Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

KARLSTADT: Was wird aus dem Theresienheim?

KARLSTADT

Was wird aus dem Theresienheim?

    • |
    • |
    Charme und Flair hat die Fassade der Kindertageseinrichtung Theresienheim. Doch sie muss dringend saniert werden, sagt auch Leiterin Rebecca Wiesmann.
    Charme und Flair hat die Fassade der Kindertageseinrichtung Theresienheim. Doch sie muss dringend saniert werden, sagt auch Leiterin Rebecca Wiesmann. Foto: Foto: Klaus Gimmler

    Das historische Theresienheim in der Altstadt ist in die Jahre gekommen. Von außen hat der der Bau aus dem Jahr 1910 den Charme einer herrschaftlichen Villa, im Innern wird er aber seiner Funktion als Altstadt-Kindergarten kaum mehr gerecht.

    Dies sagen bei einem Pressegespräch übereinstimmend Bürgermeister Paul Kruck und die Leiterin der Kindertageseinrichtung Rebecca Wiesmann. Denn es fehlen Funktionsräume, es zieht an den Fenstern, die sanitären Anlagen sind veraltet, und der Platz ist bei weitem nicht ausreichend angesichts des steigenden Bedarfs, der auch durch eine größere Zahl an Flüchtlingskindern in Karlstadt zu erwarten ist. Was also tun? Sanierung, Abriss, Neubau? „Wir prüfen alle Optionen“, sagt Kruck. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen.

    „Ein Neubau an gleicher Stelle würde eine Notlösung bleiben“

    Paul Kruck Bürgermeister

    1. Option: Sanierung des Theresienheims:

    Diese Option bezeichnet Kruck als eine „große Herausforderung“. Die Fluchtwege würden fehlen, und man sei bei einer Sanierung an die bestehende Raumaufteilung gebunden. Diese würde nicht den Anforderungen einer modernen Kindertageseinrichtung entsprechen.

    Zudem ist die Kinderbetreuung im Wandel. Kruck erinnert sich, wie er vor acht Jahren als Bürgermeister in Karlstadt sein Amt angetreten hat. Damals hatte es noch Überlegungen gegeben, für alle Krippenkinder der Stadt Karlstadt im Kindergarten Mühlbach eine Krippe einzurichten. Mittlerweile hat jeder Kindergarten seine eigene Krippe, und der Bedarf ist weiter steigend.

    Hinzu kommt, dass der Krippenbereich immer wichtiger für die Konzeption eines Kindergartens wird. „Der Krippenbereich bestimmt, wie ein Kindergarten aussieht“, sagt Kruck. Die Krippe braucht mehr Funktionsräume, die Räume für die Regelgruppen seien dagegen weniger aufwändig. Derzeit ist die Krippe im Theresienheim im Obergeschoss untergebracht, während im Erdgeschoss die drei Regelgruppen sind. Das findet Kita-Leiterin Rebecca Wiesmann nicht optimal. Besser wäre es, wenn die Krippe im Erdgeschoss ist. Dann müssten die Eltern ihre Kleinkinder nicht die Treppe hochtragen.

    Würde man das Theresienheim sanieren, wäre es fraglich, ob dann der Platz ausreichen würde. Kruck rechnet mit weiter steigendem Bedarf. Zirka 100 Kindergartenplätze gibt es derzeit im Theresienheim, davon sind 98 belegt. Bis zu 20 Flüchtlingskinder könnten dazukommen, wenn die Wohnungen im Finanzamtsgarten bezogen sind. „Die müssen wir unterbringen, wenn wir die Integration ernst nehmen“, sagt Kruck. „Umbauen und erweitern“ – das ist nach Ansicht von Kruck an diesem Platz ausgeschlossen. Auch die anderen Kindergärten im Stadtgebiet könnten den steigenden Bedarf nicht decken.

    2. Option: Abriss des Theresienheims und Neubau am selben Platz:

    Der offensichtliche Nachteil dieser Option wäre, die Stadt würde ein markantes Gebäude verlieren. Das Theresienheim habe Charme und Flair, sagen Wiesmann und Kruck. Darf man es abreißen?

    Zudem glaubt Kruck nicht, dass der Platz zwischen Langgasse und Oberem Tor ausreicht, um dort eine moderne Kindertageseinrichtung zu bauen. Ein Neubau an dieser Stelle würde eine Notlösung bleiben, denn das Grundstück sei nicht groß genug, sagt Kruck.

