40 Jagdgenossen, die eine Fläche von rund 919 Hektar unter sich haben, konnten Bürgermeister und Jagdvorsteher Bertram Werrlein sowie der stellvertretende Bürgermeister Günter Schmelz im Engelhard-Saal begrüßen. Ebenso anwesend waren Corinna Parr von der VG Marktheidenfeld, Werner Ühlein von der Unteren Jagdbehörde des Landratsamtes Main-Spessart sowie Jäger und Jagdpächter.
Zunächst ging es um die Vergabe der Jagdbögen I, II, IV, V und VI. Der Jagdbogen III wurde bereits 2015 an den neuen Jagdpächter, den 32-jährigen Matthieu Korn aus Würzburg, vergeben. Der Jagdbogen III grenzt im Westen an die Gemarkung von Roden, im Norden an Urspringen und im Osten an Birkenfeld. Er ist 637 Hektar groß und hat einen Waldanteil von 29 Prozent. Mit über 70 Prozent Feldanteil gibt es sehr viele und lange Wald-Feld-Grenzen mit einem guten Rehwildbiotop.
Der Jagdbogen I wurde an Michael Anton und Wolfgang Löser aus Karbach vergeben. Jagdbogen II ging an Volker Straub aus Marktheidenfeld. Der Bogen IV, bisher bei Peter Hergenröther aus Marktheidenfeld, wurde noch nicht weiterverpachtet. Bogen V ging an Wolfgang und Tobias Löser sowie Timo Hudalla aus Karbach und Bad Vilbel. Bogen VI ging an Franz Wiener aus Marktheidenfeld.
Dem Wahlausschuss zur Verpachtung gehörten Corinna Parr, Rainer Zorn und Mechthild Blum an. Der Jagdvorstand setzt sich zusammen aus Bürgermeister Bertram Werrlein, seinem Stellvertreter Günter Schmelz und den Beisitzern, Drittem Bürgermeister Vinzenz Stegerwald und Stefan Schubertrügmer.
Der Jagdverpachtung gingen Gespräche mit den Jagdpächtern voraus. Dabei ging es um Zuverlässigkeit, Kontinuität und Qualität der Jagdausübung unter dem Motto „Wald vor Wild“. In dem neuen Passus „Wildschadenersatz“ geht es um die Deckelung bei landwirtschaftlich genutzten Grundflächen. Diese liegt nun bei 1500 Euro. Die Deckelung bei waldwirtschaftlichen Grundflächen liegt bei 1200 Euro.
Angepasst wurden Entschädigungssätze für Fegeschäden: unter 50 Zentimeter – 1,02 Euro (bisher 0,50), 50 Zentimeter bis einen Meter – 2,05 Euro (bisher ein Euro), ein bis zwei Meter – 3,07 Euro (bisher 1,50). Wenn in zwei direkt aufeinanderfolgenden Jahren die Deckelung überschritten wird, besteht für Verpächter und Pächter die Möglichkeit, das Jagdpachtverhältnis zu kündigen.
Sorgen bereitet besonders im Revier III die große Anzahl an Schwarzwild. Dieses zu dezimieren habe Priorität. Im Bereich Löllbach, Spree und Gemarkungsgrenze zu Urspringen werden Waldflächen von Hecken, Dornen und Büschen in Absprache mit der Forstbehörde befreit, um Freiflächen zu schaffen und den natürlichen Lebens- und Rückzugsraum des Wildes aufzubrechen und zu stören. Zu diesem Zweck wurden dem Landschaftspflegeverband Main-Spessart rund 16 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung gestellt. 2015 wurden Verbissschäden protokolliert. Waldbegehungen sind im Frühjahr und Herbst mit interessierten Bürgern erfolgt.
Für den Unterhalt der Wirtschaftswege reichen die Einnahmen aus der Jagdpacht meist nicht aus. Deshalb stellt die Gemeinde im jährlichen Haushalt einen Sonderposten „Wirtschaftswege“ ein. Der Jagdvorstand schätzt anfallende Kosten und schlägt der Gemeinde eine Umsetzung der Maßnahmen nach Prioritäten und Kosten vor. Dabei werden örtliche Firmen im jährlichen Wechsel berücksichtigt. Schmelz appellierte an die Landwirte, Wald und Feldwege zu schonen und sauberzuhalten. „Die Kosten laufen uns sonst davon.“ Ein weiterer Appell ging an die Landwirte, ohne deren Mithilfe es schwierig sei, der Wildschweinplage Herr zu werden.
Eine Waldflurbereinigung ist beantragt. Viele kleine Parzellen, kaum Waldwege, sehr wenige Grenzzeichen und viele Grundstückseigentümer fordern eine akzeptable Lösung für eine bessere und effektivere Waldbewirtschaftung. Die nächste Veranstaltung hierzu gibt es am Montag, 4. April.
Gespräche vermeiden Irritationen
Die Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern sei positiv, wurde betont. Nach wie vor gebe es viel Rehwild in Karbachs Wald. Die Jagdpächter der sechs Bögen seien sehr bemüht, die Abschusspläne zu erfüllen. Jährlich müssten bis zu 200 Stück Rehwild erlegt werden. Schwer sei es zum Teil, die Jagd auszuüben. Das Freizeitverhalten der Menschen habe sich zu sehr ins Gelände verlagert. Fremdes Eigentum wie Feld, Wald und Wege würden ignoriert und ohne Rücksicht auf andere Menschen und Natur in Beschlag genommen. Um so wichtiger sei die Zusammenarbeit der Grund-Eigentümer, Landwirte und Jagdpächter. „Wenn bei eventuellen Problemen das Gespräch mit der anderen Seite gesucht wird, lassen sich Irritationen meist vermeiden“.