Der Überlieferung zufolge schweigen von Gründonnerstag nach dem Gloria der Messe vom letzten Abendmahl den gesamten Karfreitag und Karsamstag über bis vor dem Gloria in der Osternacht die Glocken. Das Läuten wird ausgesetzt. „Die Glocken sind nach Rom geflogen“, so wurde den Kindern früher erzählt. Der Brauch, dass in dieser Zeit Kinder (meist Ministranten) mit hölzernen Lärminstrumenten wie Ratschen und Drehklappern durch die Straßen ziehen, um die Gläubigen an die Gebetszeiten und Gottesdienste zu erinnern, wird im Raum Gemünden noch gepflegt.
In Karsbach ab 6 Uhr früh
Die Klapper-Zeiten sind traditionell, meist örtlich unterschiedlich, festgelegt. So wecken die Klappern und Ratschen die Bürger in Karsbach am Karfreitag und Karsamstag bereits frühs um 6 Uhr. Das Klappern und Ratschen wechselt sich mit gesungenen Sprüchen ab. „Das ist das Ave Marie, fallet nieder auf eure Knie und betet das Ave Marie!“, heißt es da am Morgen und am Abend, um die Gläubigen zum Gebet zu rufen.
Auch die Gottesdienste werden durch einen mehrmaligen Rundgang durch den Ort angekündigt, um so die Christen in die Kirche zu rufen. Um die Mittagszeit singt der Kinderchor: „Das ist der Englische Gruß, den jeder Christ beten muss.“
Sechs- bis siebenmal an den beiden Tagen ziehen die Jugendlichen, aufgeteilt in Gruppen, durch das Dorf. Bei einer Extrarunde am Samstag bleiben die Karsbacher Kinder vor jedem Haus stehen und rufen: „Wir wünschen Euch ein frohes Osterfest, bitte legt uns ein paar Eier in unser Nest, habt ihr keine Eier so gebt uns . . .“. Mit diesem Ostergruß und -spruch erhalten Klapper-Kinder sie Eier, Süßigkeiten und Geldspenden als Belohnung für ihre fleißige Tätigkeit.