Die „Aktion Grundwasserschutz“ zieht Kreise. Was 2001 mit dem Pilotprojekt Werntal im Einzugsgebiet der Wasserversorgungen von Karlstadt, Arnstein und Thüngen begann, ist inzwischen auch in den Wasserschutzgebieten der Wasserversorgung von Würzburg und Sulzfeld/Marktsteft angekommen: der Verzicht auf die dritte Stickstoffdüngung kurz vor der Ernte. Dadurch gelangt am Ende weniger Stickstoff ins Grundwasser. Der Nitratwert im Trinkwasser sinkt damit.
Regierungspräsident Paul Beinhofer zeichnete diejenigen, die sich daran beteiligen, im Karlstadter Rathaussaal aus. Bei den Landwirten sind dies Klaus Höfling (Heßlar; Einzugsgebiet Karlstadt, Arnstein und Thüngen), Edgar Hämmelmann (Stadelhofen; Einzugsgebiet der Würzburger Quellen bei Zellingen) und Wolfgang Seitz (Marktsteft; Einzugsgebiet Marktsteft). Ludwig Lippert von der Schaubmühle Volkach mahlt dieses Getreide und hat dabei einen höheren Aufwand, weil dieses separat gelagert werden muss.
Gewürdigt wurden auch die Bemühungen der mittlerweile 15 Bäcker, die vor allem Brot – wahlweise unter dem Etikett „Wasserschutzbrot“ – aus diesem Mehl backen. Der Käufer könne somit an der Ladentheke seinen Beitrag zum Grundwasserschutz leisten. Manche Bäcker machen auch andere Backwaren daraus. Bäcker Hubert Schraut aus Stetten beispielsweise bäckt alles derzeit ausschließlich mit diesem Mehl – solange der Vorrat reicht. „Ich lege weniger Wert auf Volumen“, sagt er. Die Kunden hätten die Umstellung gar nicht bemerkt. Er müsse den Teig eben länger kneten. Das Backen mache damit etwas mehr Mühe.
Der Wasserschutzweizen ohne dritte Düngung hat nur noch etwa elf bis zwölf Prozent statt gut 13 Prozent Eiweiß. Das schlägt sich im Preis nieder, den die Landwirte für das Getreide erhalten. Heuer gibt es gut 15 Euro pro Doppelzentner normalen Backweizen. Der eiweißärmere Wasserschutzweizen erzielt rund einen Euro weniger. Die Differenz gleichen die Wasserversorger aus.
ONLINE-TIPP
Die an der Aktion beteiligten Bäckereien sind zu finden unter www.aktiongrundwasserschutz.de