Das Bild, das manche Medien von ihm zeichnen, gefällt Robert Maier nicht. "Wir wollen nur ernsthafte und langfristige Sachen machen", versichert der Geschäftsführer der AIM SPA Deutschland GmbH mit Sitz in Passau am Telefon. Das gelte auch für das Wonnemar in Marktheidenfeld. Maier: "Es wäre schön, das Ganze zu erhalten." Man sei bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, aber auch, wenn nötig, es juristisch auszufechten. In einer ergänzenden Pressemitteilung beschreibt der AIM-Geschäftsführer auch, wie es zur für die Stadt überraschenden Aussperrung kam.
AIM: Stadt war wohl mit Technik nicht ausreichend vertraut
Der Austausch der Schlösser "musste geschehen, da man auf Seiten der Besitzgesellschaft darüber informiert worden war, dass bereits einiges im Bad technisch aus dem Ruder gelaufen war". Vor Ort hätten am Donnerstagnachmittag der Geschäftsführer, der Chef-Techniker, der seit über 20 Jahren im Unternehmen ist, und ein Ingenieur festgestellt, dass "bereits erhebliche Probleme und Schäden entstanden waren". So sei beim Ablassen des Wassers vergessen worden, die Filteranlagen zu entleeren. Sie seien nun verkeimt und müssten wohl erneuert werden. Auch sei "wahrscheinlich durch Fehlbedienung" ein Filter zerstört worden, sodass eines der Schwimmbecken mit Sand und Filtermaterial erheblich verschmutzt worden sei.

"Erschwerend kommt hinzu, dass die Chloranlage nicht richtig funktionierte beziehungsweise ebenfalls defekt ist. Dadurch entstand eine Überchlorung." Ein Gutachter, habe ebenfalls "umfangreichen Probleme festgestellt", weshalb zusätzlich ein öffentlich vereidigter Sachverständiger für Bädertechnik hinzugezogen wurde, um die Schäden zweifelsfrei zu dokumentieren. Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung der AIM: "Die neu gegründete Bäder GmbH der Stadt Marktheidenfeld war vermutlich nicht ausreichend gut mit der Technik vertraut. Es wird wohl einige Zeit dauern, um klären zu können, wer nun für die verursachten Schäden aufkommen muss."
Bereits vor Corona habe es zwischen der Stadt Marktheidenfeld und der Besitzgesellschaft Diskussionen bezüglich vertraglicher Zusicherungen, gegeben, die aus Sicht von InterSpa von Seiten der Stadt nicht eingehalten wurden. Ein anwaltlich protokollierten Kompromiss zur Abfindung der "berechtigten Forderungen der Besitzgesellschaft" sei aber vom Stadtrat nicht genehmigt worden. Daher werde nun eine bereits damals angedrohte Schiedsgerichtsklage mit über einer Million Euro Streitwert eingereicht, um den Sachverhalt gerichtlich klären zu lassen.
Stadt hat nicht unterstützt, sondern "um sich geschlagen"
"Der Haken ist, dass die Stadt den Heimfall erklärt und nochmal bekräftigt hat", sagt Maier. Dabei sollte doch klar sein, dass einem Unternehmen, dem es aufgrund der Corona-Pandemie behördlich untersagt ist, den Bäder-Betrieb fortzuführen, alle Einnahmen fehlen und trotzdem die Betriebskosten anfallen. Statt einer Unterstützung und Zusammenarbeit im Hinblick auf gangbare Lösungen habe die Stadt mit einer Vertragskündigung „um sich geschlagen“. In der AIM-Stellungnahme heißt es: "So werden sich die Fronten lediglich verhärten und ein jahrelanger Rechtsstreit wird wohl nicht zu umgehen sein." Dem Stadtrat liege offenbar nichts an einer Einigung.
Ein Betrieb durch eine Stadt sei erfahrungsgemäß immer teurer als ein Betrieb durch einen langjährig erfahrenen und wirtschaftlich tätigen Unternehmer, gibt Robert Maier zu bedenken. Dass er die Situation mit dem noch für 22 Jahre laufenden Vertrag realistisch einschätzt, zeigt seine Stellungnahme am Telefon: "Was wollen wir denn ohne die Stadt als Partner langfristig machen? Gar nichts." Deshalb sei ihm an einer vernünftigen Lösung gelegen. "Wenn Marktheidenfeld sagt, das Bad soll nach Hause, dann werden wir uns nicht großartig dagegen wehren." Man sei jederzeit gesprächsbereit, "wenn auch die Gesprächspartner mit Vollmachten ausgestattet sind, um Vereinbarungen zu treffen, die Bestand haben und zügig umgesetzt werden".
Erhebliche Forderungen an die Stadt Marktheidenfeld
Die offenen Forderungen der Stadt Marktheidenfeld werde die Besitzgesellschaft "gerne unverzüglich begleichen – Zug um Zug gegen Rücknahme der Heimfallerklärung und Klärung der vertraglichen Situation". Mit einer Teilzahlung habe man der Stadt bereits signalisiert, "dass wir an einer Lösung interessiert, zahlungswillig und auch zahlungskräftig sind. Aber auch von Besitzerseite stehen Forderungen im Raum – sogar in Millionenhöhe, wie oben angesprochen." Dazu komme, dass bei einem Heimfall die Stadt zusätzlich sogar noch eine erheblich größere Entschädigung zahlen müsste.
Die Stadt und die Bädergesellschaft Marktheidenfeld haben für Dienstag ihrerseits eine Stellungnahme angekündigt.