Vom Corona-Ausbruch in Gemünden mit Omikron-Verdachtsfällen sind nicht nur die Mainfränkischen Werkstätten betroffen, sondern auch ein Wohnheim der Lebenshilfe im Gemündener Grautal. Dies bestätigt Gabriele Hofstetter, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Main-Spessart, auf Anfrage. Alle neun Bewohner stünden unter Quarantäne. "Alle sind symptomfrei", sagt sie. Das ist die gute Nachricht.
Hofstetter erklärt, was es jedoch bedeutet, wenn in einem Behindertenwohnheim bis auf zwei Mitarbeiter alle in Quarantäne sind: Die zwei verbliebenen müssten gerade praktisch eine Rund-um-die-Uhr-Schicht arbeiten. Sie müssen unter anderem kochen und putzen "und die Leute in Quarantäne bei Laune halten". Normalerweise habe eine Gruppe drei bis vier Mitarbeiter. "Ich weiß gar nicht, wie wir das hinkriegen sollen", stöhnt die Lebenshilfe-Geschäftsführerin.
"Es gibt keine Hilfe, und die Menschen wohnen da"
Die Lebenshilfe bemühe sich gerade um eine Ausnahmegenehmigung, damit die Mitarbeiter, die eigentlich unter Quarantäne stehen, zur Arbeit gehen dürfen. "Wir versuchen auch Hilfe von der Bundeswehr etc. pp. zu kriegen." Zunächst müssten dafür aber alle anderen Hilfsangebote "abgegrast" werden, sagt sie resigniert. Hofstetter würde sich eine schnelle, unbürokratische Hilfe erhoffen. Aber die Realität sei eine andere: "Es gibt keine Hilfe, und die Menschen wohnen da."
Die Bewohner der Lebenshilfe seien alle geimpft, bis auf wenige, bei denen es nicht möglich ist, sagt Hofstetter. Vom Personal seien 85 bis 90 Prozent geimpft, Tendenz steigend.