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STEINFELD: Wie ein platzender Luftballon

STEINFELD

Wie ein platzender Luftballon

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    Mut zur Wut: Bei der Steinfelder Kinder-Uni unter Leitung von Mediator Karl-Heinz Zeipelt drehte sich alles rund ums Thema Wut. Dabei mussten die Jungs und Mädchen auch ein Stimmungsbarometer basteln.
    Mut zur Wut: Bei der Steinfelder Kinder-Uni unter Leitung von Mediator Karl-Heinz Zeipelt drehte sich alles rund ums Thema Wut. Dabei mussten die Jungs und Mädchen auch ein Stimmungsbarometer basteln. Foto: Foto: Yvonne Vogeltanz

    Wer kennt das nicht: Ein falsches Wort, ein böser Blick und schon kocht es innerlich, Wut steigt im Körper auf. Dass man diese Wut nicht in sich reinfressen, sondern stattdessen gezielt mit Übungen oder Hilfsmitteln entladen sollte, das zeigte Mediator Karl-Heinz Zeipelt den 15 Kindern aus den 3. und 4. Klassen bei der Steinfelder Kinder-Uni unter dem Motto „Mut zur Wut“.

    Alexander war müde, Maximilian ging es gut und Daniela war fröhlich und neugierig. Über den aktuellen Gemütszustand der Kinder fand Zeipelt den Einstieg ins Thema. Doch welche Gefühle gibt es überhaupt? Das mussten die Kinder in Gruppen niederschreiben. Genervt, lustig, gelassen, verliebt oder cool – die Ergebnisse waren bunt gefächert. Jedoch, so der Streitschlichter, gebe es nicht nur positive Gefühle, sondern auch negative wie Wut oder Zorn.

    Um die ganze Gefühlswelt greifbar zu machen, bastelten die Kinder ein Stimmungsbarometer, ehe sie sich darüber Gedanken machten, was in einem vorgeht, wenn man wütend ist, und wie sich die Wut auswirkt. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Wut umzugehen“, verglich er das In-sich-Reinfressen mit einem Luftballon, der irgendwann platz, wenn man zu viel Luft hineinbläst. Eigentlich genau der falsche Weg, wie Zeipelt sagte: „Wenn wir wütend sind, dann haben wir Adrenalin im Körper. Ein Stoff, der dafür sorgt, dass man 'auf Angriff' geht. Und wenn wir das nicht abbauen, werden wir krank.“

    Doch, wie gehe ich in der Schule mit meiner Wut um, damit ich nicht platze? Zeipelt hatte gleich mehrere Ideen mitgebracht.

    Der Brülleimer

    Ganz schön laut wurde es, als der Mediator den Brülleimer auspackte. Reihum durfte jeder Schüler seine Wut hineinbrüllen. Damit sie nicht wieder entweicht, hieß es: Schnell den Deckel schließen. Das Knautsch- und Kuschelkissen musste von den Kindern erst bemalt werden. Die eine Seite wurde mit Symbolen für Freude, Freundschaft und Kuscheln bemalt, die andere Seite mit Symbolen für Wut, Ärger und Streit. Je nach Gemütszustand kann somit auf die „negative Seite“ geboxt oder mit der „positiven Seite“ gekuschelt werden.

    Ordentlich aus der Puste kamen die Jungs und Mädels, als sich jeweils zwei Kinder gegenseitig helfen sollten, Wut abzubauen. Gegenseitig mussten sie sich 30 Sekunden lang Heizungsrohr-Isolationen an die Beine schlagen. „Wichtig ist hier, den anderen nicht als Gegner, sondern als Partner zu sehen, der euch hilft, die Wut rauszulassen.“

    Es gibt aber auch ruhigere Möglichkeiten, mit den Gefühlen umzugehen: Die Kinder können beispielsweise in eine Kordel, die im Klassenzimmer hängen soll, Wut-Knoten machen. Sollte die Wut sehr groß sein, dann entsteht schnell auch mal ein Doppelknoten. Mit grünen, gelben und roten Warnkarten können die Mädchen und Jungs ganz schnell zeigen, wie weit sie gereizt sind. Bei Bedarf können die Karten eben der Person gezeigt werden, die für die Wut verantwortlich ist.

    Das Wut-Feuer

    Und auch ein Wut-Feuer, das allerdings nur unter Beaufsichtigung der jeweiligen Lehrkraft genutzt werden darf, soll helfen, die Wut zu bekämpfen. Ein Kind kann seine Gefühle auf einen Zettel schreiben, dieser wird von der Lehrerin angezündet und in ein Metallgefäß geworfen. Nach dem Verbrennen wird der Deckel geschlossen und die Wut bleibt im Gefäß. Zum Abschluss der rund zweistündigen Kinder-Uni hieß es dann „Basteln für den Wutausbruch“. Da wurden Kissen und der Brülleimer bemalt und Warn-Karten gebastelt – nur für den Fall der Fälle.

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