Trotz mancher Rückschläge setzen die Ermittler ihre Suche nach dem oder den Mördern von Sabine Back hartnäckig fort. "Es geht weiter", sagte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach in Würzburg auf Anfrage zu dem seit über 27 Jahren ungeklärten Mordfall in Wiesenfeld, einem Stadtteil von Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). Es gebe weitere Vernehmungen – und die Hoffnung, doch noch an den am Tatort beschlagnahmten Asservaten weitere Spuren zu finden. Zwei DNA-Spuren eines Tatverdächtigen am Opfer hatten den lange ruhenden Fall erst im vergangenen Januar wieder zum Leben erweckt.
Das Mädchen war im Dezember 1993 getötet worden
Das hatte 27 Jahre nach dem Mord an dem Mädchen neue Hoffnungen geweckt, dass der Fall doch geklärt werden könnte. Die 13-Jährige aus dem Ort war im Dezember 1993 verschwunden und zwei Tage lang gesucht worden. Schließlich wurde ihre Leiche in der Jauchegrube eines Aussiedlerhofes bei Wiesenfeld gefunden. Sie war misshandelt, getötet und versteckt worden.
Schon damals geriet ein heute 44-Jähriger unter Verdacht. Die neuen Ermittlungen brachten ein überraschendes Ergebnis und die Frage: Wie kam seine DNA an die Unterwäsche des getöteten Mädchens? Mehrere Personen hatten schon vorher berichtet: Er habe nach dem Leichenfund Äußerungen gemacht, die darauf schließen lassen, dass er weiß, was passiert ist. Aber bei den Ermittlern schwieg er. Ende März war er aus der wochenlangen Untersuchungshaft entlassen worden.
Hinweise, die auf einen zweiten Verdächtigen zielen, reichten dem Landgericht aber nicht einmal aus, um jetzt nach so vielen Jahren eine Hausdurchsuchung bei ihm zu rechtfertigen.
Alles außer Mord ist verjährt
Ein Problem für die Ermittler ist die vergangene Zeit: Denn nur ein Mord könnte heute noch bestraft werden und wäre nicht verjährt – aber der ist schwer nachzuweisen. Oberstaatsanwalt Seebach denkt jedoch gar nicht daran, aufzugeben. Das Gericht habe zwar zunächst in zwei Entscheidungen zugunsten der Verdächtigen den dringenden Tatverdacht auf Mord (noch) nicht bestätigt gesehen – aber auch nicht bestritten, dass der Verdacht besteht, sie könnten am Tatort gewesen sein. "Wir ermitteln weiter, und zwar wegen Mordes", sagte er auf Anfrage.
Können die Ermittler ein Mordmerkmal nachweisen?
Bis Ende Mai oder Anfang Juni erwartet Seebach, dass er die Ermittlungen abschließen kann – mit welchem Ergebnis, ist weiter offen. Dann wird entschieden, ob ein Mordmerkmal wie Heimtücke oder Verdeckung einer Sexualstraftat erkennbar ist. Schließlich haben Ermittler Belege dafür gefunden, dass der 13-Jährigen brutale Gewalt angetan wurde, ehe man sie tötete.
Falls die Ermittler zu dem Schluss kommen, es sei Totschlag gewesen, wäre die Tat verjährt. Die Akte würde geschlossen werden und der Tod von Sabine Back bliebe ungesühnt.
Dass die Hürde für einen Erfolg so viele Jahre nach dem Tod des Mädchens hoch liegt, war den Ermittlern klar. Aber hätten sie bei solch einem erklärungsbedürftigen DNA-Treffer die Hände in den Schoß legen sollen? Sie hatten darauf gehofft, dass eine sorgfältige Untersuchung aller in der Asservatenkammer gelagerten Gegenstände vom Tatort weitere Hinweise auf den Täter bringen könnten. "Die Ergebnisse der DNA sind da", bestätigt Seebach. Es wurden bisher aber keine weiteren Treffer gefunden. Die Hoffnung des Staatsanwalts: "Es stehen noch Untersuchungen aus."