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Karlstadt/Marktheidenfeld: Wie die Sicherheit um Notunterkünfte in Marktheidenfeld und Karlstadt gewährleistet wird: Polizei will Sorgen nehmen

Karlstadt/Marktheidenfeld

Wie die Sicherheit um Notunterkünfte in Marktheidenfeld und Karlstadt gewährleistet wird: Polizei will Sorgen nehmen

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    Im Bild zu sehen sind ehrenamtliche Helfer beim Aufbau einer Notunterkunft für Geflüchtete in der Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld im November 2023. Seitdem bekannt wurde, dass dort und in einer Karlstadter Turnhalle Geflüchtete einziehen, sorgen sich Menschen um die Sicherheitslage.
    Im Bild zu sehen sind ehrenamtliche Helfer beim Aufbau einer Notunterkunft für Geflüchtete in der Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld im November 2023. Seitdem bekannt wurde, dass dort und in einer Karlstadter Turnhalle Geflüchtete einziehen, sorgen sich Menschen um die Sicherheitslage. Foto: Thomas Obermeier

    In zwei Turnhallen, die in den Schulzentren Marktheidenfelds und Karlstadts liegen, sollen jeweils bis zu 200 Geflüchtete einziehen, stellte sich im vergangenen November heraus. Das sorgte unter anderem für Verunsicherung. Mittlerweile sind in beiden Hallen Geflüchtete untergebracht. Gegenüber der Redaktion erklären Polizei und Landratsamt, wie sie die Sicherheit gewährleisten – und, dass sie sowohl das Sicherheitsempfinden als auch die tatsächliche Sicherheitslage ernst nehmen. 

    Die Marktheidenfelder Polizei, die im Landkreis derzeit am meisten Erfahrung mit Notunterkünften hat, kann keine signifikante Häufung von Straftaten, die von Bewohnern der Notunterkünfte begangen wurden, feststellen. Auch habe es keine größeren sicherheitsrelevanten Einsätze an den Notunterkünften gegeben. Streitigkeiten von Bewohnern untereinander konnte der Sicherheitsdienst vor Ort meist selbst deeskalieren. Auch bei lokalen Großveranstaltungen, wie der Laurenzi-Messe oder dem Stadtfest, sind der Polizei keine Straftaten seitens der Bewohner der Notunterkünfte bekannt.

    An mehreren Stellen wurde beim Aufbau der Erwin-Ammann-Halle in Karlstadt als Notunterkunft für Geflüchtete ein Sichtschutz eingerichtet.
    An mehreren Stellen wurde beim Aufbau der Erwin-Ammann-Halle in Karlstadt als Notunterkunft für Geflüchtete ein Sichtschutz eingerichtet. Foto: Johannes Kiefer

    Polizei: Informationen und Bedenken aus den Sozialen Medien kritisch hinterfragen

    Subjektiv hätten Menschen beispielsweise Angst, bestohlen zu werden, weiß Michael Zimmer, Dienststellenleiter der Polizei Marktheidenfeld. "Objektiv muss man sagen: Das findet so nicht statt", sagt er. Trotzdem: Das veränderte Sicherheitsempfinden, die Sorgen und zum Teil auch Ängste würden die Polizei, aber auch alle anderen Verantwortlichen, sehr ernst nehmen. Zimmer bietet an, sich mit Anliegen jederzeit an die Polizeibeamten in der Inspektion oder im Streifendienst zu wenden.

    Das bietet auch Annette Fröhlich, Dienststellenleiterin der Polizei Karlstadt, an. Sie regt aber gleichzeitig dazu an, kritisch zu hinterfragen: "Sind es Bedenken, die in den Sozialen Medien entstanden sind? Woher kommen die Informationen?" 

    In Karlstadt wurde im Dezember zum ersten Mal eine Notunterkunft eingerichtet. "Wir haben momentan noch keine Erfahrungswerte, aber wir stehen im regen Austausch mit den anderen Dienststellen", sagt Fröhlich. Die Polizei arbeite außerdem Hand in Hand mit anderen Blaulichtorganisationen. Bevor Geflüchtete in die Erwin-Ammann-Halle einzogen, habe sich die Polizei gemeinsam mit Vertretern der anderen Organisationen beispielsweise die Halle angeschaut. Auch mit dem Sicherheitsdienst vor Ort stünde die Polizei in engem Kontakt.

