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Gemünden: Wohin mit dem Preußischen Bahnhof von Gemünden?

Gemünden

Wohin mit dem Preußischen Bahnhof von Gemünden?

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    Wurde einst für das „Unterfränkische Bezirksmuseum für Verkehr“ in Gemünden geschaffen: das Modell des Lokschuppens im so genannten preußischen Bahnhof in Gemünden, hier mit Reinhold Weber, dem Chef der Modellbahner vom Film-, Photo-, Ton-Museumsverein.
    Wurde einst für das „Unterfränkische Bezirksmuseum für Verkehr“ in Gemünden geschaffen: das Modell des Lokschuppens im so genannten preußischen Bahnhof in Gemünden, hier mit Reinhold Weber, dem Chef der Modellbahner vom Film-, Photo-, Ton-Museumsverein. Foto: Michael Mahr

    Der Preußische Bahnhof steht im Weg. Das Modell in der Größe eines großen Tisches passt nicht zu Gemünden. Daher soll der Preußische Bahnhof weg. Das Modell des Gebäudes im Maßstab 1:30 war einst für das in Gemünden projektierte „Unterfränkische Bezirksmuseum für Verkehr“ gebaut worden.

    Das ehrgeizige Museumsprojekt, für das am Ende das Geld fehlte, ist längst Geschichte. Inzwischen schaut das Museumskonzept ganz anders aus. Der Schwerpunkt soll auf der Stadt Gemünden liegen. Deswegen baut die Modellbau-Abteilung des Gemündener Film-, Photo-, Ton-Museumsvereins die Stadt in kleinem Maßstab nach, so wie sie um 1930 herum ausgesehen hat. Und weil Verkehr, vor allem der Eisenbahnverkehr Thema bleiben soll, entsteht die Stadt als Kulisse einer riesigen Modellbahnanlage.

    Das halbe Dutzend Bastler um Reinhold Weber hat sich beim Nachbau Gemündens für den Maßstab 1:87 entschieden, auch H0 (Ha-Null) genannt. Lokomotiven, Waggons und Gebäude sind in diesem Maßstab handlich, und der etwas verkürzte Gemündener Bahnhof passt noch in den großen Raum, den die Modellbahner nach und nach mit ihrer Anlage füllen.

    Der Preußische Bahnhof war ursprünglich bayerisch

    Weil die realen Gemündener Gleisanlagen das Vorbild sind, gehört auch der Preußische Bahnhof zum Modell. Er war, trotz seines Namens, ursprünglich bayerisch. Er war der erste Bahnhof Gemündens und wurde später für den Anschluss der Strecke von Flieden durchs Sinntal nach Gemünden abgegeben. Vom Geld für den Verkauf baute Bayern etwas weiter östlich einen neuen, größeren Bahnhof, berichtet Reinhold Weber, der Chef der Modellbahner. Das ist der heute noch genutzte Gemündener Bahnhof.

    In allen Einzelheiten nachgebaut: die Holzständer, die das Dach tragen, die Lampen, die das Gebäude erhellten, die Wartungsgruben, in denen an den Lokomotiven gearbeitet wurde.
    In allen Einzelheiten nachgebaut: die Holzständer, die das Dach tragen, die Lampen, die das Gebäude erhellten, die Wartungsgruben, in denen an den Lokomotiven gearbeitet wurde. Foto: Michael Mahr

    Der preußische steht heute nicht mehr. Er wurde abgerissen. An seiner Stelle in etwa steht heute das moderne Stellwerk, so Weber.

    1930 aber gab's den Preußischen Bahnhof noch. Das eigentliche Bahnhofsgebäude steht auch schon auf der Anlage der Modellbahner. Es stammt auch aus den Beständen des Verkehrsmuseums und hat den richtigen Maßstab.

    Das zum Preußischen Bahnhof gehörende Betriebswerk, in dem Lokomotiven gewartet und repariert wurden, allerdings nicht. Der Ziegelbau mit den drei Toren zu beiden Seiten, durch die drei Gleise zu den Wartungsgruben im Inneren führen, wurde eigens für das Verkehrsmuseum im größeren Maßstab 1:30 nachgebaut.

    Modellbahner wollen das Gebäude in kleinerem Maßstab nachbauen

    Deswegen ist es jetzt im Weg. Deswegen soll es weg. Doch die Modellbahner würden das äußerst detaillierte Modell gern als Vorlage für ihren Nachbau an Ort und Stelle stehen lassen. Sie könnten hier unkompliziert die Maße abnehmen. Sonst müssten sie erst wieder nach alten Plänen suchen und auf alten Fotos prüfen, ob es beim Bau oder später eventuell Abweichungen gab.

    Die Türen des Betriebswerks lassen sich öffnen und schließen.
    Die Türen des Betriebswerks lassen sich öffnen und schließen. Foto: Michael Mahr

    Dass das Modell auf lange Sicht gesehen im Museum verzichtbar ist und an einen Interessenten abgegeben werden kann, darüber herrscht zwischen den Modellbahnern und den Beiräten des Stadtrats für das Museum Einigkeit. Nicht einig ist man sich jedoch, was den Zeitplan betrifft.

    Die Modellbahner möchten das Modell so lange im Museum stehen lassen, bis sie eines Tages in der Lage sind, sich dem Nachbau zu widmen. Denn ihr Projekt ist ein langfristiges. „Es hat auch noch nie jemand so etwas gemacht“, sagt Reinhold Weber, der Sprecher der Modelbahner.

    Es gebe gute Chancen, im nächsten Jahr mit dem Nachbau des Betriebswerks des Preußischen Bahnhofs anzufangen, sagt er. Doch dafür wollen sich die Modellbahner Zeit nehmen. Es sollte schließlich „Funktion rein“ ins Gebäude, so Weber.

    Museumsbeiräte des Stadtrats wollen bald andere Exponate präsentieren

    Also sollten Lokomotiven ins Gebäude fahren können. Dazu müssten sich die Türen öffnen. Und zwar realistisch, also langsam. Und die Wartungs- und Reparaturarbeiten, etwa Schweißarbeiten an den Loks, würde Weber gern durch Lichteffekte zeigen. Die Erfahrungen mit dem Nachbau der Stadt zeigen, dass das längst nicht so schnell geht wie erhofft.

    Mit Liebe zum Detail gestaltet: Zum Modell gehört auch ein Arbeiter mit Leiter.
    Mit Liebe zum Detail gestaltet: Zum Modell gehört auch ein Arbeiter mit Leiter. Foto: Michael Mahr

    Die Beiräte des Stadtrats würden dagegen gern endlich damit anfangen, die übrige Präsentation umzugestalten. Auf dem Dachboden lagern unter anderem Ausstellungsstücke der Fischerzunft, die man gern zeigen würde, sagte Hubert Schuster, der Sprecher der Beiräte.

    Man warte jetzt schon zwei Jahren auf die Modellbahner, um das Modell des Preußischen Bahnhofs endlich auslagern zu können. Der Beirat hatte sogar schon eine Unterstellmöglichkeit in einem anderen städtischen Gebäude gesucht und gefunden. Die wird jetzt aber vom Bauhof für andere Zwecke benötigt.

    Stadtrat Gerhard Köhler hatte deswegen in einer Sitzung des Bauausschusses Bürgermeister Jürgen Lippert gefragt, ob es ein anderes Gebäude gibt, in dem die Stadt das Modell unterbringen könnte.

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