Der Entwurf fand Gefallen im Bauausschuss. Architekt Walter Sendelbach stellte die erste Planung für den Neubau anstelle des früheren Hotels „Weißes Lamm“ als Eckgebäude an der Alten Bahnhofstraße 20 bis 22 und Langgasse gemeinsam mit Erich Koller, Geschäftsführer des Bauträgers AAA Real-Estate AG aus Schwaig bei Nürnberg vor. Beide betonten den interessanten Standort in einer attraktiven Stadt.
Der Vorentwurf des Urspringer Architekten ist bereits mit dem städtischen Bauamt abgestimmt und passt ins Altstadtensemble. Im Erdgeschoss hinter großen Schaufenstern ist Platz für ein Gewerbe (Laden, Praxis, Büro). Im ersten und zweiten Obergeschoss sowie im Dachgeschoss sind insgesamt elf Wohnungen untergebracht in einer Größe von 60 bis 100 Quadratmetern. Sie haben Terrassen oder Balkone. Die Wohnungen sollen attraktiv für Familien und – altersgerecht ausgebaut – für Senioren sein. Das Dachgeschoss mit drei Wohnungen ist leicht zurückgesetzt und hat Loggien.
Das neue Gebäude ist nur im vorderen Teil unterkellert, und von der Idee einer Tiefgaragen habe man sich verabschiedet. Sendelbach begründet dies mit teuren Spundungsarbeiten im Erdreich und einer möglicherweise notwendigen Unterkellerung der Nachbarhäuser. Eine Tiefgarage hätte auch nur zehn Stellplätze geschaffen.
Die Zugänge zum Hof mit neun Stellplätzen und einem begrünten Bereich sowie ins Treppenhaus mit Aufzug erfolgt über die verkehrlich ruhigere Langgasse. Sendelbach betonte, dass man sich mit dem modernen Bau an die Maßstäblichkeit der Karlstadter Altstadt gehalten habe – mit hohen Fensterformaten und in der Dachneigung. Die „nicht sture Fassade mit den verschiedenen Fenstern“ ist laut Sendelbach funktional und funktioniere auch optisch.
Karlstadt sei eine schöne Stadt, sagte Erich Koller. Aber es lebe nicht als Museum. „Wir sind im Jahre 2010, nehmen alte Strukturen auf, sind aber im Detail etwas moderner“, fügte Sendelbach an. Über die Farbgebung sei noch nicht gesprochen worden, sagte Koller.
Die Traufhöhe ist 50 Zentimeter tiefer als das Nachbarhaus Geißler, der First aber höher, weil die 38-Grad-Dachneigung sonst an Geißlers 30 Grad stoßen würde. Die Kubatur ist insgesamt kleiner als das noch stehende „Weiße Lamm“
Auf die Frage aus dem Bauausschuss, ob die Nachbarn ihre Unterschrift geben, entgegnet der Architekt, dass der Projektleiter vor Ort, Oswald Heppel aus Laudenbach, schon Gespräche geführt habe. Ein paar Kleinigkeiten stehen noch an. Die Nachbarn sähen den Bau aber positiv.
Mehr Glas und einen größeren Eingangsbereich in dem Eckhaus als stärkere Gliederung der Ecksituation wünscht sich Stadtrat Horst Wittstadt.
Sonst traf der Entwurf auf die Zustimmung im Bauausschuss. Leo Kübert hatte für die Stadtverwaltung noch ein paar Anmerkungen bezüglich der Überschreitung der inneren Baugrenze und der Errichtung von Loggien in der Altstadt. Der Bauausschuss hob diese Bedenken durch eine Befreiung von den Festsetzungen des zuständigen Bebauungsplanes „Östliche Altstadt“ auf.
Der Bauträger hat es der Stadt freigestellt, wichtige Teile des Interieurs vor dem Abbruch zu sichern. Der Historische Verein wird nach Übereinkunft zwischen Leo Kübert und Kreisheimatpfleger Georg Büttner die bleiverglasten Fenster und die Holzintarsien sichern und zwischenlagern.