Nicht in Mariabuchen Station zu machen, wäre für sie keine Option: Direkt nach ihrer Knie-Operation in Würzburg läuft Gertrud Bannwitz auf zwei Krücken zum Gnadenaltar in der Kirche des Klosters Mariabuchen. Danken für alles, das gut gelaufen ist, Bitten für schnelle Genesung und Gesundheit. Eine weitere Kerze am Gnadenaltar brennt. Tochter Elke hat ihre Mutter in der Klinik in Würzburg abgeholt und fährt sie heim nach Aschaffenburg. Sie ist bereits als Kind mit ihrer Mutter in die Wallfahrtskirche gekommen, heute kommt sie oft auch mit ihren eigenen Kinder, mindestens einmal im Jahr an Maria Himmelfahrt.
Dass sie bei diesem Besuch auf den Guardian des Klosters Mariabuchen, Pater Andreas Iwanicki, treffen, freut Mutter und Tochter besonders. Noch mehr erfreut sind sie über die guten Nachrichten: Nach Ostern beginnt die Sanierung der Wallfahrtskirche. Ab dem 8. April wird sich die Kirche in eine Baustelle verwandeln. Das kirchliche Leben soll dennoch so gut es geht weiterlaufen. Bleibt alles im Zeitplan, soll die Sanierung bis zum Advent abgeschlossen sein.

Pater Andreas Iwanicki zeigt den Besucherinnen die Votivtafeln links neben dem Gnadenaltar. Sie sollen nach der Sanierung wieder hier ihren Platz finden. Denn sie zeugen von der großen Anziehungskraft der Wallfahrtskirche und der besonderen Bedeutung, nicht nur als national bedeutsames Kulturdenkmal, sondern auch für die Menschen aus nah und fern. Menschen, die nach ihrem Gebet in Mariabuchen wundersame Heilung und Erhörung erfahren haben, sind auf diesen Votivtafeln, die bis ins 17. Jahrhundert zurückgehen, abgebildet. Ein Symbol ihrer Dankbarkeit.
Tag für Tag finden viele ihren Weg nach Mariabuchen, um zu bitten, zu danken, zu beten. Es ist ein munteres Kommen und Gehen. Sie alle kennen die Kirche, wie sie ist: "Das Licht etwas schummrig, die Wände und Decken grau. So langsam wird es wirklich Zeit, dass Mariabuchen wieder erstrahlt. Das freut uns unglaublich", sagt Elke Bannwitz, die mit ihrer Mutter eine Kerze am Altar entzündet hat.
Aus Schwarz wird wieder Weiß
Die vielen Kerzen sind nur ein Grund für die dunkle Farbe der Kirchenwände. Über Jahrzehnte hat sich der Ruß festgesetzt an den Decken, als die Wünsche und Danksagungen nach oben stiegen. Einer, der auch seit Jahren betet und seine Wünsche nach oben schickt, damit diese graue Schmutzschicht endlich behoben wird, ist der Franziskaner-Minorit Pater Andreas Iwanicki. Im vergangenen Juni kam die frohe Botschaft: 240.000 Euro Bundesmittel aus dem Denkmalschutzsonderprogramm gibt es für die Sanierung der Wallfahrtskirche.
Insgesamt werden die Kosten für die Sanierung auf 514.000 Euro geschätzt, erklärt Pater Iwanicki nach einer Sitzung der Kirchenverwaltung und des Kunstreferats der Diözese Würzburg in der Woche vor Ostern. Die Förderung aus dem Denkmalschutzprogramm beträgt 50 Prozent, die restlichen 50 Prozent müssen die Pflegestiftung Mariabuchen und die Diözese aufbringen.

