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Wie kommen die Kleiderbügel in den Schrank?

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Wie kommen die Kleiderbügel in den Schrank?

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    Bis zu 10 000 Metallbügel werden wöchentlich in der Kleiderbügelfabrik
Gläser hergestellt.
    Bis zu 10 000 Metallbügel werden wöchentlich in der Kleiderbügelfabrik Gläser hergestellt. Foto: FOTO TANJA BREITENBACH

    partenstein (TSB) Dass man mit Hilfe von Kleiderbügeln Hosen, Röcke, Jacken und Mäntel im Schrank aufbewahrt, ist wohl bekannt. Weniger bekannt ist jedoch ihre Herkunft und die Produktion. Für die Serie der MAIN-POST über die Industrialisierung in Partenstein gab Geschäftsführer Bernd Gläser einen Einblick in die Kleiderbügel-Fabrikation in Partenstein.

    Mit der Gründung der Kleiderbügelfabrik durch Willy und Fritz Gläser im Jahre 1937 entstand ein weiteres Holz verarbeitendes Unternehmen und somit ein neuer Erwerbszweig in der Spessartgemeinde. Bis zur Fertigstellung des Fabrikgebäudes in der Buchstraße wurden in den angemieteten Räumen im einstigen Sägewerk Reinhart Holzbügel und Küchenstühle produziert. Später kamen Heizkörperverkleidungen hinzu und das Sortiment an Kleiderbügeln wurde im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut.

    Zunächst spezialisierte man sich jedoch auf die Herstellung von Holzbügeln. Die Hauptabnehmer waren die Modebranche und Kaufhäuser. Aber auch in vielen Hotels hängt ein original "Padestänner Kleuderbüchel" im Schrank. Rund 70 Arbeiter produzierten, zeitweise im Schichtbetrieb, täglich mehrere tausend Kleiderbügel aus Buchenholz. Auf einem großen Lagerplatz neben dem Fabrikgebäude wurden die Buchenstämme aufbewahrt, aus denen später Schritt für Schritt ein Kleiderbügel entstand. Zunächst wurde das Holz in Form geschnitten, gefräst und geformt. Die Bügel bestanden zum Großteil aus zwei Einzelstücken und mussten, ehe sie gebeizt und lackiert wurden, verleimt werden. Nachdem der Haken eingedrückt und der Kleiderbügel mit dem Firmenlogo oder der gewünschten Aufschrift bedruckt war, gingen die Holzbügel in den Versand.

    Gegen Ende der 60er Jahre stellte man allmählich von der Holz- auf die Metallproduktion um und Kunststoffbügel kamen als Handelsware hinzu. Millionenfach wurden die als Stiefelhaken bezeichneten Metallbügel überwiegend in Heimarbeit, im NKH und bei der Lebenshilfe in Lohr produziert. Das Bandeisen wurde im Fabrikgebäude ausgestanzt, um es dann außer Haus vernickeln und mit einem Kunststoffüberzug versehen zu lassen. Metallbügel waren sehr gefragt und Ende der 70er Jahre stellte man die Holzbügelproduktion ganz ein. "Die Herstellung von Holzbügeln war zu aufwendig und wurde dadurch unrentabel", berichtet Geschäftsleiter Bernd Gläser.

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    Über Jahrzehnte hinweg wurde das Unternehmen von Firmengründer Willy Gläser geleitet, der es an seine Söhne Gottfried, Heinz und Siegfried übergab. Bis zu seinem Tod im Mai 2003 führte Siegfried Gläser gemeinsam mit seinem Neffen Bernd das Unternehmen. 1984 trat Bernd Gläser in die Fußstapfen seines Großvaters und ist seit dieser Zeit zu einem festen Bestandteil der Partensteiner Kleiderbügelindustrie geworden. Heute beschränkt sich der Betrieb hauptsächlich auf Handelsware in Form von Holz-und Kunststoffbügeln. Dennoch sind die Metallbügel ein fester Bestandteil der Produktion.

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