei im Kloster angestellten Handwerker mehr als ausgelastet, räumt die Geschäftsführerin ein. Doch nicht nur sie, auch Teile der Belegschaft waren in die Modernisierungsarbeiten eingebunden. „Gott sei Dank sind das alles Rhöner und die können alles “, lobt ihre Chefin. Beispielsweise habe eine Gruppe von Angestellten in wenigen Tagen 400 Stühle neu gepolstert. Diese hohe Eigenleistung hat dafür gesorgt, dass die Kosten der gesamten Maßnahmen bislang bei knapp 100 000 Euro liegen.
Doch nicht nur baulich gibt es Neuerungen. Auch im gastronomischen Konzept gibt es Änderungen. Wie berichtet, wurden Krüge mit einem neuen Emblem angeschafft. In Abstimmung mit dem Ethik-Rat des Franziskanerordens unterstützt man jetzt Kaffeebauern in der Dritten Welt und verkauft nur noch Kaffee mit dem Fairtrade-Siegel. „Der Geschmack ist einwandfrei und beschwert hat sich noch niemand“, so Erfahrungen von Angelika Somaruga.
Sie kündigt auch an, dass künftig Bauernhof-Eis angeboten wird, das aus der Milch von Rhöner Kühen erzeugt wird. „Wo immer es geht, kaufen wir regional ein“, hebt sie in diesem Zusammenhang hervor. Während das zum Beispiel bei Brot oder Kuchen kein Problem darstellt, ist es bei Fleisch nur recht begrenzt möglich, so Somaruga.
Neben Ethik und Regionalität verweist sie auf ein drittes wichtiges Kriterium: „Der Kreuzberg soll weiter für Rhöner Familien erschwinglich bleiben, denn der Kreuzberg ist für die Einheimischen da und nicht nur für die Bustouristen.“