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Lohr: Warum es so schwer ist, einen Hausarzt zu finden

Lohr

Warum es so schwer ist, einen Hausarzt zu finden

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    20 Hausärzte, die in der Bedarfsplanung als 17,3 Personen angerechnet werden, gibt es im Planungsbereich Lohr, doch die Praxen sind sehr gut ausgelastet, so dass es sehr schwierig ist, als neuer Patient einen Hausarzt zu finden.
    20 Hausärzte, die in der Bedarfsplanung als 17,3 Personen angerechnet werden, gibt es im Planungsbereich Lohr, doch die Praxen sind sehr gut ausgelastet, so dass es sehr schwierig ist, als neuer Patient einen Hausarzt zu finden. Foto: Thomas Josef Möhler

    Als neuer Patient in Lohr einen Hausarzt zu finden, ist mittlerweile ein großes Problem geworden. Die vorhandenen Praxen seien "sehr gut ausgelastet", erklärte die Bezirksstelle Unterfranken der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) auf Anfrage der Redaktion. Eine Verbesserung der Versorgungssituation sei schwierig.

    Seine Frau und er hätten die Lohrer Praxen abtelefoniert, um für den fast erwachsenen Sohn einen Hausarzt zu finden, berichtete ein Leser der Redaktion. Doch keine Praxis habe ihn aufnehmen wollen, selbst die Praxis nicht, bei der sie selbst Patienten seien.

    Die Praxen erfüllten ihren Versorgungsauftrag, betonte Christian Pfeiffer, Vorstandsbeauftragter Hausärzte der KVB-Bezirksstelle Unterfranken in Würzburg. Die Aufnahme weiterer Patienten könne abgelehnt werden, sofern die Behandlungskapazitäten erschöpft seien. Notfälle müssten immer behandelt werden. Nach Pfeiffers Angaben weist der hausärztliche Planungsbereich Lohr, bestehend aus den Kommunen Lohr, Rechtenbach, Neuhütten, Wiesthal, Frammersbach, Partenstein, Neuendorf, Steinfeld und Neustadt, in der Bedarfsplanung für die ambulante vertragsärztliche Versorgung einen Versorgungsgrad von 87,98 Prozent auf. Bei 30 073 zu versorgenden Einwohnern gebe es einen rechnerischen Bedarf an 19,6 Hausärzten.

    Altersstruktur der Hausärzte "äußerst ungünstig"

    Der Ist-Stand betrage aber rechnerisch bereinigt nur 17,3 Hausärztinnen und Hausärzte (real: 20 Personen). Der Altersaufbau sei "äußerst ungünstig". Von den 20 Hausärztinnen und Hausärzten seien neun 60 Jahre und älter (45 Prozent), das Durchschnittsalter betrage 58,1 Jahre (Bayern: 55,2 Jahre).

    "Wir sind seit Jahren bemüht, die Versorgungssituation im hausärztlichen Planungsbereich Lohr zu verbessern", unterstrich Pfeiffer. Angesichts eines landes- wie bundesweiten Nachwuchsmangels bei den Hausärzten sei das jedoch ein "sehr schwieriges Unterfangen". Die wenigen niederlassungswilligen Ärzte hätten eine große Auswahl an Niederlassungsmöglichkeiten am Standort ihrer Wahl.

    Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben laut Pfeiffer "keine rechtlichen Möglichkeiten, Ärzte zu einer Niederlassung an einem bestimmten Ort zu verpflichten". Sollte der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Bayern in absehbarer Zeit eine drohende Unterversorgung für den Planungsbereich Lohr feststellen, könnte die Kassenärztliche Vereinigung Fördermittel für die Niederlassung weiterer Hausärzte ausloben.

    Zumindest ein finanzieller Anreiz 

    Damit wäre zumindest ein finanzieller Anreiz für die Neugründung beziehungsweise Übernahme oder Erweiterung einer Praxis geboten. Die Prüfung der Voraussetzungen und die entsprechende Beschlussfassung falle in den Zuständigkeitsbereich dieses Gremiums der gemeinsamen Selbstverwaltung. Der Landesausschuss tage halbjährlich, voraussichtlich wieder im November oder Dezember.

    Patienten, die auf der Suche nach einem Hausarzttermin sind, können sich nach Pfeiffers Worten an die Terminservicestelle der KVB unter Tel.: 116117 wenden. Diese vermittle innerhalb von fünf Werktagen einen Termin. Sie unterstütze auch bei der Suche nach einem Hausarzt für eine dauerhafte Behandlung.

    Situation im LandkreisIn den drei weiteren hausärztlichen Planungsbereichen des Main-Spessart-Kreises neben Lohr stellt sich die Versorgungssituation bei den Hausärzten etwas besser dar. Das erläuterte Christian Pfeiffer, Vorstandsbeauftragter Hausärzte der Bezirksstelle Unterfranken der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern in Würzburg.Gemünden habe einen Versorgungsgrad von 112,5 Prozent, Karlstadt von 109,6 Prozent und Marktheidenfeld von 119,5 Prozent. "Jedoch gibt es auch hier Zeichen einer Überalterung", so Pfeiffer.(metjm)

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