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KARLSTADT: Wie ein warmer Sommerwind

KARLSTADT

Wie ein warmer Sommerwind

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    Gelungener Start: Anton Stötzer (von links) am Cello, Kevin Sauer am Akkordeon und Christina Bernhard am Saxofon.
    Gelungener Start: Anton Stötzer (von links) am Cello, Kevin Sauer am Akkordeon und Christina Bernhard am Saxofon. Foto: Foto: SIMON KAUPERT

    Große Kunst braucht keine große Bühne. Genauer gesagt genügt für ein fantastisches Triokonzert auch ein eleganter Hof. Das junge Würzburger Dreigespann „Züngelnder Saitenwind“ überraschte am Samstagabend mit stilvoller Musik von klassisch bis modern in einem wunderschön hergerichteten Garten in der Karlstadter Johann-Zahn-Straße beim zweiten ausverkauften Abendkonzert der Reihe „Musik in historischen Häusern und Höfen“.

    Meisterhafte Arrangements

    Das erst kürzlich ins Leben gerufene Trio aus Würzburg mit Christina Bernhard an Saxofon und Klarinette, Kevin Sauer am Violoncello und Akkordeon sowie Anton Stötzer, ebenfalls am Cello, verzauberte mit seinen Arrangements das Publikum. Das Besondere an „Saitenwind“ ist die Umschreibung verschiedener Stücke auf die vorhandene Besetzung. Werke, die beispielsweise von ihren Komponisten alleine für Klavier oder ein typisch klassisches Quartett erdacht wurden, haben Christina Bernhard, Kevin Sauer und Anton Stötzer so umgeschrieben, dass diese Stücke nun auch mit Saxofon, Akkordeon und Cello aufgeführt werden konnten und dennoch ihren Grundcharakter behielten. Genau diese neue Ausgestaltung der Stücke ergab den unverwechselbaren Klang des Trios, der wie ein Sommerwind sanft über die Zuhörer im Garten strich und eine anspruchsvolle Klangvielfalt schuf. Neben Astor Piazzolla waren viele weniger bekannte Komponisten darunter.

    Obwohl die drei Studenten der Hochschule für Musik Würzburg hier erst ihr zweites Konzert in dieser Formation spielten, wirkte das gesamte Konzert sehr organisch. Die sanften Klänge des Saxofons gesellten sich zu den teils hüpfenden Melodien von Sauers Akkordeon. Anton Stötzer unterstrich mit seinem Cello die oft getragenen Motive.

    Beim Zwiegespräch von Akkordeon und Saxofon ergab sich ein beinahe französischer Klang, wobei sich der Zuhörer vor dem Eiffelturm oder auf den Champs-Élysées wähnte. Die laue Abendluft verstärkte diese angenehme Sinnestäuschung. Die vorgetragenen Suiten wirkten im Arrangement von Klarinette-Akkordeon-Cello beinahe spielerisch und schwunghaft, ja wurden durch die kunstvollen Wendungen sogar etwas aufgelockert. Langsame Tanzsätze erhielten durch Anton Stötzers Cellospiel einen angenehmen Tiefgang. Als Kevin Sauer durch das Programm führte und humorvolle Anekdoten erzählte, wirkte er bereits wie ein Profi. Die Ansagen und Erklärungen zu den Stücken waren locker formuliert und das Trio knüpfte eine beinahe familiäre Bindung zum Publikum.

    Fast lieblich bewegte sich die Musik entlang der Hofmauern. Der Garten wurde mit farbigen Scheinwerfern ausgestrahlt, das weiche Licht hüllte den Hof in eine wärmende Atmosphäre, Kerzen flackerten und schufen so ein gediegenes Ambiente für die Künstler. Sogar der Glanz der Rotweingläser spiegelte sich an den Sonnenschirmen, der Duft des Weins und der freudige Klang zufriedener Zuhörergespräche erfüllten die kurze Pause der Musiker.

    Eine gelungene Symbiose

    Bernhard, Stötzer und Sauer studieren derzeit ihr jeweiliges Instrument an der Würzburger Hochschule für Musik und erhalten auch Ensemble-Unterricht für „Saitenwind“. Dass bereits ihr zweites Konzert völlig ausverkauft war, sei „ein guter Start“ und ein Erfolg, mit dem sie nicht gerechnet hätten. Die drei Musikstudenten können sich von diesem Konzert nur bestätigt fühlen, denn die Kombination aus einer lockeren Atmosphäre und dem kunstvollen Re-Arrangement der Stücke erwies sich als gelungene Symbiose.

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