Der neue Festplatz an den Mainwiesen in Marktheidenfeld wurde am Samstag Schauplatz einer Kundgebung für Demokratie und Vielfalt. Dem Aufruf mit dem Titel "Gutes Morgen!" folgten einige Bürgerinnen und Bürger – auch um den Worten der teils prominenten Redner zu lauschen.
Mit dabei waren unter anderem der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel (SPD), die stellvertretende Landrätin Pamela Nembach (SPD) und Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm. CSU-Abgeordneter Alexander Hofmann und Landtagsmitglied Thorsten Schwab ließen sich aufgrund einer parteiinternen Veranstaltung entschuldigen.

Begonnen wurde durch Rützel, der den Wahlkreis im Bundestag vertritt. Er plädierte darauf, dass Streiten wichtig sei, um den besten Lösungsweg zu finden. Dadurch, dass jeder Mensch denke, er habe den besten Lösungsweg parat, müsse man Kompromisse finden. Rützel sei erfreut, dass so viele Menschen heutzutage auf die Straße gehen, weil sie merken, dass sie etwas tun müssten. Der Abgeordnete betonte: "Populismus bringt die Menschen schnell auf die Bäume, aber löst kein Problem".

Mehrere Plädoyers für die Demokratie
Rützel möchte die Gemeinsamkeiten in der Gesellschaft hervorheben und appeliert an die Bürgerinnen und Bürger, bei der Europawahl demokratiefreundlich zu wählen. "Wer sich heute nicht auf den Weg macht, wacht morgen mit weniger Rechten auf", sagt der Politiker. Es sei die Zeit gekommen, um zusammenzustehen. "Wir sind bunt, wir kommen aus dem Spessart!", so Rützel.

Auch Pamela Nembach steuerte einen Redebeitrag bei. Sie habe in der letzten Zeit schon an vielen Kundgebungen teilgenommen und das sei ihr auch wichtig. Nembach äußerte ihr Unverständnis darüber, wie wir Deutschen mit unserer Geschichte die Entwicklungen der letzten Wochen und Monate hinnehmen würden. Sie forderte alle dazu auf, zur Demokratie zu stehen. "Die Menschen müssen verstehen, dass Lösungen für Probleme komplex sind". Sie sieht hier auch die Politik am Zug. Diese bräuchte die Disziplin, Entscheidungen langfristig zu tragen. "Politik muss verlässlich sein", sagt Nembach. Und Demokratie mache Spaß: "Das ist eine Staatsform, die allen sehr viel Lebensfreude schenken kann", so Nembach.
Respekt und Vielfalt müsse gelebt werden
Thomas Stamm betonte das Prinzip der Toleranz. Gerade in turbulenten Zeiten sei es wichtig, daran festzuhalten. "Toleranz ist das Bindeglied, das unsere Gesellschaft zusammenhält", meint der Bürgermeister. Diese fördere den Dialog, die Zusammenarbeit, das Verständnis und sei entscheidend für eine funktionierende Gesellschaft. Er halte Deutschland aber für eine stabile Demokratie. Trotzdem müssten alle dafür einstehen, dürften sich nicht verhalten wegdrehen. "Auch das stabilste Gebäude kann ins Wanken geraten", so Stamm. Man dürfe nichts als selbstverständlich hinnehmen.

Neben den politischen Rednern und Rednerinnen sprachen sich auch Isabel Diehm und Anette Hettiger, beide Schulleiterinnen, dafür aus, dass Respekt und Vielfalt in einer demokratischen Gesellschaft gelebt werden müssten. Auch Björn Johanssen, einer der Organisatoren, wandte sich an die Zuhörerenden: Er betont die Wichtigkeit der Kultur für die Demoratie, durch die neue Ideen und Ansätze transportiert werden könnten. Schlussendlich gaben drei Schüler des BNG Marktheidenfeld konkrete Alltagstipps: Unter anderem sich mit Senioren oder jungen Leuten zu beschäftigen oder einfach nur die eigene Geschichte zu kennen.

Die Veranstaltung wurde zwischen den Redebeiträgen durch Musik von Elena Hoffmann pausiert, um das Gehörte überdenken zu können. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gruppe "ABER", einem Akronym der Vornamen seiner Mitglieder: Anja Hasenstein, Björn Johannsen, Ellen Hüsam und Reinhold Grimm.