    Verwantwortliche tauschen sich im "Netzwerk Notunterkunft" aus

    Zimmer räumt ein, dass die Unterbringung der Geflüchteten alle Verantwortungsträger vor komplexe Herausforderungen stellt. So habe sich bereits Anfang 2023 in Marktheidenfeld herausgestellt, dass ein regelmäßiger Austausch aller beteiligten Verantwortlichen nötig ist. Zu der Zeit wurde dort die Notunterkunft im ehemaligen Krankenhaus eingerichtet.

    Im März 2023 habe es in Marktheidenfeld ein erstes Treffen des "Netzwerks Notunterkunft" mit Vertretern des Landratsamts, der Stadtverwaltung, dem Sicherheitsdienst in der Notunterkunft, der Feuerwehr, des BRK und des THW gegeben. Über die Zusammenarbeit bei der Unterbringung Geflüchteter hinaus bedankt sich Zimmer im Namen der Marktheidenfelder Polizei für die "hervorragende Zusammenarbeit" in der täglichen Einsatzbewältigung. Das Netzwerk habe sich seitdem weitere fünf Male getroffen. Die Polizei sei zudem in Kontakt mit den Tafeln und den Moscheen. 

    "Für uns ist es ein Erfolgsmodell, aber ich würde nicht behaupten, dass es andernorts genauso gemacht werden müsste", sagt Zimmer über die Netzwerktreffen. "Das Tolle, das man da spürt, ist, dass alle an einem Strang ziehen." Fröhlich sagt, dass auch die Polizei Karlstadt solche Treffen einrichten will. 

    Landratsamt setzt auf bewährten Sicherheitsdienst

    In den drei Notunterkünften des Landkreises setzt das Landratsamt auf den "Mainfranken Reinigungs- und Sicherheitsdienst", der zuvor schon die Unterkünfte in Gemünden und Arnstein betreut hat. In erster Linie sei es Aufgabe des Sicherheitsdiensts, die Unterkunft zu bewachen, erklärt Stefan Krebs, Abteilungsleiter für kommunale und soziale Angelegenheiten am Landratsamt Main-Spessart. "Dabei hat er natürlich auch den Bereich um die Notunterkunft herum im Blick." An den Ein- und Ausgängen stehe Sicherheitspersonal, um den Brandschutz und die Zugangskontrolle zu gewährleisten. 

    Nenad Kunst, Gesellschafter des "Mainfranken Reinigungs- und Sicherheitsdiensts", in der Notunterkunft in der Erwin-Ammann-Halle. Sein Hund ist auch mehrmals in der Woche mit Sicherheitspersonal anwesend.
    Nenad Kunst, Gesellschafter des "Mainfranken Reinigungs- und Sicherheitsdiensts", in der Notunterkunft in der Erwin-Ammann-Halle. Sein Hund ist auch mehrmals in der Woche mit Sicherheitspersonal anwesend. Foto: Johannes Kiefer

    "Wir haben die Erfahrung bei den Sicherheitsdiensten gemacht, dass sie sehr vorausschauend, besonnen und menschlich agieren, sodass es gar nicht erst zu Konflikten in der Unterkunft kommt", sagt Krebs. Für jede Notunterkunft gebe es je einen Objektbetreuer vom Sicherheitsdienst sowie einen Ansprechpartner im Landratsamt. "Die stehen sehr eng im Austausch", sagt Krebs.

    Während die Notunterkunft in Karlstadt eingerichtet wurde, habe es beispielsweise täglichen Austausch gegeben, später bleibe es bei mehrmals pro Woche. An das Landratsamt können sich Bürgerinnen und Bürger ebenfalls mit Fragen wenden, sagt Krebs: "Wir stehen zur Verfügung, um über Bedenken und Missverständnisse aufzuklären."

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