    Organisatorisch wäre es wohl möglich. Während der Bauzeit könnte der Betrieb in aufgestellten Containern weiterlaufen. Dies gilt auch für die Sanierung.

    3. Option: Neubau eines städtischen Kindergartens an einem anderen Ort:

    Dies hätte den Vorteil, dass man eine Kindertageseinrichtung nach den neusten pädagogischen Richtlinien bauen könnte. Rebecca Wiesmann hat dazu schon klare Vorstellungen. Ein Neubau müsste mehr Räume haben für Elterngespräche, auch ein Personalzimmer müsste es geben, einen großen Turnraum, behindertengerechte Toiletten, Schlafräume für die Regelgruppen, einen Außenbereich für die Krippenkinder und einen Raum für die Mahlzeiten. Wiesmann spricht von einem Kindergartenrestaurant. Derzeit wird das aus der Krankenhausküche gelieferte Essen in den einzelnen Regelgruppen eingenommen. Dazu werden die Tische zusammengeschoben. Schöner wäre es natürlich, wenn man für die Mahlzeiten eine Mensa hätte.

    Allerdings müsste das Grundstück für den Neubau in der Nähe der Altstadt liegen, denn das Theresienheim ist der Altstadt-Kindergarten, und er soll es auch bleiben. Das wiederum sei das Problem. Es sei schwierig, ein geeignetes Grundstück zu finden, sagt Kruck.

    4. Option: Sanierung des Theresienheims und zusätzlich Neubau eines kleinen Kindergartens in Altstadt-Nähe:

    Dies hätte den Vorteil, dass das historische Theresienheim als ein Altstadt-prägendes Gebäude erhalten bliebe und seine Nutzung nicht verlöre. Da es aber nicht möglich ist, mit dem sanierten Theresienheim den Bedarf an allen Krippen- und Kindergartenplätzen zu decken, müssten an anderer Stelle noch zusätzliche Räume geschaffen werden. Auch hier gilt, die Stadt ist auf der Suche nach geeigneten Grundstücken, sagt Kruck. Möglicherweise könnte man für den Kindergarten-Neubau sogar einen Träger finden.

    Der Druck ist laut Kruck jedenfalls hoch, und der Zeitplan steht. Für das Jahr 2017 sind 300 000 Euro an Planungskosten im Haushalt vorgesehen, für das Jahr 2018 sind dann weitere 1,65 Millionen Euro eingeplant.

    Die CSU-Stadtratsfraktion hat bereits einen Antrag zur Prüfung eines neuen Standorts des städtischen Kindergartens bei Bürgermeister Kruck eingereicht (siehe unten stehenden Bericht).

    Die Geschichte des Theresienheims

    Es war am 14. Juli 1910. Die Karlstadter feierten die Einweihung des Theresienheims zwischen Langgasse und Oberem Tor. Die Portland-Zement-Fabrik hatte sich bereit erklärt, auf eigene Kosten für die Fabrikarbeiter, aber auch für die übrigen Karlstadter eine sogenannte Kinderbewahranstalt zu errichten.

    So nannte man früher die Einrichtungen, die vor allem den Zweck hatten, wie das Wort schon sagt, die Kinder zu bewahren, während die Eltern auf der Feldarbeit sind. Denn sonst wären die kleinen Kinder unbeaufsichtigt gewesen. Dies hatte zahlreiche Unfälle nach sich gezogen.

    Zunächst übernahm der Frauenzweigverein die Einrichtung sowie die Trägerschaft und betrieb die Anstellung der Würzburger Erlöserschwestern im Jahre 1910. Namenspatronin für die Einrichtung war Prinzessin Therese von Bayern.

    Im Jahre 1925 übernahmen die Augsburger Sternschwestern das Theresienheim. Sie hatten bereits die Handarbeitsschule im Theresienheim betreut. Die Sternschwestern führten das Haus bis 1969. Danach wurde der Kindergarten eine städtische Einrichtung.

    1980 siedelte der Kindergarten für zwei Jahre in die alte Mädchenschule am Kirchplatz um, da das Theresienheim runderneuert wurde.

    Quelle: Die Informationen sind entnommen aus „Karscht 800“, „Karlstadter Nachwuchs tobt in drei Kindergärten“ von Brigitte Schuhmann.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden