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Arnstein: Wenn der Tod mit dem alten Motorrad kommt: Zwei Bücholder Filme "flimmerten" am Badesee

Arnstein

Wenn der Tod mit dem alten Motorrad kommt: Zwei Bücholder Filme "flimmerten" am Badesee

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    Vergnügliche und lehrreiche Stunden erlebten rund 100 Gäste beim "Mundartflimmern" der ILE MainWerntal am Arnsteiner Naturbadesee.
    Vergnügliche und lehrreiche Stunden erlebten rund 100 Gäste beim "Mundartflimmern" der ILE MainWerntal am Arnsteiner Naturbadesee. Foto: Guenter Roth

    Rundum gelungen ist das Konzept von Susanne Keller, der ILE-Managerin MainWerntal. Beim Filmwochenende am Arnsteiner Badesee hat einfach alles zusammengepasst: Die Filmauswahl, das Zuschauerinteresse und vor allem das Wetter. An fast schon lauschigen Spätsommerabenden machten es sich jeweils gut 100 Besucher in den bereitgestellten Liegestühlen oder auf lässigen Großkissen bequem, um bei einem Glas Wein oder einem abendlichen Imbiss vom nahe gelegenen Badeseekiosk Filmklassiker und heimatliche Mundart auf der Leinwand genießen zu können. Höhepunkt war natürlich der Bücholder Film "Brandners Kischper":

    Noch ahnt der Bücholder Kleinstbauer Kischper nichts von den künftigen Ereignissen, während er auf seiner Wiese Gras fürs Vieh mäht. Doch der Sensenmann kommt auf einer alten DKW 125 durch die Flur angeknattert, mit schäbigem schwarzem Ledermantel, Sturmhaube und Motorradbrille.  Für den Witwer Kischper ist die Zeit gekommen. Doch wie in der ursprünglichen altbayerischen Vorlage vom Brandner Kaspar, hat der Kischper so gar keine Lust aufs Jenseits: "Freili muss a jeds mol sterb - aba doch net I!" Listig überzeugt er den Tod : "Wenn's aber halt dann doch sein muss, dann stirbt's sich eben leichter mit einem Speierlingsmost." Und der Schwarze lässt sich darauf ein. Nach dem Speierling kommt der Zwetschgenschnaps, dann die Kirsche und andere scharfe Sachen, getreu dem Spruch: "Gurgel duck' di, ezt kommt a Wolkenbruch!" Bevor der Dunst dem Tod die Sinne endgültig vernebelt, sagt dieser dem Bauern weitere 50 Jahre Lebenszeit zu.

    "Bulldogliebe" auf der Leinwand

    Der Kurzfilm wurde entwickelt und umgesetzt von dem Bücholder Benedikt Feser, der mit Peter Fuchs als Sensenmann und Lothar Kraus als Kischper ein perfektes Duo gefunden hat und dieses ebenso virtuos in Szene setzte. Ruhig, unaufgeregt, in fränkisch gleichmütiger, bodenständiger Weise lassen die beiden Protagonisten mit bäuerlicher Schläue und Spitzfindigkeit tief in die fränkische Seele blicken.

    Bauer Kischper und der Tod führten auf der Leinwand knallharte Verhandlungen.
    Bauer Kischper und der Tod führten auf der Leinwand knallharte Verhandlungen. Foto: Günter Roth

    Auch der zweite Teil des Mundartabends kam aus Büchold. Bei dem Streifen "Bulldogliebe" ging es um die Leidenschaft zu einer der großen Entwicklungen in der Landwirtschaft des 20. Jahrhunderts: dem Traktor oder auch dem Bulldog. Die Filmdokumentation unter der Regie von Benedikt Feser zeichnet die Entwicklung dieser revolutionären Landmaschine nach. Es begann mit den Anfängen durch die dampfbetriebenen Lokomobile, die als riesige Ungetüme über die Felder stampften. In Franken begann dann ab den 1950er Jahren der Ackerschlepper nach und nach die Arbeitskraft von Ochsen und Pferden zu ersetzen.

    Positives Feedback für neue Veranstaltung

    Zahlreiche junge und alte Landwirte stellte im Film ihre ersten Trecker von elf bis über 100 Pferdestärken vor und berichteten von den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Die Filmbesucher erfuhren von Menschen, die praktisch "jede Schraube" an ihrem Fahrzeug kannten und es weitgehend selbst instand setzen konnten. Geblieben sind von dieser nostalgischen Liebe die Teilnahme an zahlreichen Oldtimerausstellungen, Sternfahrten und ganz speziellen Treckerwallfahrten.

    Zwei vergnügliche und lehrreiche Filmstunden in angenehmer Atmosphäre am Arnsteiner Naturbadesee bei idealen Wetterbedingungen. An den Vorabenden war hier bereits "Indiana Jones" und "Caveman" gelaufen.

    Besser hätte es die Initiatorin Susanne Keller von der ILE MainWerntal nicht treffen können. Dementsprechend positiv fielen auch die Kritiken der rund 100 Besucher aus. Natürlich war besonders die Geschichte vom Kischper für die Mehrzahl der Gäste nicht neu, aber "diesen Leckerbissen gönnt man sich gerne mehrmals", schwärmte ein Besucher. Besonders begeistert zeigte sich ein Urlauber aus Nordrhein-Westfalen, der sich köstlich am "baurischen" fränkischen Dialekt erfreute.

    Vor der Filmvorführung und in der kurzen Pause unterhielt der Schwebenrieder Mundartsänger Siggi Juhasz mit ansprechenden modernen und traditionellen Liedern.

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