Anita Schrott, zuständig für die Finanzen bei der Kirchenverwaltung Mariabuchen, betont, dass die Wallfahrtskirche durch ihre überörtliche und historische Bedeutung bei der Kirchenkategorisierung in die Kategorie A eingeordnet worden sei. Deswegen erhalte Mariabuchen die Zuschüsse des Bistums für die Generalsanierung. "In der Pflegestiftung sind wir natürlich weiterhin auf viele Spenden und die Unterstützung durch das Wallfahrtswerk angewiesen", so die Kirchenpflegerin. Nach der letzten großen Sanierung 1995/1996 zum 600. Jubiläum des Wallfahrtsortes wird es nun eine weitere umfangreiche Sanierunggeben. Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen, die beschlossen sind. Andere Entscheidungen wurden in der jüngsten Sitzung von Kunstreferat und Kirchenverwaltung noch einmal aufgeschoben.
Auch Fenster und Türen werden überholt
"Natürlich könnte man immer noch mehr sanieren. Aber ich bin glücklich und zufrieden mit den Maßnahmen, die geplant sind", sagt Schrott. "Es gab eine lange Pause der Kirchensanierungen in der Diözese. Deswegen freue ich mich, dass Mariabuchen als erste diözesane Kirche ein Zeichen setzt, dass es wieder vorwärts geht", so der Gemündener Architekt Armin Kraus, der mit der Sanierung beauftragt ist. Er hatte im vergangenen Jahr auch die Sanierung der Kirche Schönau begleitet, die nicht diözesan ist. Beiden Kirchen sei gemein, dass ihre Sanierung nur durch die Bundesmittel möglich wurde, wozu beide Kirchen auch als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutsamkeit eingestuft werden mussten. "Das haben wir geschafft und ich bin froh an die Arbeit gehen zu können", sagt Kraus, der seine Rolle bei der Sanierung der Wallfahrtskirche eher als "Handwerker" sieht. "Eine künstlerische Umgestaltung wird es kaum geben. Dies liegt beim Kunstreferat der Diözese. Aber wir werden alles tun, so dass wir wieder eine frisch strahlende Kirche erhalten, die die nächsten 30 Jahre ihren Dienst tun kann", sagt Kraus.
"Auf jeden Fall wird der Kontrast zu vorher sehr groß sein", sagt Pater Iwanicki. Nicht nur Wände und Decken werden wieder strahlen. Die Fenster und Türen werden ebenso gereinigt und überholt. Der Jura-Marmor-Boden wird abgeschliffen, der Josefs- und der Gnadenaltar sowie der Hauptaltar werden saniert.
Einige Fragezeichen gebe es derzeit noch. So sei ein wichtiger Bestandteil der Sanierung die Renovierung der Bänke. Welche Farbe sie künftig haben, sei noch offen. Pater Iwanicki wünsche sich die Rückkehr zur Naturfarbe der Bänke. Diese wurden nach der Sanierung 1995 in einem Grauton gestrichen, der mittlerweile an vielen Stellen bröckelt. Die Mitglieder der Kirchenverwaltung wollen nun testweise an einer Bank begutachten, wie die Naturholzton wirkt und dann entscheiden, ob alle Bänke abgeschliffen werden oder einen neuen grauen Anstrich erhalten.
Egal, wie die Bänke letztendlich aussehen werden, auf mehr Komfort können sich die Besucher freuen. Denn alle Bänke werden beheizbare Polster erhalten.
Größere Änderung an den Altarblättern möglich
Künstlerisch wird es kleinere Veränderungen geben. So überlege man, ob zwei Skulpturen aus der Kapuzinerkirche in Lohr verbleiben sollen oder nicht. Sie seien eigentlich zu groß für Mariabuchen, erklärt Jürgen Emmert vom Kunstreferat der Diözese Würzburg auf Nachfrage.
Eine größere Veränderung könnten die Altarblätter sein. Hier überlege man, die Original-Gemälde des Gnadenalters und des Josefsaltars wieder nach Mariabuchen zu holen. Am Gnadenaltar ist dies ein Gemälde mit einer Buchen-Darstellung, wodurch auch die Buche als Symbol von Mariabuchen wieder größere Bedeutung gewinnen würde. Das Bild befindet sich im Dettelbacher Pilger- und Wallfahrts-Museum.

Am Josefsaltar war das Original ein Gemälde von Maria Heimsuchung, das im Diözesanarchiv lagert. Beide Altarblätter seien damals von den Kapuzinern durch italienische Gemälde ersetzt worden. Die Mitglieder der Kirchenverwaltung wollen nun die originalen Gemälde besichtigen und entscheiden, ob diese nach Mariabuchen zurückkehren.
"Vor 30 Jahren wurde schon sehr ordentlich saniert. Wir müssen nicht an die Substanz gehen", sagt der Architekt Kraus. Er habe glücklicherweise viele regionale Firmen für die Arbeiten beauftragen können. Die Wallfahrtskirche wird während der Sanierung mit Klappstühlen ausgestattet. So können Gottesdienste auch weiter gefeiert werden. Und eines freut Pater Andreas besonders: Auch der recht holprige Zufahrtsweg nach Mariabuchen soll demnächst von der Stadt Lohr saniert werden.